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Sonnenkoenig

Sonnenkoenig

Titel: Sonnenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Lifka
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früher gedacht. Wie dem auch sei, in Beppos Büro glaubte ich noch, einen
ordinären Schlüsselanhänger geklaut zu haben.«
    »Du denkst und glaubst zu viel.
So, jetzt sollten wir uns das anschauen.« Lena steckte das Kabel erst in die
viereckige Buchse des Undercover-Fußballs, anschließend das andere Ende in die
USB-Schnittstelle. Im Explorer ließ sie sich den Inhalt des Players anzeigen.
Sie las laut vor: »›Smetana, Vivaldi, oh la la, Led Zeppelin …‹ He, da ist ein
Ordner mit Dokumenten.« Lena klickte doppelt auf die erste Datei. Ninus stand
auf und setzte sich neben Lena. »Na, na, junger Mann. Ein Stuhl für zwei. Das
wird aber berührungsintensiv.«
    »Macht dich ja leider nicht an.
Was steht da?«
    »Das sind Adressen. Kapstadt,
Johannesburg, jede Menge in Südafrika. Hier eine in Südtirol, hier Malediven.
Alles Immobilien, wie es scheint. Siehst du, dort, das ist der Kaufpreis. Die
Namen dahinter, wie hier zum Beispiel ›Exquisite Asset‹, scheinen die
Maklerfirmen zu sein. Kann mich auch täuschen.«
    »Öffne doch eine andere Datei.«
    Lena klickte auf eine Bilddatei.
»Scheint ein gescanntes Dokument zu sein. Warte, ich vergrößere es. Bingo, eine
Rechnung. Von, wie heißt das hier – Hofmann, Dietz und Bell – an Sherlock
Communication Service GmbH. Wow, 160.000 Teuro für die Ausrichtung eines
Geburtstagsfestes. Da fällt mir gerade ein, ich habe nächste Woche ebenfalls
Geburtstag. Gut, gut. War nur eine Idee. Hier unten steht noch was
Handschriftliches. Kann man kaum entziffern.«
    Ninus beugte sich vor. »Lass mich
mal. Was für eine Sauklaue. Geht das nicht deutlicher?« Lena vergrößerte den
Ausschnitt. »Auf An… Anweisung von Adrian Po… Pot… nein, Pet… Petrescu. Genau.
Das ist es. Auf Anweisung von Adrian Petrescu. Und sieh dir die Signierung hier
an. K. C.: Kordula Crown!« Ninus verharrte genießerisch. Er hatte den Arm um
Lena gelegt, beide Köpfe lehnten aneinander.
    »Wenn der Herr mich nun wieder
loslassen könnte. Mir wird’s ganz heiß. Keine falschen Schlüsse.«
    Ninus stand schmollend auf und
ging zurück zu seinem Platz.
    »Ich muss dich loben, Schnüffler.
Da hast du was Feines mitgehen lassen.«
    »Schön, ein paar Adressen von
Immobilien in Timbuktu und eine Rechnung. Haut mich jetzt nicht vom Hocker. Ich
finde es wesentlich interessanter, dass sie Led-Zeppelin-Fan war.«
    »Mein süßes Journalistennäschen
sagt mir, diese Daten haben etwas mit Crowns Anruf zu tun.«
    »Süß? Näschen?«
    Lena trat Ninus gegen das
Schienbein. »Keiner sagt etwas gegen meine Nase. Vor allem nicht ein
Möchtegerndetektiv.«
    »Was möchte die rothaarige Dame
mit dem sehr eleganten und wohlgeformten Riechorgan nun mit diesen
Informationen anfangen?«
    »Wir haben eine Korrespondentin in
Kapstadt, die ich gut kenne – nur gut kenne, Ninus – die werde ich auf die
Adressen ansetzen. Vielleicht bringt’s was.«
    »Na schön. Jetzt will ich was von
dir hören.«
    »Mmh, also gut. Es ist schon über
vier Jahre her. Damals hat die Staatsanwaltschaft gegen sie wegen versuchten
Mordes ermittelt. Wurde dann aber fallen gelassen, nachdem Paul die Anzeige
zurückgenommen hatte.«
    »Woher weißt du das? Was ist da
passiert?«
    »Wir hatten etwas im Archiv. Muss
in der Presse gestanden haben. Ein Kollege wollte an dem Fall dranbleiben; als später
alle Beschuldigungen zurückgenommen wurden, hat er die Akte geschlossen. Was er
herausgefunden hat, war etwa Folgendes. Carla hatte mit ihrem Bruder Paul einen
heftigen Streit. Irgendwie flog er die Treppe runter. Ob Absicht oder Unfall,
konnte nicht geklärt werden. Der Bruder blieb nach dem Sturz jedenfalls gelähmt
und sitzt seitdem im Rollstuhl. Er hat später behauptet, es wäre ein Unfall
gewesen. Ist was, Ninus?«
    Ninus war aufgesprungen und lief
im Bistro hin und her. Schüttelte den Kopf, blieb stehen, schüttelte wieder den
Kopf. Er kam nachdenklich zurück an den Tisch, nahm wieder Platz. »Lena, ich
glaube, ich habe einen Riesenfehler gemacht.«

VI. Here comes the Sun

     
    Die Wände des Schwimmbads im Kellergeschoss der
Villa waren durchweg aus Glas gefertigt, wie auch in allen angrenzenden Räumen.
Die Gestaltung war eine Meisterleistung des Architekten Joachim Basinger.
Gleich, wo man sich befand, ob in der Sauna, im Fitness- oder im Ruhebereich,
stets hatte man freien Blick auf die anderen Räume. Allein das Spezialglas für
die Sauna hatte ein Vermögen gekostet. Die Decken waren ganz in Blau gehalten.
In ihrer Mitte

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