Spiel mit der Liebe
-Tonio, sechs Jahre alt, und Isobel, vier Jahre alt -, obwohl sie in den Augen der Gesellschaft legitime Abkömmlinge ihres Ehemannes waren, des Grafen di Loreto, eines Mannes, der vierzig Jahre älter gewesen war als sie.
Ihre Ehe hatte nur drei Monate gedauert, dann war der Graf das Opfer mehrerer Schlaganfälle geworden. An sein Bett gefesselt, hatte der alte Mann sich darauf verlassen, dass Anna ihn versorgte, und das hatte sie auch getan, bis zu dem Tag, an dem er starb. Aber sie hatte Antonio geliebt, und das hatte sie niemals bedauert.
»Jetzt, wo ich wieder hier bin«, erklärte Anna, »werde ich eine Hausparty geben. Ihr müsst alle kommen und bei mir wohnen. Wir können die Monate aufholen, die wir versäumt haben.«
»Oh, ja. Das würde ich wirklich gern tun.« Und da sie noch immer bei Justin und Ariel war, würde ihr Vater nicht in der Lage sein, es ihr zu verbieten. Ein Schauer rann durch ihren Körper, als sie sich an seine Worte erinnerte, damals, als er herausgefunden hatte, dass sie und die Contessa Freundinnen waren.
»Bist du verrückt geworden?«, hatte ihr Vater sie gefragt. »Dein Ruf hängt sowieso schon an einem seidenen Faden. Mit einer Frau wie Anna Falacci befreundet zu sein, wird die Klatschmäuler nur dazu bringen, noch mehr über dich zu reden.«
Aber in Wahrheit hatte sie nicht Anna zu ihrer Freundin gemacht, es war Anna gewesen, die Kitt zu ihrer Freundin erklärt hatte. In den Wochen, in denen Kitt in Italien war, hatte sie der Contessa von ihrem Vater und ihrer Stiefmutter erzählt und davon, wie einsam und fehl am Platz sie sich immer fühlte, da es ihr nie gelang, die beiden zufrieden zu stellen.
Im Gegenzug hatte Anna ihr von Antonio erzählt, dem einzigen Mann, den sie je geliebt hatte.
»Wann soll denn die Party sein?«, fragte Kitt.
»In der übernächsten Woche. Sag, dass du kommen wirst, cara.«
Kitt grinste sie an. »Ich würde mir das um nichts auf der Welt entgehen lassen.«
Und so wohnte sie zwei Wochen später, zusammen mit Justin und Ariel, in einem hübschen Zimmer im Blair House. Sie waren drei von mehr als fünfzig Gästen, die für eine Woche der Festlichkeiten eingeladen worden waren. Über Anna zerrissen sich vielleicht die Lästermäuler, aber Einladungen in ihr Haus waren in der gehobenen Gesellschaft sehr begehrt. Einige der interessantesten Menschen in London begegnete man in Anna Falaccis Salons, Gelehrten, Politikern, Schriftstellern, Ärzten, berüchtigten Spielern, vertriebenen französischen Adligen und manchmal auch einer Kurtisane.
Gesellschaftliche Stellung war nicht so wichtig. Wenn Anna jemanden mochte, dann war derjenige in ihrem Heim willkommen.
Das Licht der Sonne fiel durch die bunten Glasfenster über der Tür in der Eingangshalle, als Kitt die geschwungene Marmortreppe hinunterging. Sie war auf dem Weg zu der Contessa in dem kleinen Salon am Ende des riesigen georgianischen Hauses, das Anna gemietet hatte, als sie zum ersten Mal hierher kam, und das sie dann später gekauft hatte.
Das Blair House stand wie eine Bastion auf dem Land. Es war hundert Fuß im Quadrat groß, aus Portland-Stein gebaut und vier Etagen hoch, mit Reihen von unterteilten Fenstern und zwei geschwungenen Treppen, die zu der breiten Eingangstür führten. Der Salon, den Kitt betrat, war genauso herrlich, er war in blauen und pfirsichfarbenen Tönen eingerichtet, mit einer blauen Velourstapete und Kristalllüstern.
»Cara! Komm herein! Komm herein!« Anna kam auf sie zugelaufen, ganz in helle blaue Seide gekleidet. Sie griff nach Kitts Hand und zog sie zu dem Sofa vor dem Fenster, auf dem Annas blonde Kinder Tonio und Isobel aufgeregt auf und ab sprangen und es kaum erwarten konnten, sie zu begrüßen.
»Lady Kitt! Lady Kitt!«, riefen sie mit ihrem ausgeprägten italienischen Akzent, als sie sich zu ihnen niederbeugte, um sie in die Arme zu nehmen.
Sie rückte ein Stück von ihnen ab, um sie anzusehen. »Du liebe Güte, was seid ihr beide gewachsen. Wirklich, in den paar Monaten ist Tony ein gut aussehender junger Mann geworden, und du, Izzy, bist zu einem wunderschönen kleinen Mädchen herangewachsen.«
Isobel, die Vierjährige, kicherte erfreut, während Tonio sich in die Brust warf.
»Mama hat uns Geschenke von zu Hause mitgebracht«, erklärte er stolz. »Ein Schloss und Ritter für mich« - er hielt die wundervoll geschnitzten Gestalten hoch, damit sie sie bewundern konnte - »und eine Puppe für Izzy.«
Das kleine Mädchen griff nach einer Puppe
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