Spiel mit der Liebe
wirklich sind.«
In diesem Augenblick kam Anna in das Zimmer geschwebt. »Du möchtest die Zigeuner sehen? Das ist gut - wir werden alle gehen und das Lager besuchen.«
Kitt strahlte - sie konnte nicht anders.
»Nun, Mylady«, meinte Clay gedehnt, und sein Blick ruhte auf ihrem Gesicht. »Wie es scheint, wird sich Ihr Wunsch erfüllen.«
Sie fuhren in Annas Kutsche durch das hohe grüne Gras und entdeckten die Zigeuner, die ihre eigenartig geformten, bemalten Wagen in einem Kreis aufgestellt hatten, wie bewegliche Häuser. Schwarze Mohairzelte standen davor, Pferde, Hühner, Hunde, dunkelhäutige Männer und Frauen und eine Gruppe Kinder liefen herum.
Überall schien Farbe zu sein. Rote Seidenhemden, lebhaft grüne Halstücher, grelle rote, gelbe und blaue knöchellange Röcke, klimpernde Goldarmbänder. Zum ersten Mal wünschte sich Kitt, sie könnte an Stelle ihrer Schwarz-Weiß-Skizzen, die sie malte, diese Szene mit bunten Farben festhalten.
Als die offene Kutsche näher kam, erkannten die Zigeuner das goldene Wappen der Contessa und kamen auf sie zu. Anna winkte ihnen, und die Kutsche hielt in dem hohen Gras an. Clay half den Frauen beim Aussteigen, und ein großer, dunkelhäutiger Mann, der der Anführer der Gruppe zu sein schien, trat vor.
»Es ist eine Freude, Sie wiederzusehen, Contessa.« Sein Gesicht war mager und habichtartig, das schwarze Haar hatte er mit einem gelben Kopftuch um seinen Kopf zusammengehalten.
»Es ist gut, dich wiederzusehen, Janos. Du kennst meine Kinder, Tonio und Izzy. Ich möchte dir meine Freunde vorstellen, Clayton und Kitt.« Sie nannte die Vornamen, so wie es die Zigeuner taten. Anna kümmerte sich nicht darum, dass sie im Rang viel höher stand.
Der Zigeuner senkte ein wenig den Kopf. »Willkommen in unserem Lager.« Er wandte sich zu einem der anderen Mitglieder seiner Gruppe, einer korpulenten, gedrungenen Frau mit pechschwarzen Augen und einem vorsichtigen Blick. »Bringe Essen und Trinken für unsere Gäste. Und sage Lenka, sie soll die Kinder schicken.«
»Bitte, macht euch doch keine Umstände«, meinte Anna höflich. »Wir können sowieso nur einen Augenblick bleiben. Ich wollte euch nur willkommen heißen. Ich bin froh, dass ihr sicher zurückgekehrt seid.«
Janos lächelte und zeigte dabei die weißesten Zähne, die Kitt je gesehen hatte. »Danke. Baht - das Glück - war uns hold.«
Anna wandte sich an Kitt und Clay. »Janos und seine Leute reisen diesen Weg zwei Mal im Jahr. Ich habe ihnen gesagt, solange ich im Blair House wohne, können sie gern hier ihr Lager aufschlagen.«
Mehr Zigeuner versammelten sich um sie. Zwei der jüngeren Frauen traten auf Kitt zu, die ganz benommen den Anblick, die Geräusche und Gerüche des Lagers in sich aufnahm und versuchte, die leuchtend bunt gekleideten Gestalten, die mit den verschiedensten Aufgaben beschäftigt waren, auf sich wirken zu lassen.
»Mein Name ist Dina«, wandte sich eine von ihnen mit einem zögernden Lächeln an Kitt. Sie war genauso klein wie Kitt und hatte ungefähr das gleiche Alter, langes schwarzes Haar und eine üppige, frauliche Figur.
»Hallo, ich heiße Kitt.«
Das andere Mädchen trat auch näher, sie betrachtete das minzgrüne Musselinkleid, das Kitt trug und das sich von ihrem eigenen Rock und der Bluse im Bauernstil unterschied. »Ich bin Hanka. Ich freue mich, dich kennen zu lernen.« Sie war genauso hübsch, doch schlanker. Sie streckte die Hand aus und berührte die kleinen falschen Veilchen auf der Haube, die Kitt angezogen hatte, als sie das Haus verließen. »Das ist sehr hübsch.«
Kitt lächelte, sie öffnete das Band unter ihrem Kinn und zog die Haube aus. »Hier, sie gehört dir.«
»Oh, nein, ich wollte nicht ...«
»Bitte, ich möchte, dass du sie bekommst.« Sie wandte sich an das andere Mädchen, zog ihre Wildlederhandschuhe aus und reichte sie ihr. »Und die sind für dich.«
Die beiden Mädchen strahlten vor Freude. Dina strich über die Handschuhe und sah dann ihre Freundin an, die nickte. »Hanka und ich, wir möchten dir auch etwas schenken.«
»Oh, aber das braucht ihr nicht, ich ...«
Sie waren beide schon weggelaufen, noch ehe sie den Satz zu Ende gesprochen hatte. Wie Kinder liefen sie davon, eine von ihnen kletterte in einen der Wagen, der mit großen roten Blumen bemalt war, die andere verschwand in einem der Zelte in der Nähe.
Ein paar Minuten später kamen sie wieder, bunte Seide glänzte in ihren dunkelbraunen Händen.
»Für dich«, sagte Dina und
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