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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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sah die anderen Magier an. »Und jetzt müssen wir uns der Frage von Lord Leidens Ermordung zuwenden. Wir wissen, wo sich Sonea und Kallen zur fraglichen Zeit aufgehalten haben. Wenn Lilia ihn nicht getötet hat, wer war es dann?«

 

    13 Schwierige Entscheidungen
    E in Kratzen riss Lilia aus ihren Gedanken, und als sie sich umdrehte, sah sie, dass die Tür der Kuppel zurückwich. Als die Tür zur Seite glitt, trat an ihre Stelle ein Kreis aus kaltem Licht, vor dem sich die Silhouette einer Magierin abzeichnete. Die Magierin winkte, daher stand Lilia auf und ging gehorsam durch den Raum und zur Tür hinaus.
    Als ihre Augen sich an das Licht gewöhnt hatten, bemerkte sie, dass es später Nachmittag war. Ich war weniger als einen Tag dort drin, dachte sie. Es kam mir viel länger vor. Obwohl es anderthalb Tage gewesen sein könnten. Aber dann hätte ich Hunger. Ihr Magen knurrte. Nun, größeren Hunger.
    »Es ist Zeit, Lilia.«
    Lilia begriff, dass die Magierin Schwarzmagierin Sonea war, und machte eine hastige Verbeugung. Die Frau musterte Lilia mitfühlend. Einige Schritte entfernt warteten zwei weitere Magier. Lilia mied ihre Blicke und schloss sich Sonea an, als diese auf die Universität zuging.
    »Ich wünschte, wir könnten diese Anhörung vermeiden«, sagte Sonea. »Aber ich fürchte, das ist unmöglich. Ihr und Naki müsst vor der Gilde verurteilt werden.«
    Lilia nickte. »Ich verstehe.«
    »Es ist Euch verboten, miteinander zu sprechen«, fügte Sonea leise hinzu. »Sprecht nur, wenn man Euch auffordert oder Ihr eine Frage beantworten müsst.«
    Lilia nickte. Sie konnte aus dem Augenwinkel sehen, dass Sonea sie eingehend musterte, und begriff, dass von ihr eine eindeutige Antwort erwartet wurde zum Zeichen, dass Lilia sie wirklich gehört und verstanden hatte.
    »Ja«, brachte Lilia heraus; ihre Stimme war heiser vom Weinen und von den langen Stunden der Einsamkeit. »Nicht reden mit … es sei denn, man fordert mich dazu auf.« Sie konnte Nakis Namen nicht aussprechen, und Sonea wandte sich, anscheinend zufrieden, ab.
    Sie gingen an der ganzen Länge der Universität vorbei zum Vordereingang. Die Taubheit, die Lilia verspürte, seit sie in der Gilde angekommen und in die Kuppel gesperrt worden war, begann zu verebben, als sie die Stufen hinaufstiegen, und wurde durch eine wachsende Furcht verdrängt. Sie würde vor allen Magiern der Gilde stehen und deren Blicke und Missbilligung ertragen müssen. Alle würden sich fragen, ob sie eine Mörderin war. Alle würden wissen, dass sie schwarze Magie erlernt hatte. Ganz gleich ob sie dachten, sie habe es aus Dummheit oder mit böser Absicht getan, sie würden sie verachten.
    Lilia dachte an die Enttäuschung, die sie für ihre Familie sein musste, und drängte den Gedanken hastig beiseite. Sie durchquerten zügig die spektakuläre Eingangshalle der Universität und gingen den Flur entlang zur Großen Halle. Zu ihrer Erleichterung trafen sie auf dem Weg zu dem uralten Bau innerhalb der riesigen Halle nicht eine Menschenseele. Sie hatte erwartet, dass vor dem Eingang zur Großen Halle zumindest einige Novizen herumlungern würden, um so viel wie möglich mitzubekommen.
    Die Türen zur Gildehalle wurden geöffnet, und Lilia gefror das Blut in den Adern.
    Der Raum zwischen den Sitzreihen zu beiden Seiten der Halle war mit Stühlen gefüllt, und auf den Stühlen saßen Novizen in braunen Roben und verrenkten sich den Hals, damit sie sehen konnten, wie Lilia hereinkam.
    Sie richtete den Blick auf den Boden. Das Herz donnerte ihr in den Ohren, während sie ihre zitternden Beine zwang, sie den Gang hinunterzutragen. Falls irgendwelche Novizen etwas flüsterten – falls irgendwelche etwas riefen –, hörte sie es nicht. Das Blut rauschte in ihren Ohren und übertönte alle anderen Geräusche. Sie konzentrierte sich auf ihre Atmung und darauf, ein bebendes Bein vor das andere zu setzen.
    Sie erreichten die Stirnseite der Halle und gingen nach rechts, wo Sonea stehen blieb und Lilia sanft eine Hand auf die Schulter legte.
    »Bleibt hier«, murmelte sie, dann eilte sie weiter und stieg die steile Treppe zu ihrem Platz unter den Höheren Magiern hinauf. Lilia, die sie beobachtete, sah, dass einige der Höheren Magier die Stirn runzelten. Ein Magier sagte etwas, aber Sonea machte eine beruhigende, wegwerfende Handbewegung.
    Dann begegnete Lilia dem Blick eines Höheren Magiers, der sie anstarrte, und sie schaute hastig wieder zu Boden.
    »Ihr habt die Berichte der wenigen

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