SOULMATE (German Edition)
meinen Wodka ausgesoffen … und anschließend sind wir zusammen ins Bett … Er hatte auf der Party die ganze Zeit nur zugehört und irgendwann sehr überzeugend gemeint, er fände üppige Mädchen ganz heiß … und da landeten wir dann also bei mir. Ich will jetzt nicht in die Details gehen, Valerie, nur so viel, ich hätte mir die ganze Mühe sparen können, verdammte Scheiße. Der Mann kam binnen weniger Sekunden, ohne Übertreibung, mein voller Ernst, und hat mir anschließend mit geschwollener, behaarter Brust erzählt, er sei verheiratet, werde sich aber bald trennen, habe drei Kinder, man höre und staune, drei Kinder! Und dann ein ausufernder, todlangweiliger Vortrag über sein Business, irgend so ein Kaffee-Import-Kackgeschäft, das ihn mit Kai und Samantha bekannt gemacht hätte. Ich dachte bloß noch, oh, auf einmal kann er labern wie ein Wasserfall, und dann … es sei toll mit mir gewesen, wir könnten uns doch öfter mal treffen, bei mir natürlich. Ich hab blöd geguckt und uns einen Tee gekocht ... Valerie? Hörst du noch zu?«
»Ja, klar, natürlich, erzähl weiter.«
»Wie gesagt, ich habe Tee gekocht und ihn anschließend mit all meiner gespielten Freundlichkeit auf Nimmerwiedersehen rausgebeten.«
»Oha.«
»Aber mir geht‘s gut, hörst du. Ich werde, glaub ich, mal die ‚Weight-Wattschingens‘ oder wie die heißen ausprobieren, oder ich fahr für `ne Weile weg, wäre auch drin. Ach, Mensch, jetzt rede ich schon wieder die ganze Zeit nur von mir.«
»Ist schon in Ordnung, wir haben uns ja auch wirklich lange nicht mehr gesprochen.«
»Und? Was machst du so, arbeitest du immer noch im Kino?«
»Hm, ich mag den Job, echt. Ich weiß, irgendwann muss ich mal was Richtiges machen, irgendeine Ausbildung, aber keine Ahnung was, habe keine Idee. Meine Eltern glauben, ich will nicht erwachsen werden und Verantwortung übernehmen, was sie vermutlich in einem Eltern Ratgeber gelesen haben. Und natürlich werde ich ständig mit Natalie verglichen, nicht laut, nicht offen und direkt, aber ich spür genau, wie schlecht ich abschneide neben meiner ehrgeizigen Schwester.«
»Weißt du, lass dich bloß nicht unter Druck setzen, es ist dein Leben und deine Zeit, vergiss das nicht.«
»Das sehe ich auch so, also … eigentlich …«
Ich konnte es nicht, konnte Alice nicht von Finn erzählen, konnte nicht erzählen, dass ich im siebten Himmel war, dass er absolut traumhaft war und … real ... ein echter Typ aus Fleisch und Blut! Und dass ich mit ihm geschlafen hatte, nach einer ewigen, unfreiwilligen Enthaltsamkeit, endlich! Und dass wir jetzt, wie es schien, zusammen waren, ein Paar … ein echtes Paar …
»Alice, lass uns mal treffen, ja? Ich ruf dich an.«
»Mach das, ich könnte mal wieder so einen aufbauenden Girlie- Abend gebrauchen, Valerie! Lass uns am Wochenende was machen, versprochen?«
»Versprochen! Ich meld mich!«
»Wann?«
»Freitag oder Samstag.«
»Samstag ist besser, Freitag bin ich k.o. von der Woche.«
»Okay, dann bis Samstag und viel Spaß noch mit deinem Supernaturalschnuckelchen.«
»Den habe ich, Valerie, nur kann ich seinen Knackarsch leider nicht anfassen …«
Nachdem ich aufgelegt hatte, versuchte ich zu schlafen, was mir aber nicht gelang. Ich lag ewig wach und ging in Gedanken noch mal alles durch, was ich mit Finn erlebt hatte, jedes Wort, das er zu mir seit unserer ersten Begegnung gesagt hatte, versuchte mich an Details zu erinnern, nur um herauszubekommen, wie ernst er es mit mir wohl meinte. Ich konnte weiterhin kaum begreifen, warum er sich auf mich eingelassen hatte. Vielleicht sollte ich es endlich akzeptieren und mehr Selbstbewusstsein zeigen und mit der Fragerei aufhören. Ja genau! Ich krabbelte tiefer unter die Bettdecke und versuchte erneut mit aller Macht einzuschlafen, nur damit der nächste Tag losgehen konnte.
Ich malte mir aus, wie Finn und ich morgen Abend zusammen kochen und essen würden, danach würden wir uns lieben und anschließend reden, vielleicht würden wir uns auch vorher lieben und dann erst kochen, ach, so oder so, ich freute mich auf ihn wie ein Kind sich auf die Weihnachtsbescherung freut … oder so ähnlich …
Hellwach starrte ich auf meinen Wecker, 00.22 Uhr, drehte mich nach links, nach rechts, auf den Bauch, auf den Rücken, ging aufs Klo, trank Wasser, wickelte mich wieder in meine Bettdecke ein und hielt meine Augen energisch geschlossen, konnte aber einfach nicht einschlafen.
Ich richtete mich wieder auf, griff
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