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SOULMATE (German Edition)

SOULMATE (German Edition)

Titel: SOULMATE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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ist »Valerie« von ‚The Zutons‘ … Er covert den Song!
    Ich kann Finn kaum ansehen, seh aus dem Augenwinkel, dass er stocksteif dasteht und sein argwöhnischer Blick starr zur Bühne gerichtet ist. Colette hingegen klatscht und pfeift, amüsiert sich sichtlich, und ich frag mich, ob sie immer noch nichts begreift und wie zum Teufel das geht?
     
    Toms Stimme an diesem Abend ist kräftig und sitzt perfekt:
     
    » Well, sometimes I go out by myself and I drink too much bee ee eeer.
    And I think of all the girls I‘ve been seeing but in my head I have your picture.
    Since I‘ve come home, my body‘s been a mess, and I miss your ginger hair and the way you like to dress.
    Oh won‘t you come on over, stop making a fool out of me, why don‘t you come on over … Valerie …«
     
    Das Publikum beginnt, beim Refrain sofort lautstark mitzusingen.
     
    »Valerie … Valerie…ie…ie«
     
    Ich bin wie versteinert.
    Colette dreht sich nun mit aufgerissenen Augen und einem ungläubigen Blick zu mir, hält sich eine Hand vor den Mund, als müsste sie dadurch unbedingt verhindern, etwas Falsches zu sagen.
    Und Finn?
    Finn ist weg …
    Meine Augen suchen vergeblich die Umgebung nach ihm ab … Nichts! Kann ihn nirgends entdecken, außerdem ist es inzwischen so voll, dass man sich kaum noch bewegen kann.
     
    Und dann kommen noch diese Zeilen:
     
    »I hope you‘re happy now and then, if you think you got the right man, who‘ll stay beside you.
    Are you having fun with him, is he treating you alright, is he keeping you busy?
    Have you ever told him why, you were burning like a fire, or did you just lie?
    Since I‘ve come home, my body‘s been a mess, and I miss your ginger hair and the way you like to kiss.
    Oh won‘t you come on over, stop making a fool out of me, so why don‘t you see me … Valerie …«
     
    Es war einfach furchtbar: Mein Herz randalierte in meiner Brust, der Schweiß stand mir auf der Stirn, und ich wusste absolut nicht, ob ich vor, zurück, nach links oder nach rechts fliehen sollte.
    Ich musste Finn möglichst schnell finden, ihm einiges erklären, reinen Wein einschenken und auch, verdammt, irgendwann mit Tom reden … Oh Gott, ich musste Finn klar machen, dass ich nichts für diese Show konnte … Aber, war das überhaupt die Wahrheit? Und was zum Teufel noch mal war mit Tom los? Hatte er sie nicht mehr alle?
    Colette nahm meine Panik wahr und hakte sich diesmal richtig fest bei mir unter. »Allo!! Vallrie, bleib ruhisch! Du kippst ja gleisch um, so blass bist du auf einmal!«
    Ich konnte ihr nicht antworten, auch als sie eine nicht gerade einfühlsame, überflüssige, ja sogar ärgerliche Bemerkung nachschob: »Vallrie, sag mal, derr meint diesch, oder?« Sie legte eine Hand auf ihre Brust und den Kopf schief. »Das ist soooo romantisch, mon dieu, c‘est si doux …«
    Colette hatte offensichtlich keine Ahnung, dass für mich im Moment weniger Romantik, als vielmehr Drama angezeigt war. Meine Beine zitterten und hinter meinen Lidern spürte ich ein Brennen, Vorbote für Tränen, die kommen wollten, aber nicht durften.
    Tom beendete den Song, indem er mit vollem Eifer vorführte, was er aus so einer Akustikgitarre herauszuholen imstande war. Dann erhob er sich, winkte dem jubelnden Publikum einmal breit lächelnd zu und schlurfte zufrieden von der Bühne.
    »Colette!«, sagte ich, nachdem ich meine Stimme wiedergefunden hatte. »Lass uns zur Bar gehen. Vielleicht ist Finn dort.«
    Colettes Mähne nickte mir zu. »Gehen wir, gehen wir.«
    Wir schoben uns mit aller Kraft durch die Menge, ernteten einige unfreundliche Blicke, blieben trotzdem weiter untergehakt und kamen endlich in einen weniger gedrängten Bereich, wo wir Luft holen konnten.
     
    Ich hatte richtig getippt. Finn stand an der Bar, hatte ein Getränk in der Hand und schaute so finster drein, dass ich erschrocken stehen blieb. Er hatte mich - uns - zum Glück noch nicht gesehen, blickte in Richtung Bühne, wo nun hektisch umgeräumt wurde.
    Colette stupste mich genervt in die Rippen. »Vallrie, was iest ier los, eh?«
    Ich zog sie ein wenig zur Seite, damit wir nicht auffielen. »Ich bin in großen Schwierigkeiten, Colette, was soll ich jetzt bloß tun? Er wird mir nichts mehr glauben, nicht nachdem, was Tom da gebracht hat …«
    Ich blickte sorgenvoll zu Finn rüber.
    Colette sah mich genervt an, die Arme vor der Brust verschränkt, die vollen Lippen zu einem vorwurfsvollen Schmollmund geformt. Der Zeigefinger ihrer rechten

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