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Spiel der Angst (German Edition)

Spiel der Angst (German Edition)

Titel: Spiel der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Etzold
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Schließfächern. Eine riesige Wand. Nur aus Schließfächern.
    »Hallo, Sie«, rief ihnen einer der Mitarbeiter zu. »Wir schließen gleich.«
    »Einen Moment noch, bitte«, rief Emily zurück.
    Hundert, hundertfünfzig, zweihundert, fünfhundert, verdammt, wo war das Schließfach?
    Der Mitarbeiter tippte auf seine Uhr.
    »Hören Sie, bitte …«
    »Nur noch eine Sekunde!« Emily raste an der Schließfachwand entlang. Auf einmal war sie schon bei zweitausend. Also wieder zurück.
    Sie zählte in Gedanken.1500 , 1465 , 1380 , 1201 , nein, das war zu weit.
    1201 , 1250.
    Jetzt zurück.
    1240.
    1239.
    1238.
    1237.
    Verdammt, bin ich blind?
    1234.
    1232…
    Okay, versuchen wir es.
    Hoffentlich gibt es keine Bombe.
    Passt nicht. So ein Mist!
    Dann die nächste Möglichkeit.
    1233!
    Bingo!
    Noch zwei Minuten!
    »Würden Sie mir jetzt bitte zum Ausgang folgen.« Das war wieder der Mitarbeiter, der mit einem großen Schlüsselbund wedelte.
    Emily drehte mit zitternden Fingern den Schlüssel um. Er passte!
    Sie griff vorsichtig hinein.
    Im Inneren ein verschlossener Umschlag.
    Sie schaute noch einmal in das Innere des Schließfachs, verrenkte sich dabei fast den Hals.
    Eine Taschenlampe.
    »Junge Frau, bitte!« Der Mann mit dem Schlüsselbund war genau hinter ihr.
    Noch eine Minute !
    »In Ordnung, Verzeihung, Sir, bin schon fertig.« Emily griff den großen Umschlag und die Taschenlampe mit beiden Händen, steckte auch den Schlüssel ein und rannte zurück zum Ausgang.

29
    »Und?«, fragte Ryan. Auch Lisa reckte ihren Hals nach vorn.
    »Habe noch nicht reingeschaut.« Sie setzten sich auf eine Parkbank vor dem hell erleuchteten Gebäude.
    Emily öffnete den Umschlag, den sie neben der Mag-Lite- Taschenlampe gefunden hatte.
    »Verdammt, schon wieder so ein komischer Auftrag!«
    Ihr habt vom Koloss mit den tönernen Füßen gehört. Nummer neun von Babylon. Jetzt steigt auf diesen Koloss hinauf, und dann gebt mir das Licht, das ihr bei euch tragt. Ihr habt dreißig Minuten.
    PS : Tut ihr das nicht, sollte Julia sich im Flieger ganz nach vorn setzen. Denn dann kommt beim Absturz der Servierwagen automatisch noch einmal vorbeigefahren …
    Emily schaute angsterfüllt zum Himmel, als würde der Irre gleich von dort auf sie herabstürzen wie ein hungriger Raubvogel. War das ihr Schicksal? Dass sie leiden musste und dass andere leiden mussten? Andere, die sie liebte? War das seine neue Masche? Er hatte schon in London damit begonnen, dass er gedroht hatte, ihrem Hund etwas zu tun. Als Nächstes hatte er Ryan bei der Polizei angeschwärzt. Dann hatte er so getan, als hätte er Ryan entführt. Und jetzt drohte er, Julia zu töten.
    Der Irre war undurchschaubar.
    War das ernst gemeint? Oder war es nur Show? Sie wussten es nicht. Er war wie ein Scharfschütze, der einen ständig im Visier hat und irgendwann ohne Vorwarnung schießt. Und bei dem man tot ist, ohne dass man es überhaupt weiß.
    Doch Ryan hatte recht. Sie mussten das Rätsel lösen. Eine andere Lösung gab es nicht. Grübeln würde Julia nicht retten.
    Dennoch ließ es ihr keine Ruhe.
    Julia.
    Und das Flugzeug.
    »Lasst uns kurz nachdenken«, sagte Emily dann.
    Sie setzten sich auf die Parkbank und schauten sich ratlos an. Wieder nur dreißig Minuten Zeit.
    »Koloss auf tönernen Füßen«, überlegte Emily laut. »Was könnte das sein? Ein Gebäude?«
    Ryan blickte angestrengt auf die Skyline und die lange Front des Postamtes.
    »Und was soll dieser Quatsch mit der Nummer neun von Babylon? Vielleicht irgendein Ort in New York, der Babylon heißt?« Er hatte sein Smartphone gezückt und tippte darauf herum. »Bingo«, sagte er plötzlich. »Oder auch nicht.«
    »Wieso?«
    »Es gibt sogar einen Ort in der Nähe von New York, der Babylon heißt. Der ist nur leider recht weit weg. Ungefähr sechzig Kilometer«, antwortete Ryan.
    »Könnte man aber in dreißig Minuten durchaus schaffen«, meinte Emily.
    »Ja und wo genau müssen wir dahin?« Das war Lisa. Sie schaute sich um. »Soweit ich weiß, wird auch New York selbst oft als Babylon bezeichnet.«
    Emily und Ryan nickten.
    »Dann ist das vielleicht ein Club oder ein Kino oder ähnliches?«, schlug Ryan vor, der wieder sein Smartphone in der Hand hielt. »Davon gibt es hier in New York aber Tausende.«
    »Es gibt aber nur ein Babylon«, sagte Lisa etwas altklug.
    »Das stimmt. Und?« Emily runzelte die Stirn.
    »Die Idee mit der Nummer neun von Babylon«, erwiderte Lisa. »Vielleicht hat das irgendetwas mit New York zu

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