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SPIEGEL E-Book: Best of SPIEGEL:Ausgezeichnete SPIEGEL-Autorinnen und Autoren des Jahres 2012 (German Edition)

SPIEGEL E-Book: Best of SPIEGEL:Ausgezeichnete SPIEGEL-Autorinnen und Autoren des Jahres 2012 (German Edition)

Titel: SPIEGEL E-Book: Best of SPIEGEL:Ausgezeichnete SPIEGEL-Autorinnen und Autoren des Jahres 2012 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Mascolo
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Versäumnis.
    Ihre Kanzlerschaft steht auch unter dem Eindruck ihrer Hemmungen. Öffentliche Kommunikation ist ihr Problem, aber Kommunikation ist extrem wichtig in einer Demokratie, weshalb Merkel bei allem Einsatz nur eine halbe Kanzlerin ist. Wäre sie in der Öffentlichkeit hin und wieder so wie im kleinen Kreis, wäre Deutschland und Europa geholfen.
    Für ihr Bild in den Geschichtsbüchern ist aber nur noch entscheidend, wie sie die europäische Krise meistert, und das ist noch nicht absehbar. Wenn es ihr mit ihren Kollegen gelingt, neues Vertrauen in den Euro zu stiften und dabei Europa zusammenzuhalten, werden die Historiker im Rückblick finden, dass Merkel es insgesamt gut gemacht hat, ansonsten wird sie die Kanzlerin des zerbrochenen Euro gewesen sein.
    Für den Moment hängt ein Urteil über sie auch von den Alternativen ab. Würde ein anderer diesen Job besser machen? Frank-Walter Steinmeier, SPD, ist ein ähnlicher Typ wie sie, genauso Thomas de Maizière, CDU. Die Demokratie würde mit ihnen womöglich genauso ausgedorrt wirken. Peer Steinbrück ist ein emotionaler Typ, aber er hat ein Problem mit der Ernsthaftigkeit und könnte über seine Worte und Selbstinszenierungen stolpern. Es fehlt der ideale Rivale, auch deshalb sieht Angela Merkel im Moment so unangefochten aus.
    Und nun, zum Schluss, doch noch ein Staatsgeheimnis. Die deutsche Bundeskanzlerin, Frau Dr. Angela Dorothea Merkel, hat in der Staatsjurte von Ulan Bator an der Stutenmilch nicht genippt.
    Veröffentlicht in DER SPIEGEL 48/2011

Der SPIEGEL-Autor Markus Grill und der freie Journalist Hans Weiss wurden mit dem Sonderpreis des Dr. Georg Schreiber Medienpreises für ihre Berichterstattung über den Schönheitschirurgen Werner Mang ausgezeichnet.
Der Aufschneider
    Werner Mang hält sich für den besten Schönheitschirurgen in Europa. Interne Dokumente belegen allerdings merkwürdige Praktiken in seiner Bodenseeklinik: Ein Arzt operierte dort ohne Zulassung, und im Streitfall werden auch mal veränderte Krankenakten vorgelegt.
    Wer die Bodenseeklinik von Prof. Dr. Dr. med. habil. Werner Mang, 62, betritt, ist schnell beeindruckt von den vielen Prominenten, deren Fotos die Foyerwände schmücken: Mang mit Roberto Blanco, Fritz Wepper, Naomi Campbell, Hansi Hinterseer, Niki Lauda, Costa Cordalis, Siegfried & Roy und vielen anderen Gesichtern des deutschen und internationalen Showgeschäfts.
    "Ich bin stolz, dass ich so viele Prominente kenne", sagt der Chef. Eine Wand in der Klinik aber ist für ein einziges Foto reserviert: Mang und der Papst.
    Nicht, dass Benedikt XVI. sich schon die Nase hätte richten lassen, aber das Foto zeigt Mang ja auch nur, als er im Juni 2010 dem Oberhaupt der katholischen Kirche ein von ihm verfasstes schönheitschirurgisches Lehrbuch in die Hand drückte. Eine Münchner Boulevardzeitung druckte das Foto und titelte dabei: "Papst trifft Papst".
    Für die "Bild"-Zeitung ist Mang schon lange der "Schönheitspapst" schlechthin. Und es gibt keinen Hinweis darauf, dass er selbst den Titel unangemessen fände. Mang hält sich für den "erfolgreichsten Arzt Europas", einen "Pionier" und "Visionär" im Beauty-Business.
    In seinem Buch "Verlogene Schönheit" zitiert Mang einen weltberühmten Kollegen, der gesagt habe, "dass ich die Nummer eins in der ästhetischen Chirurgie Europas geworden bin". Mang ist überzeugt davon, dass junge Ärzte heute studieren, "um so zu werden wie ich". Sein Selbstvertrauen jedenfalls bedarf keiner kosmetischen Nachbesserung.
    Ähnlich wie einst Julius Cäsar spricht der 1,91 Meter lange Professor vom Bodensee gern in der dritten Person über sich, etwa wenn er erklärt: "Ohne den Mang wäre die Schönheitschirurgie heute nicht da, wo sie ist." Oder: "Ich mag den Mang, so wie er ist." Doch hinter all diesem sorgsam inszenierten Größenwahn gibt es einen rauen Geschäftsalltag, in dem der nette Doc, der sich so gern mit Prominenten umgibt, schnell seine joviale Medienfreundlichkeit verliert.
    Als der SPIEGEL zuletzt um ein Interview bat, antwortete Mangs Anwalt umgehend mit einem dreiseitigen Schriftsatz, drohte mit "sofortiger Strafanzeige" und einer "Millionenklage", falls man tatsächlich anhand klinikinterner Unterlagen über Mang berichten wolle. Später lässt Mang seinen Anwalt schriftlich mitteilen, dass die Informationen des SPIEGEL aus Unterlagen stammen, die aus der Bodenseeklinik gestohlen worden seien und dass Veränderungen "gegebenenfalls vom Dieb der Unterlagen angebracht

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