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»Sorry, wir haben uns verfahren«

»Sorry, wir haben uns verfahren«

Titel: »Sorry, wir haben uns verfahren« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Antje; Orth Blinda
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Kurzzug.«
    Philipp Wolf, Frankfurt am Main
    Wir fuhren nachts mit einem Intercity Richtung Dortmund, als wir in Mülheim an der Ruhr anhielten. So dachten wir zumindest anfangs, da wir ganz langsam in den Bahnhof ­hineinrollten. Da diese Haltestelle sonst nie angefahren wird, war ich irritiert. Nach ein paar Minuten meldete eine Schaffnerin mit völlig gelangweilter und monotoner Stimme, dass man uns »versehentlich« abgekoppelt habe. Dann: »Ah, jetzt! Dem Lokführer ist es wohl endlich aufgefallen. Er hält an und fährt wohl gleich zurück, um uns einzusammeln.« Nach rund zehn Minuten gab es einen Ruck im Zug, wir ­wurden wieder angekoppelt und nahmen die Fahrt verspätet wieder auf.
    Kristian Bacic, Neuss
    Folgende Ansage des Fahrers habe ich in der Münchner U-Bahn erlebt, also auf orginal Bairisch: »Es goit sofort woiter, i muas moal eben telefoniern.« Die Fahrgäste schauten durchs Fenster und beobachteten, wie der Mann die Rolltreppe hochrannte, um im Obergeschoss das Handy benutzen zu können. Nach einem kurzen Halt ging es dann weiter.
    Dino Maidel, Erfurt
    Vor einigen Jahren war meine Ehefrau zu einer Mutter-Kind-Kur auf der Insel Fehmarn. Sie hatte unser Auto mit und brachte mich nach einem Wochenendbesuch wieder zum Bahnhof. Ich stieg in einen überhitzten, überfüllten Sonntagabendzug gen Lübeck. Schon nach kurzer Fahrzeit wurde mein Name ausgerufen, und ich wurde gebeten, mich beim Zugbegleiter zu melden. Der eröffnete mir, dass meine Frau mit zwei heulenden Kindern am Bahnhof von Burg stehe und nicht zu ihrer Kurpension zurückfahren könne. Ich hatte den einzigen Autoschlüssel in der Tasche! Meine einzige Möglichkeit war, bis Lübeck und von dort aus zurück nach Burg auf Fehmarn zu fahren – am nächsten Morgen um fünf Uhr!
    Der Zugbegleiter ersann angesichts der Dramatik der Lage noch eine andere Lösung: Er verständigte sich mit seinem Kollegen im entgegenkommenden Zug. Der veranlasste, dass die beiden Züge nebeneinander auf freier Strecke anhielten. Der ­Autoschlüssel wurde durch das Fenster übergeben und so zurück nach Fehmarn gebracht. Meine Frau konnte nach nur einer knappen Stunde mit unseren Kindern in ihre Unterkunft fahren. Ich sagte dem Zugbegleiter, wie beeindruckt ich von seiner unkonventionellen Lösung sei und dass ich der Bahn­direktion einen Brief schreiben würde, um mich zu bedanken. Daraufhin er: »Tun Sie das bitte nicht, sonst bin ich meinen Job los.« Seitdem habe ich einen anderen Blick auf das Ver­mögen und Unvermögen der Bahnbediensteten.
    Uwe Wöckener, Hameln

Zahlen, bitte!
    Länge aller Gleise der Deutschen Bahn 2011: 61.745 Kilometer. Umfang der Erde am Äquator: 40.075 Kilometer
    Verspätung, bei der sich der Fahrer eines japanischen Shink ansen-Schnellzuges schriftlich erklären muss: 15 Sekunden
    Verspätung, die ein Zug der Deutschen Bahn mindestens haben muss, um in der konzerneigenen Verspätungs­statistik berücksichtigt zu werden: 360 Sekunden
    Gewicht des Metalls, das der Deutschen Bahn im Jahr 2010 durch Diebstähle abhandenkam: 2.211.011 Kilo
    Gewicht eines Gleisstückes mit eingebauter Uhr, das im Bahn-Shop für 79 Euro zu kaufen ist: 8 Kilo
    Verkaufte Brezeln in der Deutschen Bahn im Jahr 2011: mehr als 220.000
    Zahl der Koffer, die pro Jahr in der Bahn vergessen werden: etwa 230.000
    Anteil der Schwarzfahrer in Bussen und Bahnen (Schätzung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen): 3,5 Pro zent
    Bei täglich 5,4 Millionen Bahn-Fahrgästen in Deutschland (2011) wären das: 189.000
    Zahl der Bahncard-100-Besitzer im Jahr 2011: 39.000
    Zahl der Fahrten, die diese pro Jahr im Schnitt absolvieren: etwa 200
    Kosten für eine Sitzplatzreservierung pro Strecke: 4 Euro
    Kosten für ein Bier (0,3 Liter) im Bordrestaurant, wo häufig noch ein Sitzplatz frei ist: 3,30 Euro



Kapitel 9
    Weltreisen per Zug:
    Erleuchtung im Indien-Express
    Eine Reise rund um den Globus kann heute eine Sache von wenigen Tagen statt von Wochen sein – das Flugzeug und vor allem die Billigflieger haben die Welt schrumpfen lassen. Hat der ­moderne Globetrotter erst Check-in und Sicherheits­kontrollen am Flughafen überwunden, nimmt er in der ­Maschine Platz, schließt den Sitzgurt – und los geht es. Die Entfernung, die er im Fl ug zurücklegt, misst sich an der Zahl der Filme, die er g eschaut hat,

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