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Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Titel: Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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und wusste sofort, was passiert war.
    Er hatte gerade Goths Käfig aufgeschlossen.
    Er sprang zurück auf die Füße und warf sich mit Chinook gegen die Schiebetür und drückte sie zu.
    „Was ist das?“, keuchte Chinook.
    „Goth“, knurrte Schatten. Dann schrie er über die Schulter zu den anderen Fledermäusen: „Helft uns!“
    Goths Kopf drängte sich weiter durch den Spalt und alles, was Schatten und Chinook tun konnten, war, die Schiebetür daran zu hindern, noch weiter aufzugehen. Wenn Goth hereinkam, wäre alles vorbei. Nicht auszudenken.
    Ein paar von den anderen Fledermäusen gelang es, ihre Angst angesichts von Goths Zähnen zu unterdrücken. Sie fügten ihr Gewicht dem von Schatten und Chinook hinzu und schoben. Trotzdem ließ Goth sich nicht unterkriegen, mit der Schnauze schlug er hin und her und versuchte sich durchzuquetschen. Lass ihn bloß nicht die Schultern hereinbekommen, sagte sich Schatten. Wenn ihm das erst mal gelungen war, gab es kein Halten mehr.
    Goths Kopf drängte gewaltig nach vorn und nun waren seine Augen drinnen.
    Schatten blickte in ein wildes schwarzes Auge, keine zwei Zentimeter von seinem eigenen Gesicht entfernt, und zuckte zurück, als Goths heißer Atem ihn einhüllte. Er musste würgen. Er wusste, Goth würde es schaffen einzudringen, wenn er nicht schnell etwas unternähme.
    Er ließ die Schiebetür los, sprang vor und grub die Zähne tief in Goths Wange. Mit einem wütenden Schmerzgebrüll zog Goth den Kopf zurück und die Schiebetür klemmte seine Nasenspitze ein. Wieder heulte er auf und zog sich nun völlig zurück.
    Krachend schloss sich die Schiebetür.
    „Haltet sie weiter fest“, keuchte Schatten und spuckte angeekelt den Gothgeschmack aus. „Ich muss sie wieder abschließen.“
    Goth jedoch schleuderte schon sein ganzes Gewicht gegen die Tür, die sich bei jedem Stoß ausbeulte.
    „Was war das?“, stammelte eine von den anderen Fledermäusen.
    „Eine Fledermaus aus dem Dschungel. Er heißt Goth.“
    „Du kennst ihn?“
    Schatten nickte nur. „Er frisst andere Fledermäuse. Wir brauchen weitere Hilfe.“
    Zögernd kamen fünf Fledermäuse zu ihnen und stemmten sich gegen die Schiebetür, während Goth von der anderen Seite dagegendonnerte und sie wieder aufzudrücken versuchte.
    Schatten hatte keine Ahnung, ob er das Schloss wieder zumachen konnte – es aufzuschließen war eine Sache, aber er fragte sich, ob er mit seinen Echostrahlen überhaupt die entsprechenden Teile erreichen konnte, um sie wieder in die richtige Stellung zu bringen.
    Er schleuderte Klang in das Schloss, aber der wurde von Goths Gebrüll auf der anderen Seite erdrückt. Auge in Auge blickten sie sich an durch das winzige Loch in der dünnen Schiebetür aus Metall.
    „Ich werde dich bei lebendigem Leibe auffressen, Schatten“, sagte sein heißer, stinkiger Atem.
    Schatten hatte nicht die Zeit für einen zweiten Versuch mit dem Schloss. Ein tiefes mechanisches Surren umgab sie und plötzlich neigte sich der ganze Behälter langsam nach hinten. Schatten versuchte, sich an der Schiebetüre festzuhalten, aber das funktionierte nicht. Er schlitterte über den Boden, fiel gegen die anderen Fledermäuse. Überall wurden Ellbogen, Krallen und Flügel ausgestreckt, um das Gleichgewicht zu bewahren.
    Die Schiebetür. Keiner war dort geblieben, um sie festzuhalten.
    Während der Behälter noch weiter kippte und die Fledermäuse zu einem gegeneinander drängenden Haufen zusammenwarf, achtete er ängstlich auf die Schiebetür. Sie ruckte, öffnete sich eine Haaresbreite und glitt dann in einem Rutsch vollständig zur Seite.
    Goth stürzte mit gebleckten Zähnen auf sie zu, und in dem Sekundenbruchteil hatte Schatten Zeit zu bemerken, dass auch in seinem Ohr ein Knopf angebracht war. Und von seinem Bauch baumelte eine Metallscheibe wie seine eigene, nur viel, viel größer.
    Schatten trat mit den Füßen und traf Goth unter dem Kinn, sodass er das Maul für eine Sekunde beiseite schlug, nur für eine Sekunde. Es herrschte allgemeines Durcheinander, eine brodelnde Masse von Gliedern und Flügeln. Goth war auf ihm drauf, auf allen von ihnen drauf. Aus seinem Maul sprühte Speichel. Schatten sah, wie sich seine Zähne in Fell bohrten und schrie auf vor Schmerz, bis er merkte, dass es das Fell von jemand anderem war.
    Dann sprang der ganze Deckel des Behälters auf. Wind brüllte Ohren betäubend, Schatten wurde in die Höhe gesaugt und taumelte durch die Luft. Er hatte keine Zeit, die Flügel zu

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