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Sophies Melodie (German Edition)

Sophies Melodie (German Edition)

Titel: Sophies Melodie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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war verhalten, aber ehrlich gemeint, das konnte sie sehen.
    „Der Kleine hält gerade seinen Mittagsschlaf. Er wird aber bald aufwachen, und dann gehe ich mit ihm in den Garten. Das Wetter ist wieder herrlich heute, und das ist hier oben ja selten genug der Fall. Ich habe mir überlegt, eine Decke mitzunehmen. Leonard und ich werden es uns dort eine ganze Weile gut gehen lassen“, entgegnete sie, dann verließ sie endgültig das Zimmer.
    Es erforderte mehrere Tassen Kaffee und noch eine weitere Stunde, erst dann fühlte Constantin sich fit genug, um Sophiegegenüberzutreten. Nach einem sehr tiefen Atemzug klopfte er an ihre Zimmertür, öffnete sie aber sofort, ohne auf eine Antwort zu warten.
    Sophie lag auf dem Bett, aber ihre Augen waren weit geöffnet. Als er die Tür hinter sich zudrückte und langsam näher kam, setzte sie sich auf. Ihr bemitleidenswerter Anblick ließ ihn innerlich zusammenzucken. Sie war leichenblass, und tatsächlich sah man ihr nur allzu deutlich an, dass sie stundenlang, vielleicht sogar tagelang geweint hatte. Unter stark geschwollenen Lidern blickte sie ihm nahezu ausdruckslos entgegen. Beißende Übelkeit stieg in ihm auf und ließ ihn kurz husten.
    „Sophie …“
    „Was willst du?“, fragte sie gedämpft. Mit fahrigen Bewegungen strich sie sich ihre wirren Locken zurück. „Ist dir gerade eingefallen, dass du wieder einmal Sex gebrauchen könntest, Afra?“
    „Bitte, Sophie, nicht!“ Sein Mund wurde trocken, dennoch brachte er den Mut auf und machte einen weiteren Schritt auf sie zu. Verzweifelt suchte er ihren Blick. „Ich möchte mit dir reden“, sagte er leise.
    „Ach? Reden? Du mit mir?“ Sie schwang ihre Beine von der Matratze und rutschte vom Bett. Fast ein wenig zu hastig ging sie hinüber zu ihrem Schreibtisch, dann drehte sie sich wieder um und sah ihn aus ihren rot geweinten Augen an. „Aber ich will nicht mehr mit dir reden, Conny. Ich kann nicht mehr reden. Ich … kann das alles nicht mehr. Unser kleines Familienglück ist gründlich gescheitert. Ich möchte, dass …“
    „Nein!“ Fassungslos starrte er sie an. „Nein, Sophie, sag das nicht!“
    „Durch unser – wie nanntest du es doch gleich? Intermezzo! – ist mir schmerzlich klar geworden, dass ich mich deutlich überschätzt habe, Constantin.“
    „Hör mir nur eine Minute zu, bitte!“
    „Um genau zu sein, ist es mir inzwischen vollkommen egal, was du mir noch zu sagen hast. Ich bin so müde! So entsetzlichzerschlagen von alldem! Weißt du, ich kann noch nicht einmal mehr arbeiten.“
    Sie wandte sich halb von ihm ab und strich mit ihrem Zeigefinger leicht, fast liebevoll über die Tastatur ihres Computers. „Ich kann nicht ändern, was ich für dich empfinde. Wenn ich es könnte, würde ich es sofort tun, glaub mir. Ich habe alles probiert, aber du kannst noch so gemein sein, es will nicht klappen. Das Schreiben und mein Sohn hielten mich am Leben, Conny. Schreiben kann ich nun schon nicht mehr, also muss ich schleunigst fort von dir, bevor ich auch noch das letzte Quäntchen Energie verliere. In der vergangenen Nacht ist mir das endlich klar geworden. Es gibt keine andere Lösung. Unser Sohn hat es nicht verdient, eine Mutter zu haben, die ständig in einen Sumpf aus Selbstmitleid und Kummer versinkt. Nein, er braucht eine Mutter, die sich vernünftig um ihn kümmern kann, und allein darauf werde ich mich jetzt konzentrieren. Ich möchte zurück nach Hamburg. So schnell wie nur möglich.“
    „Nein!“ Verzweifelt suchte er in seinem Kopf nach den richtigen Worten, aber alles in ihm schien plötzlich leer zu sein.
    „Ich werde mich nicht länger von dir kaputt machen lassen. Du kannst Leo sehen, wann immer du willst, aber lass mich … lass uns gehen, Conny.“ Ihre Stimme war immer leiser geworden, den letzten Teil ihres Satzes hatte sie nur noch geflüstert.
    Fassungslos sah er sie an. Die lähmende Panik, die seinen Körper überfiel, ließ eine neue heftige Welle der Übelkeit in ihm aufsteigen. „Tu das nicht!“, stieß er krächzend hervor, aber sie schien ihn überhaupt nicht zu hören.
    „Ich habe tatsächlich geglaubt, alles würde wieder gut werden, solange ich nur in deiner Nähe sein kann“, fuhr sie leise fort. „Aber, wie ich schon sagte, ich habe mich überschätzt.“ Ihr Blick brannte sich nun förmlich in seine Augen. Energisch hob sie das Kinn. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass du … meine Gefühle für dich ausnutzen würdest. Dein Verhalten nach dem … es

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