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Soul Screamers: Todd (German Edition)

Soul Screamers: Todd (German Edition)

Titel: Soul Screamers: Todd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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während sie gemeinsam um mich trauerten. Mir blieb nichts anderes übrig, als mit geballten Fäusten daneben zu stehen, durch den Tod und das Leben von ihnen getrennt und in dem Wissen, dass die Dinge anders hätten laufen können – wenn auch nicht unbedingt besser.
    Ich sank auf den Stuhl, doch das Sitzkissen stieß nicht wie sonst zischend die Luft aus. In meinem momentanen Zustand – anwesend, aber machtlos – bemerkten mich nicht einmal die verfluchten Möbel, geschweige denn meine Familie. So nützte ich niemandem etwas. Ich hatte Nash nicht das Leben geschenkt, damit er sich jetzt die Schuld an meinem Tod gab, und Mom gleich mit.
    Ich musste den Job annehmen. Ich war nicht gerade scharf darauf, für den Rest meines neuen Lebens Menschen umzubringen – sofern ich es überhaupt konnte –, aber ich durfte die beiden auch unmöglich weiter in dem Glauben lassen, Nash wäre für meinen Tod verantwortlich. Schließlich verhielt es sich in Wahrheit genau andersherum.
    Also ging ich aus dem Zimmer und ließ sie weinend und einander um Entschuldigung bittend zurück. Vereint in der Trauer über meinen Tod.
    Zurück im Wohnzimmer, bemerkte ich etwas, das mir vorher entgangen war. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Ein Kuchen. Auf dem Beistelltisch. Die Kerzen waren heruntergebrannt, und in einem anderen Leben hätte ich es riechen können.
    Ganz langsam ging ich auf den Tisch zu. Mir graute vor dem Anblick, auch wenn ich bereits ahnte, dass es sich um einen Schokoladenkuchen mit Käsecreme zwischen den Schichten handelte. Es gab jedes Jahr den gleichen, weil es mein Lieblingskuchen war. Und da stand es, blaue Buchstaben in der unverkennbaren, geschwungenen Zierschrift meiner Mutter.
    Happy Birthday, Todd.
    Heute war mein achtzehnter Geburtstag.

6. KAPITEL
    Zusammen mit drei anderen Leuten wartete ich an der Haltestelle auf den Bus. Als er endlich kam, trat ich hinter den anderen durch die sich bereits schließenden Türen. Obwohl der Bus beim Losfahren unter mir schwankte, geriet ich im Gegensatz zu den anderen Fahrgästen nicht aus dem Gleichgewicht. Es schien, als wären die physikalischen Kräfte, die auf mich wirkten, weniger präzise, als sie es hätten sein müssen. Ich war nicht wirklich im Bus, nur so halb, und ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich beim nächsten Atemzug durch den Sitz auf die Straße fallen und vom nachfolgenden Verkehr überrollt werden könnte.
    Ganz in der Nähe des Krankenhauses stieg ich aus und atmete erleichtert auf, als ich den Fuß, zumindest halbwegs, auf festen Boden setzte. Die Notaufnahme war zwei Blocks entfernt. Dort luden die Sanitäter gerade einen Mann aus dem Krankenwagen, und ich hätte alles darum gegeben, den Geruch von Desinfektionsmittel und Bleiche riechen zu können.
    Levi saß direkt hinter dem Eingang, mit dem Gesicht zu mir. Er wartete auf mich. „Und, wie sieht’s aus?“, fragte er gespannt.
    Ich bemühte mich zumindest um eine entschlossene Haltung, wenn meine festen Schritte schon nicht zu hören waren.
    „Ich bin dabei.“ Und ich würde auf jeden Fall mit meiner Mutter Kontakt aufnehmen, auch auf die Gefahr hin, gefeuert zu werden. Nachdem ich gar nicht mit einem Leben im Jenseits gerechnet hatte, schreckte mich der Gedanke nicht sonderlich, ein zweites Mal zu sterben – wenn auch für immer. Wenigstens kannte Mom dann die Wahrheit.
    „Das dachte ich mir schon.“ Levi lächelte verhalten. Anscheinend hatte er mal wieder die richtigen Schlüsse gezogen, ließ sich von dem Ergebnis jedoch nicht weiter stören. „Dann machen wir das Ganze mal offiziell.“
    Den Wind konnte ich immer noch nicht spüren.
    Levis Aussage zufolge würde ich fühlen und riechen können, ohne dabei gesehen oder gehört zu werden, sobald ich das mit dem Materialisieren besser steuern konnte. Aber es erforderte offenbar mehr als zwei Tage Übung, dieses Kunststück fehlerlos zu beherrschen.
    Momentan konnte ich mich nur nach dem Prinzip „ganz oder gar nicht“ materialisieren. Aber nachdem ich am Abend zuvor mit „gar nicht“ die Schicht im Altenheim überstanden hatte – hoffentlich die erste von vielen –, war ich zuversichtlich, dass ich mein heutiges Vorhaben mit „ganz“ erfolgreich meistern würde.
    Bei Tageslicht wirkte das Haus freundlicher. Irgendwie hübscher, aber noch genauso klein. Es hatte eben nur zwei Schlafzimmer für zwei Bewohner. Ich war immer noch tot und obdachlos, und die Tatsache, dass ich den gestrigen Tag damit verbracht hatte, durch die

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