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Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Sternbergh
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stopft er den Block zurück in die Tasche.
    Muss in meinem anderen Notizblock stehen.
    Unsere beiden Gläser sind leer, also mache ich Sebastian ein Zeichen. Er schenkt nach.
    Der berüchtigte vormittägliche Absacker.
    Die Bar hat sich geleert. Eine kurze Flaute zwischen denjenigen Gästen, die sich gleich als Erstes am Morgen einen genehmigen, und denen, die ihren nachmittäglichen Ennui ertränken wollen.
    Ennui. Das Wort stammt von Rockwell.
    Er behauptet, es sei Französisch.
    Nur zwei gute Kumpel, die am Tag des Herrn ihren Sabbat-Drink genießen.
    Mit den Bäuchen zum Tresen.
    Mit den Rücken zur Tür.
    Mr. Pilot kommt hereinmarschiert.
    Und wählt prompt den Falschen.
    Die zerfetzte Hornbrille wird von einer Blutfontäne weggerissen.
    Rockwells Stirn landet auf dem Tresen. Die Austrittswunde verschluckt das Whiskeyglas.
    Ich lasse mich fallen.
    Sebastian greift nach der Abgesägten, die hinter dem Bushmills versteckt ist.
    Er feuert die Schrotflinte ab. Barroom.
    Ich rolle weiter.
    Sebastian wird zum Märtyrer, diesmal allerdings durch Kugeln, nicht durch Pfeile.
    Ich krabbele zum Männerklo, wo ich in aller Ruhe noch mal meine Präferenz für Teppichmesser überdenken möchte.
    Präferenz. Ein weiteres Rockwell-Wort.
    Ich verriegle die Tür.
    Das Fenster des Männerklos führt hinaus auf eine Hintergasse.
    Schwein gehabt.
    Zu dem Zeitpunkt, als Mr. Pilot zwei neue Gucklöcher in die Toilettentür stanzt, bin ich bereits die Gasse runter, biege rechts ab, dann noch mal rechts und stehe wieder vorm Eingang der Bar.
    Ein Punkt für den Jungen aus dem Viertel.
    Trotzdem.
    Teppichmesser.
    Ich spähe durch die offene Tür. Vorsichtig.
    Die Bar ist dunkel.
    Mr. Pilot kommt aus dem Männerklo.
    Die Pilotenbrille dreht sich nach links, dann nach rechts.
    Spiegelt die Leere.
    Er marschiert hinter die Bar.
    Steigt über zerbrochene Flaschen. Über Sebastian.
    Verstaut den Revolver in seinem Schulterhalfter.
    Bleibt am Spülbecken stehen.
    Wäscht sich die Hände.
    Einen halben Block weiter verfolgen zwei Streifenpolizisten das Geschehen wie Heckle und Jeckle auf der Telegrafenleitung.
    Dein Freund und Helfer.
    Wie die meisten Cops, ja wie das gesamte NYPD , sind sie hoffnungslos unterbezahlt und halbprivatisiert; ihr Gehalt wird von den wohlhabenderen Kreisen aufgebracht, da die Stadt bettelarm ist. Also besteht ihr Hauptjob darin, dafür zu sorgen, dass die Träumer in den oberen Stockwerken nicht gestört werden. Doch was uns lebende Kadaver hier unten im schmierigen urbanen Moshpit betrifft, so ist es ihnen ziemlich schnurz, was wir uns gegenseitig antun.
    Ich nähere mich ihnen.
    In der Bar da an der Ecke sind Schüsse abgefeuert worden.
    Haben wir gehört. Wir haben es ans Revier durchgegeben. Warten auf Verstärkung.
    Ich beäuge die Pistole am Gürtel des einen Cops. Augenblicklich schwebt seine Hand über dem Griff.
    Ich lange in meine Tasche. Ziehe meinen Bestechungsgelder-Fonds heraus.
    Schäle eintausend Dollar ab. Dann weitere tausend.
    Ich hoffe, ich habe die Kragenweite dieser Typen richtig eingeschätzt.
    Was dagegen, wenn ich mir Ihre Waffe ausleihe? Ich möchte eine Jedermann-Festnahme vornehmen.
    Der Cop sieht erst mich, dann seinen Partner an.
    Vorsichtshalber versorge ich die beiden noch mit einer passenden Ausrede.
    Sie waren zu zehnt. Diese Gangster haben Sie überwältigt und Ihnen die Waffe abgenommen.
    Der Partner zuckt mit den Achseln.
    Von mir aus. Sofern du vorhast, mit mir zu teilen.
    Ich schlendere zurück zur Eingangstür der Bar und leere das halbe Magazin, nur um mich anzukündigen.
    Ich richte ernsthaften Schaden unter den noch verbliebenen Schnapsflaschen hinter der Bar an.
    Sieben Schüsse hallen durch den Raum. Außer mir schießt hier drin niemand.
    Mr. Pilot ist schon weg.
    Scheiße.
    Ich feuere drei weitere Schüsse ab. Die Flaschen fallen um wie ohnmächtige Ladys.
    Ich renne zum Apartment zurück, die Glock des Polizisten hinten im Hosenbund. Wir müssen wohl das Mietverhältnis auf einen ganzen Tag ausdehnen.
    Klar, ich hab meine eigene Waffe zu Hause. Aber wo?
    In meinem Beruf sind Schusswaffen nicht immer von Vorteil. Jeder hat eine Schusswaffe.
    Also neutralisieren sich diese Dinger in gewisser Weise gegenseitig.
    Zu Hause. Geheimes Klopfzeichen. Niemand macht auf.
    Ich entriegle die Tür. Stoße sie mit der Schulter auf. Langsam.
    Die Pistole im Anschlag.
    Persephone hockt auf dem Sofa. Den Rücken mir zugewandt.
    Große Kopfhörer, als würde sie mit einem anderen

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