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Speichelfaeden in der Buttermilch

Speichelfaeden in der Buttermilch

Titel: Speichelfaeden in der Buttermilch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Stermann , Christoph Grissemann
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ist.
    In welchem Kinderzimmer?
    Ich habe sicherheitshalber 1974 ein Kinderzimmer eingerichtet.
    Ich muss jetzt auflegen, Herr Grissemann. Mein Altenpfleger kommt.
    Wie alt ist denn Ihr Altenpfleger?
    86. Ich muss ihn die ganze Nacht durch pflegen. Wiederhörn.
    Wiederhörn.
    Folge 2: 1:0 für Stermann
    Grissemann.
    Stermann hier. Wie war's im Schützenverein mit Frau Achterbahn?
    Ich kann kaum sprechen. Die Ereignisse haben mich sehr mitgenommen.
    Was ist passiert?
    Frau Achterbahn ist von einem Querschläger getroffen worden.
    Um Himmels willen. Beim Schießen.
    Nein, nein. Beim Kegeln. Wir waren kegeln. Sie ist auf der Kegelbahn von einer querschlagenden Kugel getroffen worden. Die Kugel steckt noch in ihrem Körper. Sie ist im Krankenhaus.
    Ist sie sauer?
    Sauer ist vielleicht das falsche Wort.
    Eine schreckliche Nacht für unser Dorf. Knuts Kind ist ja auch verunglückt. Es ist aus dem Fenster gefallen.
    Ja ja, er hat keinen Babysitter auftreiben können. Knut selbst hat ja bei mir aufgepasst.
    Auf Ihr Kind, das Sie nicht haben.
    Kein Kind? Und was ist das? Ich, halt mal den Telefonhörer ins Gitterbett.
    Das sind Sie doch selber. Sie machen das Babygeräusch nach.
    Überführt, Stermann. 1:0 für Sie. Kleiner Scherz. Was war bei Ihnen los? Wie ging's mit dem Altenpfleger?
    Der ist gestorben gestern Nacht.
    Ach so.
    Ja ja.
    Übrigens, haben Sie mal 'ne Zigarette?
    Ja, hier.
    Danke.
    Sagen Sie mal, Grissemann. Sie wissen aber schon, dass das Krankenhaus, in dem Frau Achterbahn und Knuts Baby jetzt liegen, heute abgerissen wird.
    Unser Dorfkrankenhaus wird abgerissen?
    Es soll mitsamt den Patienten abgerissen werden. Weil das Geld fehlt für den Abtransport der Kranken.
    Das heißt, Frau Achterbahn wird heute abgerissen und Knuts Baby auch?
    Die schlechte Nachricht: Die Dorfapotheke wird auch abgerissen. Die gute Nachricht: Das Friedhofsgelände wird erweitert.
    Endlich geht was weiter im Dorf. Das war ja eine alte Forderung. Wie viele Einwohner haben wir eigentlich zurzeit im Dorf, Knuts Baby und Frau Achterbahn nicht mehr mitgerechnet?
    26.
    Mein Gott, wenn man bedenkt, dass wir vor zehn Jahren noch knapp 25.000 Einwohner hatten …
    Haben Sie eigentlich die Preisschilder von den Fischen inzwischen entfernt, Herr Grissemann?
    Nein, kann ruhig jeder sehen, wie billig die waren. Ich halte es ja seit einiger Zeit auch für große Verschwendung, immer Wasser ins Aquarium zu schütten. Ich hab jetzt einfach mal Karottensaft reingeschüttet. Das soll doch so gut für die Augen sein.
    Verstehe. Auf Wiederhörn, Herr Grissemann.
    Auf Wiederhörn, Herr Stermann.

Das Atomkraftwerk
    Folge 1: Das feine Gespür
    Grissemann. Sagen Sie jetzt nichts. Ich möchte diesen Moment der Überraschung auskosten. Ist es eine aparte junge Frau mit den Taschen voller Geld, bereit, mein Leben in die Hand zu nehmen? Ist's mein längst verloren geglaubter Großvater, mit der frohen Kunde, mich, seinen geliebten Enkel, als seinen Haupterben einzusetzen?
    Schnauze, Grissemann. Ich bin's.
    Oh, Sie sind's. Was wollen Sie?
    Mir sind alle Haare ausgefallen. Vielleicht stimmt irgendwas mit dem Atomkraftwerk nicht.
    Ach, das wird schon nichts Schlimmes sein.
    Und mein Zahnfleisch ist ganz schwarz. Und es riecht.
    Ihr Zahnfleisch riecht? Wonach denn?
    Es riecht wie ein Kinderballettschuh.
    Interessant, dass Sie wissen, wie Kinderballett-Schuhe riechen.
    Wieso?
    Was heißt »wieso«? Wissen Sie auch, wie Schwimmreifen und Beißringe riechen? Standuhren und Feuerlöscher?
    Selbstverständlich. Ich hab eine ausgesprochen feine Nase. Ich kann zum Beispiel mein rechtes Bein von meinem linken Bein nur anhand des Geruchs unterscheiden.
    Sie Angeber, ich glaub Ihnen kein Wort. Wenn Sie so einen genialen Riecher haben, dann sagen Sie mir doch, was ich heute zu Mittag gegessen habe. Das müssten Sie ja bis zu sich rübergerochen haben.
    Gut. Ihr Haus ist 7,5km von meinem Anwesen entfernt. Das ist genau die Entfernung, die ich maximal erriechen kann. Also. Sie aßen ein Rindsfilet mit Petersilkartoffeln und Gurken, Tomaten, Eisalat. Der Salat war ein bißchen versalzen. Getrunken haben Sie Chardonny, mit einem halben Glas Mineralwasser. Als Dessert erroch ich Zitroneneis mit einem Mandelstückchen drauf.
    Quatsch. Auf dem Zitroneneis war ein Stück Pistazie, Sie Vollversager.
    Moment mal kurz. Oh, mir steigt da gerade sehr intensiv der Geruch von Goldhamsterpisse in die Nase und ich rieche dazu einen Heizkörper. Schau'n Sie mal kurz, ob bei Ihnen ein

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