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Song of the Slums

Song of the Slums

Titel: Song of the Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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Brummingham?«
    »Ich habe gehört, dass gestern Nachmittag die ersten aus der Stadt abmarschiert sind. Niemand weiß, wohin.«
    »Dann kommen also keine zum Auftritt morgen?«, fragte Mave zaghaft.
    Reeth rieb seinen riesigen Nasenhöcker. »Vielleicht nicht.«
    Mave und Astor sahen sich an. Das
Vielleicht
beruhigte sie nicht, aber es war nichts zu machen: Die Plakate waren geklebt.

• 48 •
    Als die Band bei der Lagerhalle eintraf, wo das Konzert stattfinden sollte, wurde sie von einer Gruppe Fans erwartet. Obgleich das Festival schon in Gang war, gab es viele Besucher, die mehr daran interessiert waren, einen Blick auf die Rowdys zu erhaschen, als daran, den Gruppen zuzuhören, die gerade auftraten. Sie gafften und zeigten auf die Band.
    »Da, die Frau an den Drums!«
    »Ist das nicht der Tänzer?«
    »Seht euch bloß dies eigenartige Instrument an!«
    Reeth trieb sie durch die Menge und murmelte ständig »Nicht stehenbleiben, weitergehen« vor sich hin.
    Einer der Organisatoren erwartete sie an einer Seitentür. Er hatte ein rotes Gesicht und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »So was hab ich noch nicht erlebt«, sagte er.
    Er schob sie durch die Tür und schloss sie hinter ihnen. Sie fanden sich in einem dreieckigen Raum wieder, der an zwei Seiten solide Wände aufwies, während die dritte Seite durch grüne Vorhänge abgegrenzt war. Offenbar war eine Ecke der Lagerhalle abgetrennt worden, die die Mitwirkenden zwischen den Auftritten benutzen konnten.
    Reeth stellte die Anwesenden einander vor. »Dies ist Mr Felp, unser Stagemanager, und dies sind die Rowdys: Ollifer. Astor. Purdy. Mave. Verrol.«
    »Sholdo Felp«, sagte der Mann. »Nennt mich einfach Sholdo. So, und ihr seid nun also die Band, die für so viel Wirbel sorgt? Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass Gangmusik eines Tages außerhalb der Slums gespielt würde!«
    Er schüttelte ihnen allen freudig erregt die Hände und rief dann den anderen im Raum zu: »Kommt, das sind sie. Die neue Sensation! Sie sind hier!«
    Aus allen Winkeln traten plötzlich Leute hervor: Bühnenarbeiter, Manager und ihre Assistenten und andere Musiker. Astor fühlte sich geschmeichelt, aber sie war auch etwas verlegen, plötzlich im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Jeder wollte mit ihnen sprechen, sie ausfragen oder einfach nur in ihrer Nähe stehen und sie betrachten. Ollifer sonnte sich natürlich in der Aufmerksamkeit, und Reeth beantwortete Fragen für die zurückhaltenderen Bandmitglieder Mave und Purdy.
    Zum Schluss musste Sholdo die Bewunderer geradezu wegscheuchen. »So, jetzt lasst sie mal in Ruhe, sie sind der nächste Act.« Er wandte sich an die Band. »Das Publikum ist gut drauf. Wir haben ihnen schon tüchtig eingeheizt.«
    Von der anderen Seite des grünen Vorhangs vernahmen sie eine ganz andere Art Auftritt; es schien sich um Comedians zu handeln, denn ein um das andere Mal brach das Publikum in Gelächter aus.
    Astor hatte ihr übliches Lampenfieber, doch das war nichts verglichen mit dem von Mave.
    »Sie haben viel zu große Erwartungen«, flüsterte das seltsame Mädchen, als die Band wieder allein war. Der Blick ihrer schwarzumrahmten Augen wirkte wie der eines gehetzten wilden Tiers. »Nie können wir denen gerecht werden.«
    Verrol blickte sie mit seinem schiefen Grinsen an. »Wir werden ihre Erwartungen mehr als erfüllen.«
    »Das schaffe ich nicht.«
    »Doch, das schaffst du. Gerade
du
. Denk doch mal, wie oft du uns schon überrascht hast.«
    »Ich?«
    »Was auch immer wir erwarten, du setzt noch eins drauf. Immer und immer wieder.«
    Seine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Mave richtete sich auf und zeigte sogar ein kleines Lächeln.
    Mittlerweile war die Gruppe vor ihnen zum Ende gekommen. Nach ihrer letzten Nummer gab es Gelächter und Applaus, aber keine Zugabe-Rufe. Und als sie durch den grünen Vorhang hineingestürmt kamen, lief Sholdo hinaus. Das Publikum brodelte vor Erwartung. Und selbst bevor Sholdo seine Ansage machte, schien jeder zu wissen, dass die Rowdys als nächste an der Reihe waren.
    Reeth spitzte durch den Vorhang, um den besten Moment abzupassen. »Jetzt!« Er wirbelte mit seinem Arm. »Ihr seid dran!«
    »Los: Wir legen eine Show hin, die sie nicht vergessen werden«, rief Ollifer.
    Als Reeth den Vorhang beiseite riss, rannten sie den Laufsteg hinauf, eine Reihe hölzerner Paletten, die auf die Hauptbühne führten. Das Innere der Lagerhalle bestand aus einem riesigen höhlenartigen Raum, ausgelegt mit

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