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Song of the Slums

Song of the Slums

Titel: Song of the Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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einem Steinboden. Eisenträger über den Köpfen trugen die Decke. Das Publikum hatte es sich auf dem Boden auf Mänteln und Kissen bequem gemacht, doch als die Band erschien, sprangen alle auf und jubelten, bis es sich wie ein einziger dröhnender Schrei anhörte.
    Die Show der Band war tatsächlich unvergesslich. Sie war ein einziger Triumph vom Anfang bis zum Ende. Das Publikum liebte jeden einzelnen Song, noch bevor es ihn gehört hatte. Die Leute glaubten stärker an die Rowdys, als diese es selbst taten. Es war völlig verrückt und total beglückend, als würde die Band von einer Welle mitgerissen. Und jede neue Welle der Begeisterung hob sie höher und höher. Astor fühlte sich, als könne sie
alles
.
    Als sie Maves Lovesong spielten, reduzierte sie die Backgroundmusik zu einem einzelnen
Tap
, sehr sehr langsam, und die Leute im Publikum standen still wie Statuen und sogen den Text in sich hinein.
    Bei
Do or Die
begann Mave einfach wieder von vorn, als sie das Ende erreicht hatten, und zwang die Band so, den Refrain zu einem noch donnernderen Finale zu steigern.
    Die anderen Bandmitglieder waren ebenso inspiriert. Ollifer lief gestikulierend den Laufsteg entlang und richtete einzelne Songs direkt an einzelne Personen im Publikum. Auch Verrol nutzte den Laufsteg, er heizte darauf der Menge ein, so dass sie in den jeweiligen Refrain einstimmte. Mave entlockte ihrem Melodium ganz neue Töne und steuerte aus dem Stegreif ein spontanes Solo zu einer ihrer eigenen Kompositionen bei. Und selbst der phlegmatische Purdy wurde von der Stimmung erfasst; er trat ganz nach vorn an den Bühnenrand, fiel auf die Knie und spielte zwei Songs in dieser Position.
    Das Publikum genoss jede Minute. Wenn Astor von ihren Drums aufblickte, sah sie in ein Meer von begeisterten Gesichtern. Sie reagierten auf jeden Rhythmuswechsel, wiegten ihre Schultern, bewegten ihre Arme und schnipsten mit den Fingern. Zu den schnellsten und härtesten Rhythmen tanzten sie furios und warfen sich hin und her, soweit das bei den eng aneinander gepressten Körpern überhaupt möglich war.
    Als die Band ihre letzte Nummer beendet hatte, weigerte sich die Menge, sie einfach ziehen zu lassen. Sie mussten die zwei Zugaben spielen, die sie vorbereitet hatten, dann zwei weitere, die sie nicht vorbereitet hatten. Als fünfte Zugabe brachten sie
Where Nobody Goes
in viel schnellerem Tempo als sonst; und als sechste einen völlig abgedrehten Mix
all
der Songs, die sie an diesem Abend gespielt hatten.
    Bei dieser letzten Zugabe begannen die Zuschauer die Kissen in die Luft zu werfen.
    Zum Schluss musste Mr Felp die Band mehr oder minder gewaltsam von der Bühne drängen. »Mehr gibt es nicht!«, brüllte er in die Menge. »Das war’s! Schluss jetzt!«
    Reeth kam ihnen auf dem Laufsteg entgegen, um sie heil hinter die Bühne zu bringen. »Die sind völlig durchgeknallt!«, schrie er, als er die Menge ungläubig in Augenschein nahm.
    »Wir auch«, schrie Ollifer zurück.
    Kaum waren sie hinter den Vorhängen des dreieckigen Raumes verschwunden, brach die Band in ungehemmtes Lachen aus. Die Menge draußen schien immer noch durchzudrehen, die Leute jubelten und brüllten und schrien die Texte der Songs.
    Mr Felp stieß wieder zu ihnen. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Ich bin sprachlos.«
    »Was habt ihr gemacht, dass ihr plötzlich
so
gut seid?« fragte Reeth verwundert.
    Die ganze Band befand sich in einem Zustand der Euphorie. Und als sie anfingen zu sprechen, redeten alle gleichzeitig.
    »Also, bei
Muddy Boy Beat
, das konnte ich nicht glauben …«
    »Nachdem ich den Sound einmal hatte, bin ich ihm einfach gefolgt …«
    »Es war, als ob er von den Wänden wieder abgeprallt wär …«
    »Und wie fandest du das schnelle Tempo bei …«
    »Ich weiß gar nicht, wie wir das hingekriegt haben …«
    »Und diese Schleife in
Ghost of Love
…«
    »Ich hab einfach improvisiert …«
    »Und das Ding in
Break-out Time
…«
    »Das warst du …«
    »Mave auch …«
    »Und Purdy erst …«
    »Wir haben alle auf den Akkord gewartet, und du hast ihn einfach nicht gespielt und nicht gespielt …«
    »Ich konnte es nicht glauben …«
    »Ich hab ihn gehört, ohne ihn zu spielen …«
    »Das Publikum hat die Luft angehalten …«
    Mr Felp hob die Hände und bat um Aufmerksamkeit. »Ich versuche eine Transportmöglichkeit aufzutreiben. Wenn ihr es zu Fuß versucht, kommt ihr hier niemals weg.«
    Sie verstanden, was er meinte. Der

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