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Sophies Melodie (German Edition)

Sophies Melodie (German Edition)

Titel: Sophies Melodie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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meine. Komischerweise hatte ich es bis dahin nie bemerkt.“
    Er räusperte sich kurz. „Ich schätze, ich habe wohl vor unserer Hochzeit meinen Verstand hauptsächlich in der Hose mit mir herumgetragen. Ich kam mit ihren Launen nicht zurecht. Auf der einen Seite machte sie mir das Leben mit ihrer nervtötenden Eifersucht zur Hölle, und auf der anderen Seite schien ich ihr dann wochenlang wieder völlig gleichgültig zu sein.Es begann schleichend, aber irgendwann wurde mir schmerzlich klar, dass meine Liebe – oder besser, mein Verlangen nach ihr – immer mehr verloren ging. Sie selbst trieb sie mir regelrecht aus. Melanie war unglaublich exzentrisch, zickig und in jeder Hinsicht unberechenbar. An manchen Tagen gab sie auf einen Schlag hunderttausend Mäuse für Klamotten und Makeup aus, nur um mich zu provozieren. Sie tat all die Dinge, von denen sie wusste, dass ich sie aus tiefstem Herzen verachtete. Kokain schnupfte sie in Mengen, und schließlich begann sie auch noch viel zu viel zu trinken. Manchmal köpfte sie schon zum Frühstück eine Flasche Schampus. Wenn sie dann betrunken oder high war, und das war sie damals sehr oft, unterstellte sie mir kreischend und tobend alle möglichen Affären.“
    Constantin lachte bitter auf. „Das wirklich Komische daran ist, dass ich ihr noch immer treu war, aber natürlich glaubte sie mir das nicht. Wir … nein, das heißt eher ich allein versuchte es noch fast ein Jahr. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, das mit ihr irgendwie auf die Reihe zu bekommen, doch dann fiel die Tür endgültig zu. Eines Morgens wachte ich tatsächlich in einem fremden Bett auf. Ich wollte und konnte nicht mehr an dieser erbärmlichen Ehe festhalten. Wahrscheinlich habe ich sie einfach nicht genug geliebt, um weiterzukämpfen. Es war ziemlich schlimm für mich, diese Tatsache zu akzeptieren, denn ich hatte mir all die Zeit selbst etwas vorgemacht. Wie ich schon sagte, ich hätte Melanie niemals heiraten dürfen.“
    Als ihm klar wurde, in welchen Redefluss er gerade geraten war, stockte er plötzlich. „Du willst das doch nicht etwa in allen Einzelheiten aufschreiben und veröffentlichen, oder?“
    „Keine Bange, Conny. Ich werde sehr gut aussortieren und abwägen. Außerdem kommen ins Buch nur die Details, die du persönlich vorher absegnest. Du wirst der erste Leser des fertigen Manuskripts sein.“
    „Gut.“
    „Und dein Freund? Was war dran an den Gerüchten?“
    Sein Blick verschleierte sich und ging für mehrere Sekundenins Leere. „Leonard hat sie geliebt, das war für jeden, der ihn etwas besser kannte, offensichtlich. Ich meine, er hat sie wirklich und wahrhaftig geliebt. Mit all ihren Fehlern, Launen und Zicken. Zu Melanies Empfindungen für ihn kann ich allerdings nichts sagen. Sie sprach sehr selten über ihre Gefühle. Es war ihr immer nur wichtig, dass man ihr welche entgegenbrachte.“
    „Du hast also von der Affäre der beiden gewusst?“
    „Ja.“
    Sophie hatte einen riesigen Kloß im Hals. Noch immer schwebte das anrührende Bild von Melanies Beerdigung in ihrem Kopf herum. Das, was er sagte, wollte einfach nicht so recht dazu passen. „Entschuldige, Conny, du erzählst das, als ob …“
    „Ich weiß, das ist für Außenstehende nicht einfach zu verstehen, aber als sie mit Leonard zusammenkam, waren wir ja schon einige Zeit getrennt. Es war eher so … Weißt du, Sophie, nachdem Melanie und ich beschlossen hatten, dass unsere Ehe nur noch auf dem Papier bestehen sollte, gerieten wir kaum noch aneinander. Ich ertrug sie und ihre Eskapaden viel besser, nachdem sie für mich nicht mehr die Frau an meiner Seite war. Auch ihre Szenen hatten jetzt ein Ende, denn sie bekam ihr Leben irgendwie besser in den Griff. Später, als sie dann mit Leo zusammen war, ließ sie sogar die Finger von den Drogen und dem Alkohol. Leo wirkte sich ausgleichend auf ihre verkorkste Persönlichkeit aus.“
    Er hielt inne und suchte nach den richtigen Worten, um seine Empfindungen zu beschreiben. „Es kehrte Ruhe ein, verstehst du? In meinem Leben herrschte endlich wieder himmlische Ruhe. Nicht dass du mich falsch verstehst, direkt nach unserer Trennung gingen wir uns natürlich noch eine ganze Zeit lang aus dem Weg, aber dann fanden wir eine Basis, die für uns beide in Ordnung war. Und da wir uns plötzlich sogar ganz gut verstanden, beschlossen wir, zunächst einmal nichts an diesem Zustand zu verändern. Unser Haus in der Nähe von Hamburg, wo wir damals wohnten, war groß genug für uns

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