Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sophies Melodie (German Edition)

Sophies Melodie (German Edition)

Titel: Sophies Melodie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
Vom Netzwerk:
Hemmungen jede Einzelheit ihrer Erscheinung auf.
    Unter seinen Blicken spürte Sophie ein leises Kribbeln tief in ihrem Bauch und gleich darauf einen flüchtigen Schrecken, als er den Rest seiner Zigarette in einen leeren Pflanzenkübel warf. Die heftige Bewegung drückte viel zu viel Entschlossenheit aus.
    In diesem Moment wurde ihr nicht nur schlagartig klar, was gleich geschehen würde, sondern auch, dass wiederum jede Möglichkeit zur Flucht vertan war. Ihre Empfindungen hatten ihr einen Streich gespielt und erfolgreich ihre Vernunft außer Kraft gesetzt. Ein Zittern erschütterte ihren Körper. Heiße Erwartung und kalte Furcht begannen unvermittelt, miteinander zu ringen in ihr, und sie konnte sich nicht daran erinnern, schon jemals so aufgewühlt gewesen zu sein wie in diesem Augenblick.
    Constantin machte einen Schritt auf sie zu, blieb dann jedoch stehen und holte eingehend und hörbar Luft. „Ich werde dich jetzt küssen.“
    Seine dunkle Stimme klang ein wenig fremd, irgendwie sogar ein bisschen bedrohlich, und ließ gleichermaßen die Vermutung zu, dass er sich selbst über sein Vorhaben ärgerte. Trotzdem löste sich Sophies kalte Furcht in der Hitze ihrer Erwartung auf, verlor sich wie eine frühe Nebelschwade in der aufgehenden Sommersonne. Auf ihrer Haut breitete sich ein angenehmes Prickeln aus. „Ja, ich weiß“, entgegnete sie leise.
    „Du könntest jetzt erneut laut und deutlich Nein sagen, oder … noch einmal weglaufen. Vielleicht wäre das sogar besser – für uns beide“, sagte er, so als hätte er zuvor ihre Gedanken gelesen. Wieder kam er näher, bis er schließlich direkt vor ihr stand. „Wenn es nach mir geht, sollten wir aber einfach da weitermachen, wo wir vorhin aufgehört haben, okay?“
    Sie rührte sich noch immer nicht, fühlte nur allzu deutlich, wie ihr Atem sich immer mehr beschleunigte, erkannte aber auch, dass es ihm ebenso erging. Er war ganz und gar nicht so beherrscht, wie sie bis eben noch angenommen hatte. Warmund ganz sanft schob er die rechte Hand auf ihre linke Wange und streichelte sie dort mit dem Daumen. Wie in Trance legte Sophie den Kopf auf die Seite, kam seiner zärtlichen Berührung entgegen und machte ihm auf diese Weise unmissverständlich klar, dass sie ganz und gar nicht vorhatte, noch einmal wegzulaufen.
    Aus irgendeinem Grund hatte sie erwartet, dieser Mann würde eher grob sein, unsanft und rücksichtslos, aber er war es nicht. Diese Erkenntnis war es auch, die sie begreifen ließ, dass er vorhin recht gehabt hatte und sie seiner Annäherung schon seit Tagen entgegenfieberte, ohne es sich selbst einzugestehen. Sie wollte ihn plötzlich sogar so sehr, dass es fast wehtat.
    „Du hast dich also dazu entschlossen, nicht wieder wegzurennen?“, fragte er heiser, während sein Daumen zart der Kontur ihrer Unterlippe folgte.
    „Ja.“ Ihre Stimme glich nur noch einem erbarmungswürdigen Wispern.
    „Es wäre auch sinnlos gewesen.“ Er beugte sich zu ihr herab und berührte nur ganz leicht ihre Lippen mit den seinen, seine Bewegungen blieben verhalten und sanft. Gleichzeitig legte er seine Hände um ihre Taille und zog sie bedächtig näher zu sich heran.
    Für einen kurzen Moment unterbrach er noch einmal den Kontakt ihrer Lippen. „Wow!“, flüsterte er, bevor er sie weiterküsste.
    Sophie zitterte erneut, und all ihre Sinne schienen nur noch auf ihn gerichtet zu sein. Sein Geschmack war prickelnder als alles, was sie jemals gekostet hatte. Geradezu gierig nahm sie seinen Duft nach Seife und Tabak in sich auf, während sein Griff um ihre Taille fester wurde. Sophie lehnte sich an seinen harten Brustkorb, spürte die Unnachgiebigkeit und berauschte sich an seinen immer schneller werdenden Atemzügen. Dennoch legte sie zunächst nur zögerlich die Arme um seinen Nacken, doch schon wenige Sekunden später gab auch sie ihrenaufschäumenden Gefühlen nach. Jeder einzelne Knochen in ihrem Körper schien sich regelrecht aufzulösen, während sie in seinen Armen lag.
    Ein kaum hörbares Stöhnen entfuhr ihm, und sein Kuss wurde hungriger. Erst nach einer kleinen Ewigkeit unterbrach er ein weiteres Mal diese verzehrende Verbindung mit einer beinahe gewaltsam anmutenden Entschlossenheit. Er murmelte etwas an ihrem Mund, das sie nicht verstehen konnte, aber in ihren Ohren klang es fast ein wenig verzweifelt. Einige endlose Sekunden lang verschmolzen ihre Blicke miteinander, doch dann war es an Sophie, die Initiative zu ergreifen. Sie seufzte leise, als ihre

Weitere Kostenlose Bücher