Spiel mit der Liebe
um sich einen Brandy einzugießen.
»Sage mir, dass du deine Meinung geändert hast«, bat sie. »Sage mir, dass Greville dich davon überzeugt hat, es nicht zu tun.«
Clay wandte sich langsam zu ihr um und sah sie an. »Justin ist mein Freund. Er unterstützt mich, so wie ich es von ihm erwartet habe.«
Sie leckte sich über die zitternden Lippen. »Bitte, Clay - ich bitte dich noch einmal -, tu das nicht. Sage Westerly, dass du ihn missverstanden hast. Sage ihm, was immer du willst, aber bitte, tu das nicht.«
Er starrte sie an, und sein Blick war hart, ohne den warmen goldenen Schein, den sie sonst in seinen Augen sah. »Es muss getan werden. Gott allein weiß, wie viele andere junge Frauen dieser Mann ohne jegliche Reue ruiniert hat.«
»Dann lasse jemand anderen das tun. Es gibt keinen Grund, warum du riskieren ...«
»Es gibt genug Gründe! Du bist meine Frau. Was Westerly getan hat, ist unverantwortlich. Ich werde keine Ruhe geben, bis er für das bezahlt, was er getan hat.«
Sie starrte ihn an, zum ersten Mal begriff sie, was Clay vorhatte. »Oh, mein Gott, du wirst ihn umbringen!«
Er goss den Brandy mit einem großen Schluck hinunter und stellte das Glas auf den Tisch. »Warum liegt dir etwas daran, was mit Stephen Marlow passiert?«
»Das tut es nicht. Ich habe mir tausend Mal gewünscht, er wäre tot. Mir liegt nur etwas daran, was mit dir geschieht.«
Die Anspannung in ihm ließ nach. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände, beugte sich zu ihr und küsste sie zärtlich. »Ich bin in ein paar Stunden wieder zurück. Dann wird alles vorüber sein.« Er wandte sich um und ging zur Tür.
»Wenn du entschlossen bist, das zu tun, dann werde ich mit dir gehen.«
Clay blieb stehen und wandte sich zu ihr um. »Den Teufel wirst du tun. Du wirst hier bleiben.« Er kam zu ihr zurück, seine Stimme klang jetzt sanfter als zuvor. »Das ist etwas, was ich tun muss, Kitt. Es ist eine Sache zwischen Westerly und mir. Ich möchte, dass du hier bleibst und auf mich wartest, wenn ich nach Hause komme. Willst du das für mich tun?«
Sie wollte Nein sagen - nicht in tausend Jahren würde sie zulassen, dass er Stephen Marlow gegenübertrat, vielleicht würde er angeschossen oder sogar umgebracht werden, und sie war der Grund dafür. Aber an dem Ausdruck in seinem Gesicht konnte sie erkennen, was geschehen würde, wenn sie versuchte, sich ihm zu widersetzen.
»Sei vorsichtig«, bat sie ihn stattdessen und hoffte, er könne die Furcht in ihrer Stimme nicht hören, dabei vermied sie es sorgfältig, zu lügen. »Rechne nicht damit, dass er so ehrenwert handelt wie du. Stephen hat keine Ehre.«
Clay küsste sie zärtlich, dann wurde sein Kuss eindringlicher und leidenschaftlicher. Als der Kuss vorüber war, klammerte sie sich noch immer an die Aufschläge seiner Jacke.
»Ich werde vorsichtig sein«, versprach er ihr ein wenig zu brummig. Sein Mund verzog sich zu einem kleinen Lächeln. »Halte das Bett warm, bis ich nach Hause komme. Ich habe die Absicht, zu dir zu kommen.«
Kitt versuchte, sein Lächeln zu erwidern, aber es gelang ihr einfach nicht. Sie lauschte auf Clays Schritte, als er die Treppe
hinunterging, als er stehen blieb, um seinen Mantel anzuziehen, und dann aus dem Haus zu seiner Kutsche ging. Es war schon beinahe hell, und sie war verzweifelt. Im gleichen Augenblick, als sich die Tür hinter Clay geschlossen hatte, begann sie zu handeln: Sie läutete nach Tibby, holte ihre Zofe aus dem Schlaf und drehte sich um, damit Tibby die Knöpfe des Kleides öffnen konnte.
Als sie dann zu ihrem Schrank lief, um den Beutel hervorzuholen, in dem sie die Kleidung ihres Cousins versteckt hatte -die Hose, das Hemd mit den weiten Ärmeln und die Jacke, die sie nie wieder hatte tragen wollen -, riss Tibby ihre verschlafenen Augen weit auf.
»Was, um alles in der Welt, tun Sie da? Sie können doch so nicht aus dem Haus gehen - nicht um diese Zeit in der Nacht.«
Kitt machte sich gar nicht erst die Mühe, ihr zu antworten. »Du musst zum Stall gehen, Tibby. Wecke einen der Stallknechte auf. Sage ihm, er soll mir ein Pferd satteln.«
»Das kann doch nicht Ihr Ernst sein.«
»Geh - verdammt! Ich habe nicht viel Zeit!«
Tibby brummte etwas vor sich hin, dann schlurfte sie aus dem Schlafzimmer und ging die Dienstbotentreppe hinunter zum Stall, der hinter dem Stadthaus lag. Als sie zurückkehrte, hatte Kitt bereits die Hose und die Stiefel angezogen und war bereit, zu gehen.
Sie zog einen weichen braunen Wildlederhut
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