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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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immer auf ihr Geheiß. Und sie war besänftigt. Sie schob ihren Arm um seine Taille; er legte seinen fügsam um ihre Schulter. Dann rückte sie ihr Feder-Haar zurecht, damit es nicht durch seinen Griff eingeklemmt wurde, sondern wie ein fester Umhang über seinen Arm und ihren Rücken fiel.
    Später ging er zu dem Haus, in dem keine seiner Schwestern ihn sehen wollte. Und er begab sich nicht dorthin, um den König aufzusuchen, sondern den einen Elf am Hof der Finsternis, der am besten wissen würde, wie er mit seinen Schwestern umgehen sollte. Eine Distelelfe ließ ihn ein und führte ihn in einen Raum, in den man nur durch das Beiseiteschieben eines großen surrealistischen Gemäldes gelangte. Dort schloss die Elfe ihn ein und verschwand.
    In dem abgedunkelten Raum fand Devlin vor, wen er gesucht hatte: Irial war kein Monarch, aber er besaß noch genug Macht, um den Hof jederzeit wieder in Besitz nehmen zu können, wenn er es wollte. Er war zwar kein König, aber auch kein einfacher Elf. Wie ich . Es gab durchaus einige stärkere Elfen an den Höfen, und die meisten von den wirklich starken waren ungebunden.
    Rechts und links des Diwans, auf dem der ehemalige König der Finsternis ausgestreckt dalag, standen zwei Sessel.
    Irial nahm eine Karaffe aus einer der Wandnischen. Er füllte ein Glas und hielt es hoch. »Trinkst du mit mir?«
    Devlin nickte, also schenkte Irial ein zweites Glas ein und reichte ihm seines. »Viele gute Abende beginnen mit einer willigen Sterblichen … oder vielleicht einem Halbling .«
    Devlin ignorierte die Andeutung, dass Irial über Ani Bescheid wusste. Er nahm das Glas und setzte sich auf den Sessel zu Irials Rechten. »Mag sein, aber das ist nicht angemessen für meinen Hof.«
    »Und welcher Hof sollte das sein, Devlin?« Irial ließ nie eine Gelegenheit aus, diese besondere Frage zu stellen. Wie die Könige und Königinnen der Finsternis vor ihm sah er Dinge, die Devlin lieber vor ihm verborgen hätte.
    »Ich gehöre an Sorchas Hof«, antwortete er.
    »Warum? Du bist nicht wie sie. Das wissen wir beide. Wenn …«
    »Hör auf.« Devlin trank und achtete darauf, eine nichtssagende Miene zu machen, während er Irial beobachtete. »Was du zu wissen glaubst, interessiert mich nicht.«
    »Aaah. Grausam genug für den Lichthof bist du auf jeden Fall.« Der kurzzeitig verletzt wirkende Ausdruck auf Irials Gesicht wich sofort wieder seiner gewohnt verruchten Miene.
    Devlin dachte – nicht zum ersten Mal –, wie anders sein Leben verlaufen wäre, wenn er den Hof der Finsternis für sich beansprucht hätte, als er geschaffen worden war. Irial war, wie alle Könige der Finsternis, die Versuchung in Person. Er musste seine niederen Bedürfnisse nicht unterdrücken, er brauchte nichts zu verbergen.
    Anders als ich.
    Irial hob sein Glas und spähte in die bernsteinfarbene Flüssigkeit, als erwartete er, irgendwelche Wahrheiten darin erkennen zu können. »Du warst im Crow’s Nest.«
    »Ich wurde ausgesandt, um sicherzustellen, dass Seth in Sicherheit ist.«
    »Verstehe.« Irial trank einen Schluck und zog die Stille zwischen ihnen in die Länge. »Du könntest mit meinem König reden, wenn du Zweifel an der Sicherheit des Jungen hast. Soll ich nachsehen, ob er zu Hause ist?«
    Devlin wägte seine Worte genau ab. Es war keineswegs so, dass er nie irgendwelche Geschäfte ohne die Zustimmung seiner Königin gemacht hätte; die Ewigkeit war eine zu lange Zeit, um sich nicht an den Fesseln der Untergebenheit wundzuscheuern. Er hatte jedoch nur ohne Befehl gehandelt, wenn es im Interesse seines Hofs oder der Königin gewesen war – oder wenn sein Handeln keine messbaren Konsequenzen haben würde.
    Außer bei Ani.
    Devlin stellte das Glas ab. »Ich bin nicht wegen Seth hier. Aber ich glaube, das weißt du bereits.«
    »In der Tat.«
    Devlin hasste die Notwendigkeit, es aussprechen, es irgendjemandem gegenüber zugeben zu müssen, dass ihm Anis Verwundbarkeit Sorgen bereitete. Doch Stolz war ein Luxus, den er sich gerade nicht leisten konnte. »Ani ist in Gefahr, und ich wüsste sie gern in Sicherheit.«
    In dem Gelächter, das nun aus Irial herausbrach, klang jedes dunkle Element mit, das jemals im Elfenreich gediehen war. »Ich bezweifle, dass Sicherheit das ist, was Ani sucht.«
    Es war die Wahrheit. Aber Devlin ignorierte sie und ergänzte: »Ani ist für meine Schwester von Interesse. Ich würde sie gern von Huntsdale wegbringen. Aber ich vermute, wenn ich das täte, ohne ihren Hof darüber zu

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