Spiel mir das Lied vom Glück
die Augen.
»Entschuldigen Sie«, sagte Dean, »die Kinder wurden nicht aus der Familie geholt, ist das zutreffend?«
»Das ist zutreffend, aber –«, begann Ms. Knuddel.
Dean hob die Hand.
»Trifft es ebenfalls zu, dass keinerlei Erkundigungen eingeholt wurden, ob der aktuelle Freund der Mutter pädophil oder gewalttätig war?«
»Das ist eigentlich nicht unsere Aufgabe … «
»Er war nämlich beides, das ist Ihnen doch bekannt, oder?« Dann führte Dean anhand von Krankenakten und Protokollen die Verletzungen auf, die die Kinder in den vergangenen zwei Jahren in diesem Staat erlitten hatten. Anschließend beschrieb er, wie die Kinder drei Tage lang von ihrer Mutter und deren Freund im Drogenwahn geschlagen und weder mit Essen noch mit medizinisch notwendiger Behandlung versorgt worden waren.
Er wies darauf hin, dass es ein Nachbar gewesen war, der die Polizei gerufen hatte, als er Shawn schreien hörte: »Lass sie in Ruhe, lass Carrie Lynn in Ruhe!«
Dean zitierte die Ärzte und Krankenschwestern, die Shawn und Carrie Lynn behandelt hatten, er las die Beschreibung ihrer körperlichen Verletzungen sowie die ihrer zerbrechlichen psychischen Gesundheit vor. Als Dean fertig war, war selbst Ms. Knuddel auf ihrem Stuhl zusammengesunken. Mr.Mini-Pimmel barg das Gesicht in den Händen, Miss Heiti-Teiti heulte nur noch. Ich reichte ihr ein Taschentuch. Als sie sich die Nase putzte, klang es wie ein Nebelhorn.
»Zusammenfassend würde ich sagen, dass der Staat nicht, wie Sie eben behauptet haben, diesen Fall besonders kompetent gehandhabt hat. Ihre jahrelange Erfahrung hätte Ihnen sagen müssen, dass die Kinder in großer Gefahr sind. Meiner Rechtsauffassung nach steht fest, dass Shawn und Carrie Lynn zu ihrem eigenen Schutz aus der Familie hätten geholt werden müssen.«
»Wir können nicht in die Zukunft sehen, Mr.Garrett«, sagte Ms. Knuddel mit gerötetem Gesicht.
»Das hat auch niemand von Ihnen verlangt. Die Vergangenheit der Kinder ließ vermuten, dass alles auf eine Tragödie hinauslaufen würde. Ich möchte Sie hiermit bitten, Julia Bennett und ihrer Tante Lydia Thornburgh die Erlaubnis zu geben, für die Kinder zu sorgen, bis wir die Adoption beantragt haben. Wir können auf der Stelle einen Termin für einen Hausbesuch vereinbaren und die erforderlichen Papiere zusammentragen und abgeben.«
»Hört sich gut an«, sagte Miss Heiti-Teiti und schnupfte sich wieder die Nase. Ein sehr großes Nebelhorn.
»Super«, sagte Mr.Mini-Pimmel. »Einwandfrei. Da kommen wir bestimmt auf einen Nenner.«
»Nein«, widersprach Ms. Knuddel.
Alle hielten die Luft an. Tante Lydia murmelte, sie würde die Frau am liebsten verfluchen. Stash schimpfte.
»Wie bitte?« Dean schaute sie mit erhobenen Augenbrauen an, dann faltete er langsam die Hände.
»Nein, habe ich gesagt. Wir können nicht zulassen, dass Miss Bennett und Miss Thornburgh die Kinder mit nach Hause nehmen. Das Ganze ist ein langwieriger Prozess. Wir müssen ihre Vergangenheit überprüfen, ein polizeiliches Führungszeugnis einholen … «
»Aha«, sagte Dean. »Sie meinen, so wie Sie den Freund der Mutter überprüft haben, der Shawn und Carrie Lynn beinahe umgebracht hat, ja?«
Ms. Knuddel zuckte zusammen. »Ich lasse nicht zu, dass Sie sich über unseren Staat oder unsere Gesetze lustig machen, Mr.Garrett. Ich bin, ehrlich gesagt, nicht überzeugt, dass Miss Bennett und Miss Thornburgh das sind, was die Kinder brauchen.«
»Sie glauben, meine Tante und ich sind nicht das, was die Kinder brauchen?« Ich war so wütend, dass ich dachte, mein Kopf würde explodieren. »Ich liebe die Kinder. Ich bin fünf Tage die Woche mit ihnen zusammen, seit Monaten vier Stunden täglich, ich … «
»Sie sind ja noch böser, als Sie aussehen«, sagte Tante Lydia. »Ihre Weiblichkeit ist total verkümmert, leblos … «
»Einen Moment, bitte«, dröhnte Deans Stimme durch den Raum. Er griff zu seinem Handy und drückte auf die Kurzwahltaste. »Hallo, Charisse, ich bin’s, Dean … ja, ist schon eine Weile her.« Er grinste ins Telefon. »Reg dich nicht auf … ja, ich weiß … Ich verspreche, dass ich mir überlege, ob ich zu Eurer nächsten Feier komme … ja, ich verspreche dir, dass ich drüber nachdenke. Du weißt doch, dass ich keine Partys mag. Ich war draußen auf der Ranch … Wie geht’s deiner Mutter? … Oh, das freut mich zu hören … Könnte ich mal mit deinem nichtsnutzigen Gatten sprechen? Ja, du auch … Hallo, Marc … freut mich auch, dich
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