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Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Titel: Soul Screamers: Sophie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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konnte weit und breit kein Gartenwerkzeug entdecken.
    „Im Schulgebäude bewahren sie nichts auf, womit man jemanden umbringen könnte. Die Schüler der Eastlake High neigen dazu, einmal im Monat durchzudrehen.“ Ich folgte mit dem Blick dem Lichtstrahl, den Luca langsam über die Regale gleiten ließ, damit mir nichts entging. „Aber das hier könnten wir vielleicht benutzen, um die Ranken runterzureißen“, sagte ich und nahm einen Mopp aus einem leeren Eimer auf Rädern. Ich reichte ihn Luca mit dem Stiel zuerst unter der Ranke im Türrahmen durch.
    Während ich weiter die Regale durchforstete, stellte er sich auf den Kopf des Mopps und drehte mit einer Hand den Stiel ab. Mit der anderen beleuchtete er weiter die Kammer.
    „Nach links“, sagte ich, und er folgte meiner Anweisung. Auf einem der oberen Regale – für Luca unsichtbar, weil ein rostiger Eimer davorstand – fand ich ein Paar dicke schwarze Gummihandschuhe. Eine Sekunde lang starrte ich sie an, während Engel und Teufel auf meinen Schultern eifrig diskutierten.
    Wenn ich Luca die Handschuhe gab, würde er sein Shirt wieder anziehen. Wenn ich es nicht tat, wurde er vielleicht gestochen, weil die dünne Baumwolle die Dornen nicht richtig abhalten konnte.
    Am Ende siegte mein Gewissen, aber nur, weil es eine inakzeptable Verschwendung eines absolut einwandfreien Sixpacks gewesen wäre, Luca in der Unterwelt sterben zu lassen.
    Und weil Schuldgefühle schlecht für meinen Teint waren.
    „Hier.“ Ich warf ihm die Handschuhe vor die Füße, und als er sich bückte, um sie aufzuheben, flackerte der Lichtstrahl des Handys über etwas auf dem Boden unter dem Regal ganz rechts. Ein Teppichmesser, wie mein Vater sie in der Garage aufbewahrte. „Und hier kommt der Hauptgewinn.“ Ich kickte das Teppichmesser mit dem Fuß in den Korridor, und Luca grinste, als hätte ich gerade mitten in der Wüste eine Wasserader gefunden.
    Ich duckte mich wieder unter der Ranke durch und schaltete die Taschenlampen-App ab, während sich Luca einen Handschuh über seine rechte Hand zog und das Teppichmesser aufhob. „Bereit?“
    „So bereit ich jemals sein könnte, mich durch fleischfressende Ranken zu schlagen und aus einer gruseligen Alternativversion meiner Schule in eine Außenwelt zu flüchten, die möglicherweise noch angsteinflößender und gefährlicher ist.“ Ich zuckte mit den Achseln und schob mein Handy in die Tasche. „Lass uns loslegen.“
    Luca drückte die Spitze des Teppichmessers in die Ranke, die sich um die Klinke an der Tür zum Lehrerzimmer gewickelt hatte. „Bleib zurück, nur für den Fall.“
    Ich warf einen kurzen Blick über die Schulter, nur um sicherzugehen, dass sich keine Ranken in Reichweite meines Fußes befanden, dann trat ich zwei Schritte zurück. Luca schloss die Augen, und ich war mir sicher, dass er betete. Oder sich ganz fest etwas wünschte. Oder vielleicht auf irgendeinen inneren Countdown in seinem Kopf hörte. Jedenfalls war die Atmosphäre auf einmal so still und intensiv, dass ich fast erwartete, die Ranke würde vor Schmerz aufschreien, als er schließlich ansetzte, sie zu durchschneiden. Doch die Realität war eher enttäuschend. Die Klinge war stumpf, weswegen die Ranke ganz zerquetscht war, bevor die Klinge sie durchtrennte.
    Die beiden Enden der zerschnittenen Ranke baumelten lose nach unten und verspritzten gelbe Flüssigkeit. Luca wich den Tropfen mit einem Sprung nach hinten aus, und ich wich mit ihm zurück. Während wir den Moment abwarteten, zog er sein Shirt wieder an, und ein paar Sekunden später wickelte sich das Ende der Ranke, das noch mit der Wand verbunden war, vor unseren Augen um sich selbst und unterbrach damit den Fluss.
    „Hast du das gesehen?“, flüsterte ich. Trotz des stetigen Stroms aus Angst, der noch immer durch meine Adern rauschte, war ich fasziniert. „Als hätte sie sich selbst abgebunden.“
    Luca nickte. „Überleben ist das Stichwort.“ Er schob sich das Teppichmesser in die Tasche, dann nahm er das abgetrennte Rankenende mit seinen behandschuhten Fingern hoch. Die Ranke leistete Widerstand, als er versuchte, sie vom Türgriff zu lösen, aber der abgetrennte Teil starb kurz darauf ab, und der Kampf währte nur kurz. Luca warf das verdörrte Pflanzenstück den Flur hinab, und die anderen Ranken krochen langsam wie neugierige blinde Schlangen näher, um es zu untersuchen.
    Vor Abscheu lief es mir eiskalt den Rücken herunter, und ich versuchte, nicht hinzusehen, während ich mir

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