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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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meisten den größten Teil der Zeit drinnen verbrachten, würde das Geschehen mehr Aufsehen erregen, als es das vielleicht in den Sommermonaten getan hätte.
    Es hat die Verräterinnen wahrscheinlich noch weiter gespalten, überlegte er. Ich hoffe, das führt nicht zu noch schlimmeren Problemen für sie, was erneut etwas wäre, wofür sie mir die Verantwortung zuschieben könnten.
    Es dauerte nicht lange, bis er und Tyvara den Eingang zur Halle der Sprecherinnen erreichten. Sie gingen hindurch, und sofort zog eine Magierin sie heran und bat sie, sich an die Wand auf einer Seite des unteren Bereichs zu stellen. Sobald er seine Position eingenommen hatte, schaute Lorkin sich im Raum um.
    Alle Sprecherinnen saßen auf ihren Plätzen, bis auf Kalia, die an der Tyvara und Lorkin gegenüberliegenden Seite des Raums stand, flankiert von zwei Magierinnen. Der Rest des Raums war voller Menschen, die alle standen und deren Stimmen zu einer lärmenden Geräuschkulisse verschwammen.
    Eine Glocke ertönte. Köpfe wurden gedreht, und die Stimmen verstummten. Lorkin sah, dass die Vorsitzende Riaya eine Glocke in der Hand hielt, die viel kleiner war, als sie es normalerweise hätte sein müssen, um das Geräusch hervorzubringen. Jene Zuschauer, die auf den gestuften Zuschauerrängen standen, begannen sich zu setzen, während die Übrigen sich an die Wände zurückzogen. Als fast alle Platz genommen hatten, betrat eine weitere Person den Raum. Beinahe sofort senkte sich absolute Stille herab, die letzten noch stehenden Zuschauer setzten sich hastig, und die Sprecherinnen erhoben sich von ihren Plätzen, um die Königin zu begrüßen, die steif zu ihrem Stuhl ging.
    Bevor sie sich setzte, wandte Zarala sich ihrem Volk zu. Alle Anwesenden legten die Hände aufs Herz. Lorkin folgte ihrem Beispiel. Die Königin nickte zuerst den Zuschauern zu, dann den Sprecherinnen, dann nahm sie Platz. Die Sprecherinnen setzten sich ebenfalls.
    »Wir beginnen mit der Verhandlung von Sprecherin Kalia, die angeklagt ist, einen Verräter entführt und mit Gewalt seine Gedanken gelesen zu haben. Ich rufe Lorkin auf.«
    Aller Augen wandten sich Lorkin zu, als er vortrat und vor den Sprecherinnen stehen blieb.
    »Erzähl uns, was dir widerfahren ist.«
    Lorkin erzählte seine Geschichte von dem Moment an, als man ihn in der Dunkelheit angesprungen hatte. Er beschrieb, wie er erwacht war und festgestellt hatte, dass er gefesselt war, eine Augenbinde trug und außerstande war, mittels Gedankenrede um Hilfe zu rufen. Dann streckte er die Arme aus, um die Schnittwunden zu zeigen – Tyvara hatte ihm gesagt, er solle sie nicht heilen –, und erklärte, dass seine Entführer ihn schwach gehalten hätten, indem sie ihm regelmäßig Macht abzapften.
    Er schob seinen Widerwillen beiseite, um zu beschreiben, wie Kalia seine Gedanken gelesen und ihm das Wissen über die Heilung mittels Magie entzogen hatte, während sie außerdem in seinen Erinnerungen nach allem gesucht hatte, was man vielleicht gegen ihn verwenden könnte. Dies entlockte dem Publikum ein Raunen. Als Nächstes berichtete er ihnen von Kalias Absicht, ihn zu töten und zu behaupten, er habe das Sanktuarium verlassen. Daraufhin senkte sich seltsamerweise Schweigen über den Raum. Er sah Erschrecken auf vielen Gesichtern, aber Ungläubigkeit auf anderen. Am Ende erzählte er, wie Tyvara und Savara sie gefunden hatten.
    »Du hast weder deine Erlaubnis gegeben noch angedeutet, dass du damit einverstanden bist, dass jemand Magie von dir nimmt oder deine Gedanken liest?«
    »Nein.«
    »Hat man dir zu essen und zu trinken gegeben?«
    »Nein.«
    »Wie viele Magierinnen haben über dich gewacht und dich geleert?«
    »Ich weiß es nicht. Zwei waren immer da, aber ich weiß nicht, ob es immer dieselben waren. Sie müssen in Schichten gearbeitet haben, da die Entleerungen auch in den Nächten fortdauerten.«
    Riaya warf den Sprecherinnen einen vielsagenden Blick zu, dann wandte sie sich wieder zu ihm um. »Wirst du dich bereit erklären, einer Magierin zu erlauben, deine Gedanken zu lesen, um deine Geschichte zu beweisen?«
    Er dachte über die Frage nach. Obwohl ihm bei der Vorstellung, eine weitere Person könne in seinen Erinnerungen stöbern, ein Schauer über den Rücken lief, wollte er lieber das ertragen, als zu riskieren, dass Kalia vielleicht auf freiem Fuß blieb und für ihre Verbrechen nicht bestraft wurde. Jede Verräterin, die er in seinen Geist ließ, war eine weitere, die Kenntnis der magischen

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