Spiel mit der Liebe
mit einem Gesicht aus Porzellan, mit der es auf dem Boden gespielt hatte. Sie wedelte damit vor Kitt hin und her, so dass das lockige schwarze Haar der Puppe auf und ab flog.
»Das sind ja wunderschöne Geschenke«, meinte Kitt. »Eure Mama liebt euch sehr.«
Beide Kinder lachten.
»Und da ich euch auch liebe, habe ich euch auch ein Geschenk mitgebracht.«
Tonios große braune Augen wurden vor Aufregung ganz rund. »Du hast ein Geschenk für uns? Wo ist es? Ich will es sehen.«
Izzy zog an ihrem Rock. »Ich auch.«
Kitt griff nach ihrer Tasche und stellte sie auf den Boden, dann suchte sie darin herum und holte schließlich eine Marionette für Tonio heraus, einen Zauberer mit einer schwarzen Haube, und einen kleinen Stoffhund für Izzy.
Die Kinder griffen danach, Tonio steckte seine Hand in die Marionette, Izzy drückte den Hund an ihre Brust.
» Grazie , Lady Kitt«, sagten beide gleichzeitig, wie aus einem Mund.
Jemand hinter ihnen räusperte sich. Clayton Harcourt stand an der Tür, er sah groß und unverschämt gut aus in seiner ledernen Hose und einem dunkelbraunen Frack. Kitt verspürte eine eigenartige Regung, die sie jedoch entschlossen ignorierte. Sie hatte gar nicht gewusst, dass auch er zu den geladenen Gästen zählte, obwohl sie es eigentlich hätte vermuten können. Anna mochte Clay, und natürlich war er ein Freund von Lord Greville.
Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu, dann richtete sich seine Aufmerksamkeit auf Anna. »Es tut mir Leid, Sie zu stören, Contessa, aber die Herzogin von Denonshire hat Sie gesucht. Da sie ein wenig aufgeregt zu sein schien, habe ich gedacht, dass ich Sie vielleicht holen sollte.«
» Grazie , Clayton.«
»Ich bleibe bei den Kindern«, bot sich Kitt an.
Anna lächelte. »Dann brauche ich mir keine Sorgen zu machen. Und ich verspreche, es wird nicht lange dauern.«
Sie sah, wie Anna in einem Wirbel blassblauer Seide verschwand, und nahm an, dass Clay ihr sicher folgen würde. Männer fühlten sich alle von Anna angezogen, obwohl sie ihnen nur wenig Aufmerksamkeit schenkte. Ganz sicher würde Clay Harcourt, der eine Schwäche für alles besaß, was Röcke trug, auch unter denjenigen sein, die versuchten, sie zu verführen.
Stattdessen überraschte er sie, indem er in den Salon geschlendert kam. »Ich habe zufällig Ihre Unterhaltung mitgehört. Ich wusste gar nicht, dass Sie Kinder mögen.« Tonio und Izzy waren ganz in ihr Spiel vertieft und hörten nicht, was Harcourt oder sonst jemand sagte.
»Sie haben geglaubt, ich mag keine Kinder?«
»Sie haben gesagt, dass Sie nicht Vorhaben, zu heiraten. Ich habe angenommen, dass Sie sich nicht dafür interessieren, eine Familie zu gründen.«
Kitt blickte auf die beiden Blondschöpfe, die sich über ihre Spielsachen beugten. »Ich liebe Kinder. Das habe ich schon immer getan. Es ist der Ehemann, der dazugehört, den ich nicht ertragen möchte.« Sie streckte die Hand aus und fuhr dem kleinen Jungen durch sein feines, seidig blondes Haar. »Haben Sie Tonio und Izzy schon kennen gelernt?«
»Gestern. Wir haben uns bereits angefreundet.« Er hockte sich neben den kleinen Jungen. »Stimmt das nicht, mio amico?«
Der kleine Junge sah auf und grinste ihn an. »Signore Harcourt, er uns hat mitgenommen zu einem Ausflug im Ponywagen.«
Kitt sah ihn erstaunt an. So sehr sie es auch versuchte, sie konnte sich nicht vorstellen, dass Clay Harcourt mit zwei kleinen Kindern in einem Ponywagen herumfuhr. Aber vielleicht versuchte er ja auch nur, wie sie es am Anfang angenommen hatte, sich bei der Mutter der Kinder beliebt zu machen.
Den Gedanken fand sie zu ihrer Überraschung recht unangenehm.
»Was hat denn die Herzogin Ihrer Meinung nach gewollt?«, fragte sie, um sich abzulenken.
»Wie es scheint, hat sie entdeckt, dass eine Gruppe von Zigeunern am Rande des Grundbesitzes kampiert. Sie hat gedroht, sie von ihrem Ehemann vertreiben zu lassen, als ich zufällig vorüberkam. Da ich glaube, dass Anna die Zigeuner eingeladen hat, zu bleiben, dachte ich, sie würde gern Bescheid wissen wollen.«
Kitt reichte Izzy den kleinen Stoffhund, mit dem sie beide gespielt hatten. Ihr Interesse war plötzlich geweckt. »Zigeuner haben in der Nähe ihr Lager aufgeschlagen?«
Clay lächelte. »Noch mehr Futter für Ihren Zeichenblock, Mylady?«
»Ich habe viele Geschichten über sie gelesen. Einen oder zwei habe ich auch schon einmal auf der Straße gesehen, aber das ist nicht das Gleiche. Ich würde gern herausfinden, wie sie
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