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SPIEGEL E-Book: Deutschland, Deine Reichen: Wer sind sie - und warum so viele? (German Edition)

SPIEGEL E-Book: Deutschland, Deine Reichen: Wer sind sie - und warum so viele? (German Edition)

Titel: SPIEGEL E-Book: Deutschland, Deine Reichen: Wer sind sie - und warum so viele? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Tuma
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Sie verdienen?", wurde er gefragt.
    "20   000 im Monat", sagte Müller-Elmau.
    "Wir geben Ihnen 2000."
    Da verabschiedete sich der Bewerber. "Ich wollte nicht, dass mir irgendjemand je wieder sagt, was ich wert bin."
    Danach gründete er mit Bekannten selbst eine Firma. Fidelio, eine Software fürs Hotelmanagement, ließ das kleine Unternehmen derart schnell und global wachsen, dass Müller-Elmau sich bald wieder fremdbestimmt fühlte.
    Der Verkauf der Firma, an der er die Mehrheit hielt, brachte einen satten zweistelligen Millionenbetrag. Dietmar Müller-Elmau hält noch immer einige Aktien, aber schon damals, 1996, konnte er sich erstmals wirklich reich fühlen.
    Ihm selbst bedeutete das Geld allerdings weit weniger als seiner ihm teils verhassten Sippe, die zu Hause zu kämpfen hatte, das Hotel am Leben zu halten: "Alle wollten mein Geld, aber nicht meine Ideen." Gierig waren sie in Elmau schon früher.
    Ein jahrelanger Kleinkrieg begann, Gerichte wurden bemüht, "es war die absolute Hölle", bis im August 2005 alles in Flammen aufging. Der Brand brach ausgerechnet im Zimmer von Müller-Elmaus verhasstem Onkel aus, der einst auf Lebenszeit als Hotelchef inthronisiert worden war und für das alte Sektiererregime stand.
    Zwölf Stunden lang brannte Deutschlands Zauberberg. Es war das Ende. Es wurde ein Anfang.
    "Ohne den Brand hätte ich keine Chance gehabt", sagt Müller-Elmau. Nun aber konnte er mit seinen eigenen und den Millionen der Versicherung alles neu und so gestalten, wie es ihm gefiel – ohne die Gemeinschaftsdiktatur der alten Zehnertische, ohne die einstigen "Helferinnen", aber auch ohne einen Großteil des alten Publikums, das Elmau seither meidet.
    Erst ein Jahr nach der Feuersbrunst wurden auch die Familienkräche beigelegt. Dietmar Müller-Elmau übernahm endgültig die Mehrheit des Hotels, dem er kosmopolitische Eleganz verordnete, Lust an Luxus – und vor allem Freiheit, die er seiner neuen Gästefamilie vermitteln möchte, die sich erst finden muss.
    Schon eine Gesichtsbehandlung für Kinder schlägt heute mit 83 Euro zu Buche. Wer sich das leistet, kann nicht arm sein. Dennoch wurden anfangs fast alle hoteleigenen Bademäntel geklaut. Mittlerweile halten sich Diebstähle und Käufe immerhin die Waage.
    Dietmar Müller-Elmau hat ein Erbe angetreten, aber er ist stolz auf die Tatsache, dass er seine Anteile "selbst erworben" hat. Eine weitere, noch luxuriösere Fünf-Sterne-Dependance soll irgendwann Suiten bis zu einer Größe von 200 Quadratmetern bieten. 40 Zimmer für 20 Millionen Euro. Der Star-Architekt Matteo Thun plant für Müller-Elmau in der Nachbarschaft ein zusätzliches Drei-Sterne-Hotel.
    "Wenn ich jemals scheitern sollte, dann will ich mir wenigstens sagen können, dass ich zu weit gesprungen bin, nicht zu kurz." Seine sechs Kinder seien da viel risikoscheuer. Vererben will er ihnen nichts.
    Wenn die später einsteigen möchten, sollen sie sich alles erkaufen, so wie er selbst es gemacht hat.
    Armut? Geld? Wer Müller-Elmaus Geschichte kennengelernt hat, versteht vielleicht seine Verständnislosigkeit, wenn Reichtum mal wieder nur über Cash definiert wird. All seinen Kindern versucht er, diese Art zu denken abzugewöhnen.
    Was Vermögen angeht, hat er ihnen klargemacht: "Die Nachteile relativieren die Vorteile."

Von Thomas Tuma
Rotes Tuch für viele
    Arend Oetker, 72, Berliner Unternehmer und Präsident des Stifterverbandes, über Kapitalismuskritik, eigenes Vermögen und Statussymbole
    SPIEGEL:  Herr Oetker, Sie haben sich etliche Wochen hindurch überlegt, ob Sie mit dem SPIEGEL über Reichtum plaudern wollen. Warum so zögerlich?
    Oetker:  Ihr Magazin gilt ja berechtigterweise als besonders kritisch. Das Gute angemessen zu loben fällt Ihnen schwer. Die Stimmung im Land hat sich seit Beginn der Finanzkrise aufgeheizt. Deshalb finde ich auch, dass man sich den aktuellen Debatten stellen muss, obwohl meine Familie, was mich betrifft, anderer Meinung ist.
    SPIEGEL:  Wie erleben Sie die aktuelle Kapitalismuskritik?
    Oetker:  Zwiespältig. Einerseits verstehe ich, dass die Leute sich über hohe Boni oder Finanzprodukte erregen, die niemand mehr versteht. Andererseits wird dabei das Unternehmertum in Sippenhaft genommen. Wenn Sie die Leute ganz abstrakt nach ihrer Meinung zum Kapitalismus fragen, bekommen Sie immer negative Mehrheiten. Schon der Begriff ist ein rotes Tuch für viele. Je konkreter man sie aber nach den Zuständen in ihrer eigenen Umgebung fragt, zumal in

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