Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
gegenübersaß, mit giftigen Blicken. »Sollten Sie Amber auch nur ansatzweise gedroht haben, dann verspreche ich Ihnen, dass ich Sie dafür zur Rechenschaft ziehen werde«, fauchte er, und für den Fall, dass seine Worte nicht ausreichten, um King Bobby vor Angst erzittern zu lassen, tat seine Körpersprache ein Übriges.
Er hatte sich breitbeinig neben ihnen aufgebaut, die Arme vor der Brust verschränkt. Jeans und T-Shirt spannten über seinen stahlharten Muskeln.
Trotzdem schien King Bobby nicht sonderlich beeindruckt zu sein. Amber war es dafür umso mehr. Sie erhob sich hastig. »Es ist alles in Ordnung«, versicherte sie Mike.
Er stierte sie bitterböse an. »Wir hatten doch abgemacht, dass du keinen Fuß vor die Tür setzt.«
»Hey, ein bisschen mehr Respekt vor der Lady, wenn ich bitten darf«, mischte sich King Bobby ein.
»Na toll, und das sagt ausgerechnet der Mann, der sie quer durchs ganze Land verfolgt hat. Damit ist jetzt übrigens Schluss, kapiert?«
»Ähem, Mike …«, sagte Amber in der Absicht, ihm zu erklären, dass sie und King Bobby ihre Zwistigkeiten beigelegt hatten.
Doch Mike schnitt ihr das Wort ab. »Ich mach das schon.« Dann beugte er sich zu King Bobby hinunter, bis sich ihre Nasen fast berührten. »Hören Sie gut zu. Ich weiß so einiges über Sie, Ihre Geliebte und Ihr kleines Liebesnest. Genügend jedenfalls, um Sie und Ihre Frau in einen mehrjährigen Scheidungskrieg zu verwickeln. Und ich habe das dumpfe Gefühl, dass Ihre diversen Partner kein großes Interesse an Geschäften mit einem Mann haben, der in einen Skandal verwickelt ist. In den Kreisen, in denen Sie verkehren, zieht man es vor, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Also, wenn Ihnen Ihre schmierigen kriminellen Freunde und Ihr jetziges Leben lieb sind, schlage ich vor, dass Sie meine Lady in Ruhe lassen.«
Amber schnappte unwillkürlich nach Luft, als sie die Formulierung » meine Lady« aus dem Mund ihres Ehemannes vernahm. Ein warmer Schauer ging durch ihren Körper. Konnte es sein, dass sie sich getäuscht hatte? Bestand vielleicht doch eine Chance, dass Mike sie verstehen oder ihr ihre Vergangenheit nachsehen würde? Nun, sie würde nicht von seiner Seite weichen, bis sie ihm ihre Seele offenbart und seine Antwort darauf gehört hatte.
Nur für alle Fälle.
King Bobby gluckste belustigt. »Also, ihr seid mir ja ’ne interessante Nummer, ich muss schon sagen. Detective, kriegen Sie sich wieder ein. Ihre Lady und ich haben das bereits alles geklärt und eine Vereinbarung getroffen. Aber wenn Sie schon mal hier sind, können Sie ja ein Bierchen mit uns zischen.«
»Nein. Vielen Dank«, presste Mike mit zusammengebissenen Zähnen hervor. »Sie sagen also, es wäre bereits alles erledigt?«
King Bobby nickte. »Jedenfalls bis Amber von ihrem Kumpel Marshall hört, stimmt’s, Schätzchen?«
»Stimmt.« Amber überkreuzte hinter dem Rücken Zeige- und Mittelfinger.
»Und wo werden Sie sich bis dahin aufhalten?«, wollte Mike wissen.
»Dort, wo das Land so weit ist wie die Rippchen groß«, verkündete der King. »Ich werde mich schleunigst aus dem Nordwesten verdrücken, darauf können Sie Gift nehmen.«
»Ich verlass mich drauf«, knurrte Mike.
»King Bobby hält sein Wort«, kam es dröhnend zurück.
Mike nickte knapp und packte Amber am Unterarm. Nicht gerade grob, aber auch nicht sanft.
Amber wusste, er war wütend.
»Wenn das so ist«, sagte Mike, »dann machen wir die Fliege.«
Amber hielt wohlweislich den Mund. Sie ließ sich von Mike anstandslos aus dem Restaurant führen und stellte sich seelisch schon einmal auf den potenziellen großen Showdown ein.
Marshall musste zugeben, dass er verdammt stolz auf sich war. Es war ein brillanter Schachzug gewesen, sich an die Fersen dieses Idioten aus Texas zu heften, der eigentlich auf der Suche nach ihm war. Marshall hatte einfach den Spieß umgedreht, und der King hatte ihm ein gutes Stück Arbeit abgenommen und ihn geradewegs zu Amber geführt.
Doch was er da gerade gesehen hatte, stieß ihm sauer auf: Amber und King Bobby, die zusammen ein Bier tranken und sich blendend zu unterhalten schienen. Über ihn ? Schon bei der Vorstellung geriet Marshalls Blut in Wallung. Hatte Amber ihn verraten? Der Gedanke machte ihn rasend.
Aber es gab keine andere Erklärung. Worüber hätten King Bobby und Amber wohl sonst lachen sollen, wenn nicht über die Tatsache,
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