Speechless (German Edition)
herunterpoltern und es dauerte nur einen Augenblick, bis ihm die Tür aufgerissen wurde und Eneas vor ihm stand.
Er trug nur ein T-Shirt, auf dem der Schriftzug von Call of Duty 4: Modern Warfare 2 aufgedruckt war und eine weite, schwarze Jogginghose von Nike.
Und eben wegen den kurzen Ärmeln des Shirts erkannte er die weißen Verbände um die Arme des Älteren, die ihm beinahe jedes Wort im Hals stecken bleiben ließen.
Erst der Blick Eneas, unter den dunklen, strubbligen Haaren hinweg, ließ ihn wieder wach werden.
„Hi“, meinte er dann und zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. „Ich hab … Urlaub, seit heute … Ich dachte, ich komme mal vorbei?“, redete er einfach drauflos und strich sich durch die hellen Haare.
Wie lange hatte er Eneas nicht gesehen? Drei Monate. Meistens haben sie, wenn überhaupt, per MSN geschrieben. Aber dafür war nicht immer Zeit gewesen also war selbst der Kontakt über das Internet sehr rar gewesen. Gerade über den August hinweg. Cassiel hatte viel zutun gehabt, war oft unterwegs gewesen und arbeitete nun auch in einem anderen Abteil der Zeitung, der ihm persönlich auch besser passte. Aber dank des vielen Einarbeitens und auch Schreibens an sich, war eben jeglicher sozialer Kontakt nahezu eingebrochen. Dabei hatte er eigentlich selbst gehofft, mehr Kontakt zu Eneas pflegen zu können.
Jedoch brauchte er nicht weiter danken und auch erst recht nicht reden oder auf eine nonverbale Antwort von Eneas selbst zu warten. Dieser warf sich, ohne in irgendeiner Weise einen weiteren Kommentar abzugeben, einfach in seine Arme und vergrub das Gesicht an Cassiels Halsbeuge, krallte seine Finger in das Hemd, das der junge Journalist trug.
Mit so einer Reaktion hätte er dann ja doch nicht gerechnet.
Zögernd und erst nicht wissend, was er tun sollte, legte er ihm schließlich die Hände auf den Rücken und strich leicht darüber.
„Hey, alles ist gut“, meinte er und spürte, wie der Ältere den Kopf schüttelte und sich enger an ihn herandrückte.
Nur drückte Cassiel ihn leicht von sich, nahm das schmale Gesicht in beide Hände, strich dann jedoch erst einmal die schwarzen Haare ein wenig beiseite, um die hübschen strahlenden Augen zu sehen, die jetzt leider mit einem Tränenschleier überzogen waren. „Was ist denn los?“
Eine Hand löste sich von Cassiels Rücken, nur damit sich ein Finger in seine Brust bohren konnte.
„Ich?“
Es folgte ein Nicken und ein nahezu verzweifelter Blick, der ihm entgegenzuschneien schien, warum er sich gemeldet habe. „Ich hab dir doch geschrieben, dass ich keine Zeit habe, wegen meiner nun ja … Versetzung“, meinte er dann versöhnlich und strich ihm über die Wange. „Ich habe dich nicht vergessen“, versprach Cassiel und seufzte, als Eneas sich wieder an ihn heran drückte.
Nie hatte er damit gerechnet, dass der Ältere so sehr an ihm hängen würde. Nicht einmal hatte er damit gerechnet, dass er Eneas so wichtig zu sein schien. Wie auch? Sie kannten sich immerhin noch nicht richtig! Dafür war die Zeit einfach immer viel zu kurz bemessen gewesen. Und die Distanz war einfach immer zu groß gewesen.
„Ist Raven da?“
Eneas schüttelte den Kopf. Das hieß also nein. War vielleicht auch besser so. Was wusste er denn schon, was Eneas ihm mitgeteilt hatte oder wie Ravens Meinung nun von ihm war?
Und mit dem jungen Mann, dessen Schultern einem Kühlschrank zu gleichen schienen von der Breite her, wollte er sich nun wirklich nicht anlegen. Erst Recht nicht, im Zusammenhang mit Eneas. Raven war da wie eine Glucke, die ihr Kücken nicht allein ließ Und das wollte er sich ersparen, sich mit eben dieser Glucke in den Haaren zu haben.
Sanft schloss sich dann aber eine Hand um seine und Eneas löste sich von ihm, zog ihn ins Innere des Hauses und schloss die Tür. Es folgte ein Handzeichen, das die Treppe hinauf deutete, die sich in diesem Flur nach oben erstreckte.
Er leistete dem Ziehen an seiner Hand einfach wortlos Folge und gelangte, nach zwei recht langen Treppen, in einen kleinen Vorraum, der sich schon unter dem Dach befand.
Es war … sehr unspektakulär und eher mager eingerichtet, wenn man es denn überhaupt so beschreiben konnte.
Viel eher herrschte schiere Leere, bis auf die Garderobe, an der nur wenige Jacken hingen und nur wenige Schuhe drunter standen. Eneas deutete ihm an, ebenso seine dünne Jacke dort lassen zu können und seine Schuhe abzustellen.
Artig leistete er diesem Folge und trat dann hinter
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