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Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Titel: Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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darauf!“
    Sie streiften jetzt niedrig über die Stadt hin, hatten das Gebäude fast erreicht. Schatten hielt Abstand, kreiste, kämpfte gegen das Gewicht der Metallscheibe. Die ersten Fledermäuse näherten sich dem Dach des Gebäudes. Schatten beobachtete, wie sie abbremsten und mit funkelnden Ringen ihren Landeanflug machten.
    Sie setzten auf.
    Flammen sprühten von ihren Scheiben, kleine Feuerzungen, die in weniger als einer Sekunde zu einer Eruption von Rauch und Krach wurden. Weitere Fledermäuse landeten jetzt verstreut auf dem riesigen Dach, und als ihre Scheiben hart auf den Stein aufschlugen, explodierten auch sie und rissen Krater in das Gebäude.
    „Halt!“ Schattens Schreie kratzten heiß in der Lunge. „Nicht landen. Bleibt weg!“
    Umsonst. Schatten beobachtete in der allgemeinen Verwirrung, dass mehr und mehr Fledermäuse wie benommen landeten und zu den Säulen von Feuer und herumfliegendem Metall und Stein weitere hinzufügten. Es war, als wären sie von dem Gesang in ihren Ohren hypnotisiert, unfähig, sich von seinem Sog loszureißen. Furchtbares Sirenengeheul der Menschen zerriss die Luft.
    Schatten versuchte höher zu fliegen, um frei zu kommen von den in Spiralen herumfliegenden Trümmern. Schwarzer Rauch stach ihm in die Augen und teerte sein Fell. Die Flügel waren bleiern und drohten sich zu verbiegen.
    Das also war das Geheimnis der Ringe. Das war es, was die Menschen mit ihnen machten. In seinen Augen funkelte der Widerschein des Feuers. Sein Inneres fühlte sich leer an. Er würde sterben. Der Gedanke kam ohne Panik, war nur eine betäubende Gewissheit. Er konnte nicht ewig in der Luft bleiben.
    Bald würde er landen müssen.

– 8 –
Der Dschungel
    Ein großer Silberflügel preschte an Schatten vorbei und stürzte geradewegs auf die lodernden Flammen zu.
    „Chinook!“, schrie Schatten. „Nicht!“
    Chinook blickte zu ihm zurück. In seinem Gesicht zeichnete sich Verwirrung ab, aber er zögerte nur einen Augenblick, bevor er auf seinem Kurs weiterflog. Mit letzter Kraft holte Schatten ihn ein, als sie gerade in die Rauchwolken eintraten. Er grub seine Zähne tief in Chinooks Schwanz.
    „He!“ Chinook warf sich scharf herum. Mit zusammengekniffenen Augen fragte er: „Was machst du da?“
    „Dich festhalten!“
    „Aber ich muss ...“
    „Du wirst explodieren! Schau da runter! Wir landen und wir explodieren. Wir tragen Feuer mit uns.“
    Erst jetzt schien Chinook die Flammen zu bemerken, den Donner der Explosionen. Ein Stück der Mauer des Gebäudes löste sich ab und prasselte wie eine Lawine zu Boden. Schatten blickte zum Himmel. Er konnte keine anderen Fledermäuse sehen. Sie hatten sich alle auf das Gebäude gestürzt, in ihren Tod.
    „Komm mit, lass uns hier verschwinden.“
    ja doch“, sagte Chinook benommen. „Wir werden woanders landen.“
    „Nein“, sagte Schatten frustriert. „Das können wir nicht. Wenn diese Metallscheibe auf etwas Hartes trifft, explodiert sie.“
    „Irgendwann müssen wir aber landen.“
    Aber wie? Auf was könnten sie landen, ohne die Explosion auszulösen? Auf etwas Weichem, ganz Weichem. Wasser? Ein Laubbett, wäre das weich genug? Er wollte das nicht riskieren.
    Er fühlte sich schuldig und wünschte, Marina wäre hier. Sie hätte auch Ideen oder wenigstens könnte sie ihm sagen, welche seiner Ideen am wenigsten töricht wäre. Es war nicht mehr viel Zeit. Mit dem Gewicht der Metallscheibe musste er sich schon anstrengen nicht an Höhe zu verlieren.
    „Wir müssen sie loswerden“, sagte er.
    „Wie denn?“
    „Losbeißen.“ Er dachte angestrengt nach. „Okay, Chinook, ich komme, fliege unter dir und beiße sie ab. Du musst für eine Weile mein Gewicht mittragen.“ Chinook blickte zweifelnd auf die Erde hinab. „Ich werde zu schnell fallen.“
    „Such dir eine Thermik und versuche darüber zu kreisen“, sagte Schatten. Sollte nicht allzu schwierig sein eine zu finden, dachte er, es war so heiß hier. Er fühlte, wie sich seine Flügel in einem warmen Luftstrom blähten und hängte sich hinein. „Hier, genau hier. Fühlst du’s? Verlier die Thermik nur nicht. Sie wird uns helfen oben zu bleiben. Ich werde jetzt unter dir fliegen und zupacken. Bist du bereit?“
    Er wusste nicht einmal, ob das funktionieren würde. Könnte das Festmachen an Chinook seine eigene Bombe auslösen? Nein, könnte es nicht. Sie hatte gegen den Käfigboden geschlagen und gegen seinen eigenen Körper, als er aus dem Flugzeug fiel. Sie brauchte wohl

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