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Sophies Melodie (German Edition)

Sophies Melodie (German Edition)

Titel: Sophies Melodie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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Melanie wusste sehr gut, was sie anstellen musste, um unerkannt von einem Punkt zum nächsten zu gelangen. Leos Wochenendhaus lag ohnehin sehr ländlich. Sie mussten praktisch nur darauf achten, unerkannt aus der Stadt zu gelangen. Melanie war eine Meisterin im Verkleiden. Sie besaß einen ganzen Haufen Perücken und so weiter. Du weißt schon.“
    Sophie nickte. „Hm, so was Ähnliches hab ich mir schon gedacht.“
    Wieder blieben sie eine Weile still, und Helen blickte nachdenklich auf ihre Hände. „Dieser Herwig …“
    „Ja?“
    „Er konnte dir also auch nicht weiterhelfen?“
    „Nein. Für die Polizei ist der Fall eindeutig gewesen, und die Akte wurde recht schnell geschlossen.“
    „Und du konntest sein Interesse nicht wecken?“
    „Nicht in dieser Hinsicht.“ Sophie lächelte ein wenig hintergründig.
    „Oh.“ Auch Helen brachte nun ein Lächeln zustande. „Ich verstehe. Den Fotos nach ist er ein äußerst attraktiver Mann.“
    „Wir sind kein Paar, Helen. Ja, Roman ist unbestreitbar ein richtig toller Mann, aber wir sind nach wie vor nur gute Freunde. Er ist sogar ein ganz wunderbarer Freund.“
    Helen seufzte tief auf. „Ich kann noch immer nicht glauben, dass Conny dieses Weib tatsächlich wiederhaben wollte. Daspasst nicht zusammen. Nein, das passt überhaupt nicht. Er hatte gefühlsmäßig mit ihr abgeschlossen, da bin ich mir sicher. Und, Sophie, er hat sie zu keiner Zeit mehr geliebt, als er dich liebt. Niemals! Ich kenne ihn.“
    „Selbst wenn es wahr ist, was du da sagst, hilft es mir jetzt nicht mehr. Conny und ich … wir sind jetzt seit mehreren Monaten getrennt. In seinen Augen bin ich ein verlogenes und berechnendes Weibsbild. Er hat wirklich geglaubt, ich hätte all das nur … ich meine, er glaubte, ich wäre nur mit ihm zusammen gewesen, um …“
    „Du brauchst gar nicht weiterzusprechen, ich kenne inzwischen seine verdrehten Gedanken.“ Helen trank ihren Tee aus. „Warum versuchst du es jetzt nicht noch einmal, Sophie?“
    „Nein, das hätte keinen Zweck. Du irrst dich, wenn du glaubst, Conny würde mich lieben. Ich weiß es einfach besser. Die Enttäuschung sitzt bei ihm viel zu tief. Er würde mir noch nicht einmal mehr zuhören. Niemals werde ich seine Augen vergessen, als er mich hinauswarf, Helen. Dieser anklagende Blick – es tat so furchtbar weh. Nichts in meinem ganzen Leben hat so wehgetan. Ich habe sein Vertrauen und ihn für immer verloren, damit werde ich leben müssen.“
    „Verdammt noch mal, Sophie, ich kann euch beide einfach nicht verstehen.“
    Noch lange nachdem Helen gegangen war, saß Sophie im Halbdunkel ihrer Küche und dachte nach. Nur das Licht ihrer Leselampe im Wohnzimmer strahlte ein wenig zu ihr herüber und warf einen kegelförmigen Schatten auf das himmelblaue Linoleum ihres Küchenfußbodens. Helen und sie hatten sich fest versprochen, in Kontakt zu bleiben, und Sophie war froh darüber.
    Der Besuch von Constantins Schwägerin hatte etwas in ihr in Gang gesetzt. Helen hatte es geschafft, dass sie zweifelte. Ja, man könnte sagen, sie zweifelte zum ersten Mal ernsthaft an ihren Zweifeln. Ihre Freundin war absolut davon überzeugt gewesen,dass Constantin niemals wieder eine Beziehung mit Melanie eingegangen wäre. Sophie war durchaus von dieser festen Überzeugung beeindruckt gewesen, denn sie wusste, wie gut Helen ihren Schwager kannte. Trotzdem blieb da immer noch die Aussage von Maria Vargas – und sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Maria sich so etwas ausdenken würde. Das passte nicht zu dieser aufrechten Frau.
    Sophie verschränkte die Arme vor der Brust, denn ihr war plötzlich kalt. Langsam erhob sie sich und ging hinüber ins Wohnzimmer. Einen Moment lang blieb sie vor ihrer Bücherwand stehen und starrte auf einen Stapel mit Prospekten ihres Lieblingsbuchhändlers.
    Sie wusste nur zu genau, wo sie suchen musste.
    Unter den Prospekten lag die CD, die ihr der Verlag vor einigen Monaten als Geschenk zugesandt hatte. Sie selbst hatte sie dorthin geschoben, einfach nur, um sie erst einmal aus den Augen zu haben. Zögernd zog sie die Kunststoffhülle unter dem Stapel hervor und starrte auf das Bild des Covers.
    Der Verlag hatte gewusst, was er tat. Das Foto von Constantin war das gleiche, das auch ihren Buchumschlag zierte. Eine schlichte und doch eindrucksvolle Großaufnahme seines Gesichts. Constantin lächelte nicht, sondern wirkte ein wenig nachdenklich, ja fast verträumt. Der sinnliche Mund zeugte auf eine

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