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Sophia oder Krieg auf See

Sophia oder Krieg auf See

Titel: Sophia oder Krieg auf See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Braband
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zeugten davon, dass die Soldaten hier unter eher widrigen Bedingungen lebten.
    »Ha!«, schrie Sture Claas grinsend an und »Ha!« schrie Claas grinsend zurück. Die beiden Männer traten voreinander und klopften sich so fest auf die Schultern, dass Corin unwillkürlich zusammenzuckte und in Erwartung klageschreiender Körperteile prophylaktisch 83 das Gesicht verzog.
    »Claas, alter Bohrwurm«, begann Sture schließlich und rüttelte an Claas, der sich aber kein Haarbreit bewegte, »wir haben dich und deine wirklich übel riechende Bande vermisst!«. Das Kompliment gefiel dem Hünen und er wollte es sofort zurückgeben. »Darum sind wir auch wieder hier«, dröhnte Claas wie gewohnt, »diese Schlachten und Überfälle auf See sind uns einfach zu langweilig geworden«. Dann packte er seinerseits Sture an den Schultern und schüttelte ihn kurz in einer Heftigkeit, dass der Kommandant alle Muskeln einsetzen musste um dem Verlust verschiedenster Gliedmaßen effektiv entgegenzuwirken. Beide Männer lachten.
    Claas begrüßte den Herzog per Handschlag und Otto mit einer herzlichen Umarmung. Dann wandte er sich wieder Sture zu.
    »Was habt ihr uns Schönes mitgebracht?«, kam Sven Sture zur Sache. Claas schürzte die Lippen und hob die Augenbrauen. »Du wirst staunen. Beste Tücher aus Flandern und England. Habe selten so eine Qualität gesehen«. Sture wippte mit dem Kopf und wirkte nicht sonderlich beeindruckt. Aber Claas war natürlich noch nicht fertig. Er winkte Johan und einen anderen Piraten heran, die gerade eine große Truhe von Bord des Raben gewuchtet hatten, und nun die Truhe direkt vor die Füße Stures brachten.
    Johan öffnete die Kiste und Claas war erfreut, die gewünschte Reaktion Stures auch zu bekommen. Dem Kommandanten wuchsen Stielaugen und sein Grinsen erreichte Rekordbreite, als er feinsten Gold- und Silberschmuck in der zum Bersten gefüllten Truhe sah.
    »Und das ist der Gemeinschaftsanteil, Sture«, raunte Claas dem Kommandanten leise ins Ohr, »wir haben unseren Teil schon abgezogen«. Die beiden Männer lachten noch dreckiger als zuvor und begannen mit einer neuen Runde sinnloser Schultertraktierung.
    Corin beobachtete das Schauspiel immer noch fasziniert und überhörte die mittlerweile dreimal von Broklas ausgesprochene Aufforderung, die Kiste weiter zum Wagen zu schleppen.
    Gerade hatte Claas einen weiteren Versuch, Sture die Deltamuskeln an den Schultern auszureißen, erfolglos abgebrochen, da bemerkte er Corin und Broklas, die ein paar Schritte entfernt standen. »Oh«, nahm er sich vor noch einen draufzusetzen, »ein ganz besonderes Juwel haben wir von einem lübischen Hanseschiff«. Stures Gesicht versprach freudige Neugier. »Corin!«, bollerte Claas über die Pier und winkte den Jungen heran, »komm mal her«.
    Corin suchte Rat in Broklas’ Gesicht und bekam ihn verbal. »Lass dich auf keine Wetten ein«, zischte Broklas leise und seine Stimme verriet ernsthafte Besorgnis, »und erst recht keinen Kampf, hörst du?«. Corin nickte und ging die paar Schritte hinüber zu Sture und Claas.
    In Stures Gesicht wurden die Fragezeichen größer. »Eine wertvolle Geisel?«, fragte er Claas mit einer Spur zu viel Enttäuschung, nachdem er Corin einen kurzen Augenblick gemustert hatte. »Pah«, grunzte Claas, »besser«. Der Kapitän ging wieder in Raunstellung nahe an Stures Ohr, »der Junge ist ein Meister mit dem Schwert«. »Wirklich?«, fragte Sture skeptisch.
    Sture musterte den Jungen nochmals und kniff misstrauisch das rechte Auge zusammen. Dann packte er Corin an der Schulter und drehte ihn einmal. Corin ließ es sich gefallen. Als Corin wieder seine Ausgangsposition erreicht hatte, griff Sven Sture nach dem Kinn des Jungen. Corin spürte den Druck auf Kinn und Kieferknochen und den damit verbundenen Zwang den Mund zu öffnen. Mit einer schnellen Handbewegung fegte er Stures Arm weg und seine Augenbrauen runzelten sich wütend.
    Corins Mund wurde ein schmaler Strich, so sehr presste er die Lippen zusammen, als er Sture zornig anfunkelte.
    Das gefiel Sture. »Er hat Feuer«, sagte er grinsend. »Gebt ihm ein Schwert«, rief er den herumstehenden Piraten zu, und das war gleichzeitig der Start für ein Lauffeuer, das in den nächsten Augenblicken dutzende neugierige Piraten herantraben ließ.
    »Oder hast du Angst, Junge?«, fragte Sture Corin in versöhnlichem Ton, der dem Jungen womöglich einen Rückzug erlaubt hätte. Aber Corin schüttelte sofort verneinend den Kopf und Broklas, ein

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