Sophies Melodie (German Edition)
wunderschön.“ Sophie lachte verlegen auf, weil sie spürte, dass sie errötete. „Ich könnte es dir sogar vorspielen. Mein Rekorder lief noch.“
„Meine Güte, Sophie! So was Hübsches schreibt er höchstens mal ansatzweise in seine Liedertexte.“
„Allerdings hat er sich nur Sekunden später wieder ziemlich danebenbenommen.“ In Sophies Bauch und tief in ihrer Brust breitete sich jäh eine Mischung aus Schmerz und Wärme aus – und sie konnte mit dieser neuen Empfindung überhaupt nichts anfangen. Constantin Afra machte sie tatsächlich nervöser, als es ihr lieb war.
„Magst du ihn denn?“, fragte Helen nach einer Weile. „Ich meine, so als Mann.“
„Nein! Wenn du es genau wissen willst, er ist überhaupt nicht mein Typ.“
„Ach so, hm … das war auch nur so eine Frage. Entschuldige, aber Conny ist schließlich ein ausnehmend anziehender Mann. Die meisten Frauen, die ich kenne, würden …“
„Schon gut, Helen. Ich weiß das alles. Und was noch viel schlimmer ist, er weiß es auch.“ Das unangenehme Gefühl in ihrer Magengegend intensivierte sich.
„Hast du eigentlich einen Freund, Sophie?“
„Nein! Verdammt, Helen, warum fragst du mich das gerade jetzt?“
„Tut mir leid, aber ich bin immer noch ganz erschlagen. Tzzz … herrliche Augen! Samtig glitzernd! Herrje!“ Helen schüttelte sichtlich fassungslos ihren Kopf. „Entweder, unser Conny hat sich tüchtig in dich verguckt, oder er will dich tatsächlich einfach nur auf dem schnellsten Wege in sein Bettchen bugsieren und hat seine Taktik vollkommen geändert. Dann hätte ich mich allerdings wohl all die vielen Jahre gründlich in ihm getäuscht. Nein, wenn ich darüber nachdenke … Ich kenne ihn zu gut, Sophie. Er muss einfach ernsthaft an dir interessiert sein, sonst würde er sich nicht so verhalten, glaub mir.“
Sophie erhob sich. Aus irgendeinem Grund war ihr nun auch noch ein bisschen übel, und sie hatte das dringende Bedürfnis, allein zu sein. „Bis zum Abendessen ist nicht mehr viel Zeit. Ich gehe jetzt besser an meine Arbeit.“
„Ja, ja, mach das.“ Helen Afra blickte ihr nachdenklich hinterher.
In ihrem Zimmer angekommen, öffnete Sophie sofort die Balkontür, denn sie brauchte unbedingt ein bisschen frische Luft. Unwillkürlich zuckte sie zusammen, als sie Constantin dort stehen sah.
Vorgebeugt, beide Unterarme auf der Balustrade abgestützt, stand er da und rauchte eine Zigarette. Als er ihre Schritte hörte, drehte er sich um. „Hallo, Schreiberling.“
Sophie beschloss sofort, einfach so zu tun, als wäre nichts zwischen ihnen passiert. Sie atmete tief ein und versuchte sich an einem betont selbstbewussten Lächeln. „Ich bin jetzt seit fast zwei Wochen hier, aber ich habe dich noch niemals mit einer Zigarette in der Hand gesehen.“
„Gute Beobachtungsgabe, Frau Journalistin. Es passiert auch nur äußerst selten.“ Mit unbewegtem Gesicht wandte er sich wieder von ihr ab und nahm einen weiteren sehr tiefen Zug.
Sophie starrte seinen Rücken an. Unter seinem schwarzen Baumwollhemd zeichnete sich die straffe Muskulatur deutlich ab. „Ich werde jetzt arbeiten“, sagte sie und kam sich schon im nächsten Moment ziemlich dumm dabei vor, denn sie bewegte sich nicht einen Zentimeter von der Stelle.
Die Luft flirrte, es duftete intensiv nach Rosen, und irgendwo sang eindringlich ein Vogel. In Sophies Ohren klang dieser Gesang nicht gerade fröhlich, sondern eher verzweifelt und wehklagend. Aus irgendeinem Grund schien sich die Empfindsamkeit ihrer Sinne jäh zu verschärfen.
„Gibt es einen Mann in deinem Leben?“, fragte Constantin mit ruhiger Stimme, aber noch immer von ihr abgewandt.
Sophie hustete trocken. „Was soll das jetzt wieder, Conny?“
„Zur Abwechslung könntest du auch mal meine Fragen beantworten. Es war doch eine recht einfache Frage, oder?“ Er sah sie noch immer nicht an.
Sophies Lippen wurden trocken, und sie musste sie mit der Zunge befeuchten, bevor sie antwortete. Merkwürdigerweise war sie erleichtert darüber, dass er es nicht sehen konnte. „Es gibt niemanden“, flüsterte sie, während eine leise Stimme in ihrem Kopf sie warnend ermahnte, so schnell wie möglich zurück in ihr Zimmer zu flüchten und die Tür zu verriegeln. Sie ignorierte die Warnung und blieb an Ort und Stelle stehen.
Fast gemächlich richtete er sich auf und wandte sich ihr voll zu. Sein Laserblick glitt kurz über ihr Gesicht hinweg und senkte sich schließlich, nahm eingehend und ohne
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