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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Stimmung«, brummte er verwundert, zuckte dann aber mit den Schultern und erklärte: »Ich habe ein paar finanzielle Umstrukturierungen vorgenommen.«
    »Was hat das zu bedeuten?«
    »Ich habe ein paar Aktien gekauft, die auf dem Weg nach unten sind, ein paar andere verkauft, von denen ich denke, dass sie den höchsten Verkaufswert erreicht haben, habe die täglichen Analysen verschiedener Unternehmen studiert und meine Anteilspakete entsprechend umgeschnürt.«
    »Ich schätze, damit warst du ziemlich beschäftigt.«
    »Ja, bis gegen Mittag. Dann bin ich ins Büro gefahren.« Er fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie glasige Augen bekäme, fuhr jedoch mit ruhiger Stimme fort: »Dann hatte ich eine Konferenz wegen des Olympus Resort. Die bisherigen Kostenüberschreitungen liegen unterhalb der akzeptablen fünf Prozent. Trotzdem hat eine Punkt-für-Punkt-Projektanalyse einen Rückgang in der Produktivität ergeben, der noch genauer untersucht und behoben werden muss.«
    Neunzig Sekunden gab er ihr. Wahrscheinlich schliefe sie bereits nach sechzig ein. »Dann habe ich einen Schokoriegel für dich gekauft.«
    »Dieser Teil deiner Arbeit hat mich echt beeindruckt.«
    Er brach ein Stück von seinem Brötchen ab, bestrich es sorgfältig mit Butter und fragte: »Eve, hast du mich meines Geldes wegen geheiratet?«
    »Weshalb denn bitte sonst? Und sieh besser zu, dass du es auch weiter schön beisammenhältst, sonst bin ich nämlich weg.«
    »Es ist wirklich nett, wie du das formulierst.«
    Sie grinste breit. »Ich schätze, dass die Unterhaltung über deine Arbeit damit abgeschlossen ist.«
    »Das schätze ich auch. Und jetzt zurück zu deiner neuen Spur.«
    »Liebe. Zumindest weist zurzeit alles darauf hin.« Während sie weiter speisten, klärte sie ihn auf.
    »Kenneth Stiles hat Draco also so schlimm zusammengeschlagen, dass dieser sich im Krankenhaus behandeln lassen musste.« Roarke zog eine Braue hoch. »Interessant, nicht wahr, wenn man die beiden Männer miteinander vergleicht. Draco war größer, viel schwerer und, zumindest äußerlich betrachtet, deutlich weniger rücksichtsvoll als Stiles. Es gab keine Hinweise darauf, dass auch Stiles bei dieser Auseinandersetzung irgendwelche Verletzungen davongetragen hat?«
    »Nein. Das ging mir auch durch den Kopf. Am Ende läuft es auf einen Streit zwischen einer Memme und einem Kerl hinaus, der offenbar vor lauter Zorn völlig außer sich gewesen ist. Draco war die Memme und Stiles derjenige, der sauer auf ihn war.«
    »So sauer, dass er sich das mehrere Millionen kosten lassen hat.«
    »Und am Ende hat er das Mädchen, um das es bei der Auseinandersetzung ging, nicht einmal gekriegt.«
    »Anja.«
    »Peabody hat eine Hand voll Frauen Namens Carvell in New York ausfindig gemacht. Aber sie hatten alle das falsche Alter, und deshalb dehnen wir die Suche aus. Ich habe das sichere Gefühl, dass sie Antworten auf einige von unseren Fragen hat.«
    »Cherchez la femme.«
    »Wie bitte?«
    »Such die Frau«, übersetzte er, und sie hob ihr Glas für einen Toast.
    »Du kannst dich darauf verlassen, dass wir das so lange tun, bis sie gefunden worden ist.«
    »Anja.« Er sprach den Namen leise, beinahe flüsternd aus. Und hörte an ihrem überraschten Keuchen, dass sie sofort wusste, wer es war. »Sag nichts. Bitte. Hör mir nur zu. Ich muss mit dir reden. Es ist wichtig. Nicht am Link. Wirst du dich mit mir treffen?«
    »Es geht um Richard«, sagte sie.
    »Nein, es geht um alles«, antwortete er.
    Es brauchte etwas Zeit. Er war sich sicher, dass er unter Beobachtung stand, und hatte deshalb sogar Angst vor seinem eigenen Schatten. Stiles saß vor dem Spiegel in seinem Ankleidezimmer und änderte geschickt und gründlich die Farbe seiner Augen, die Form seiner Nase, die Rundung seines Kiefers und die Farbe seiner Haut. Sein Haar versteckte er unter einer dichten Mähne künstlichen braunen Haares. Wahrscheinlich war es Eitelkeit, die ihn davon abhielt, dass er die gewöhnliche, graue Perücke nahm.
    Der Gedanke war ihm unerträglich, dass er alt aussehen könnte, wenn er sich mit ihr traf.
    Um die Maskierung abzurunden, drückte er sich noch einen schmalen Schnauz- und einen kleinen Kinnbart ins Gesicht.
    All dies war trotz seiner Erregung für ihn völlig natürlich. Er hatte in seinem Leben Hunderte verschiedener Charaktere dargestellt, war genauso mühelos wie ein anderer Mann nach einem langen Arbeitstag in seine ausgelatschten Hausschuhe in ihre Haut

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