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Song of the Slums

Song of the Slums

Titel: Song of the Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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blitzte Astor und Verrol böse an. »Wann wolltet ihr mir denn erzählen, dass die Swales hinter euch her sind?«
    »Wir dachten …«, begann Astor, doch dann fehlten ihr die Worte.
    »Wir hofften, es wäre kein Problem«, sagte Verrol.
    »Tja, dann habt ihr wohl falsch gehofft!«, sagte Granny ärgerlich.
    Die Swale-Leute blickten teilnahmslos in die Gegend. Sie waren mit Pistolen und Flinten bewaffnet, und viele der Männer führten angeleinte Hunde mit sich – riesige Doggen, deren Rumpf und Kopf in einem Panzer steckten, so dass nur ihre Augen und Zähne zu sehen waren.
    Einer der Männer trat einen Schritt vor. Er schien der Anführer zu sein, in der einen Hand hielt er eine Donnerbüchse, in der anderen eine Lederbörse. Er hielt die Börse in die Höhe und klimperte mit deren Inhalt.
    »Hier ist eine Belohnung für jeden, der dabei hilft, die Entflohenen zu fassen«, sagte er zu Granny. »Könnte für dich und deine Gang sein.«
    Granny warf einen kurzen Blick auf die Geldbörse und nahm dann Astor und Verrol wieder ins Visier. »Also? Gibt es irgendetwas, das ihr zu eurer Verteidigung sagen wollt? Irgendeinen Grund, warum ich euch nicht einfach ausliefern sollte?«
    Astor hätte sagen können, dass die Swales sie einsperren würden, dass sie Verschwörer und Tyrannen waren, und dass sie Angst hatten, dass ihre Verschwörung aufgedeckt würde. Aber Verrol sprach als erster.
    »Einen Grund«, sagte er. »Wir haben den fünften Musiker für die Band gefunden.«
    Er zeigte auf Mave, die hinter den anderen stand. Daraufhin traten Purdy und Ollifer zur Seite, damit Granny sie in Augenschein nehmen konnte.
    Die alte Frau blinzelte, als sie das seltsame Mädchen betrachtete, offensichtlich war sie nicht beeindruckt.
    »Was spielt sie? Was ist das Ding da an ihrer Hüfte?«
    Astor antwortete schnell an Maves Stelle, bevor diese weglaufen konnte.
    »Es ist ihr ganz spezielles Instrument. Ein Melodium. Warte, bis du es gehört hast.«
    Granny schüttelte ihren Kopf. »Als ich
anders
gesagt habe, meinte ich aber nicht
dermaßen
anders.«
    Ein weiterer Swale-Mann mischte sich ein, ein rotgesichtiger Kerl mit einem borstigen Schnurrbart.
    »Wir verlieren nur Zeit. Lasst uns die beiden jetzt ergreifen und gehen.« Er drohte Astor und Verrol mit seinem Steinschlossgewehr und riss an der Leine seines Hundes. Das Tier gab ein tiefes Knurren von sich.
    »Wartet!« Granny hielt eine Hand hoch. »Ich hab bis jetzt nicht zugestimmt.«
    »Die beiden sind Swale-Bedienstete, Swale-Besitz!« Die Haltung des Mannes war fast ebenso aggressiv wie die seines Hundes.
    »Tut nichts, was ihr bereuen könntet«, warnte Granny und schnipste mit den Fingern.
    Der Rest der Gang erschien wie aus dem Nichts auf den sie umgebenden Schrottbergen. Sie mussten unbemerkt hinaufgeklettert sein, es waren etwa fünfzig von ihnen, also viel mehr als die Swale-Leute; allerdings waren ihre Waffen nur Stöcke und Eisenstangen.
    Granny wandte sich an den Anführer. »Ich glaube nicht, dass ihr einen Kampf anfangen wollt, oder? Ich bin mir sicher, dass ihr dem Wunsch einer alten Frau für ein paar Minuten entsprechen könnt. Vielleicht beruhigt uns ein wenig Musik?«
    »Alles, was wir wollen …«
    »Alles, was
ich
will, ist, dieser fünfköpfigen Band zuzuhören …« Granny Rouse erhob sich. »Lasst uns jetzt hören, wie sie zusammen spielen. Vermutlich keine Verbesserung, nach dem Aussehen des Instrumentes zu schließen.«
    Als habe nun jedermann zugestimmt, scheuchte sie die Musiker vor sich her in Richtung Probebühne. Der Anführer der Swale-Männer zögerte einen Augenblick, entschied sich dann aber, die Lage so zu akzeptieren. Auf sein Zeichen hin folgten die Swale-Leute mit ihren Hunden Granny Rouse und der Band. Der Rest der Gang wiederum folgte den Swale-Leuten oder schlüpfte durch parallele Gänge zwischen den Schrottbergen.
    Der rote Sonnenuntergangsdunst hatte sich in Grau verwandelt, als sie die Probebühne erreichten. Astor nahm ihren Platz an den Drums ein, Purdy griff sich seine Blechgitarre und Verrol die Klapper und den Schellenkranz. Mave stand nur da und schien sich unbehaglich zu fühlen.
    »Kennst du
Jump Up and Dance
?«, fragte Ollifer. »Oder
Mercy Me

    »Ich spiele nur meine eigenen Songs.«
    »Aber du wirst doch ein paar Gangmusiksongs
kennen
, oder?«
    Mave klopfte nur auf ihr Melodium und sagte: »Ich spiele mit, wenn es passt.«
    Das hörte sich nicht vielversprechend an. Verrol zählte bis vier, und die Band stimmte die

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