Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
meinen Vater bezahlen konnte.«
»Es gibt verschiedene Arten von Liebe. Wir hatten eine Abmachung! Und jetzt sag es ihm!« Er deutete mit der Pistole auf Mike.
»Ich kann nicht! Weil ich dich nicht liebe, ich liebe ihn! « Amber zeigte auf Mike.
Mikes Kehle war plötzlich wie ausgedörrt, in seinem Kopf drehte sich alles. Ihre Worte schockierten ihn, obwohl er es hätte wissen müssen, es schon früher hätte erkennen müssen. In diesem Moment ertönte das Heulen von Sirenen, und schon waren sie von Polizeiautos umzingelt. Eigentlich erstaunlich, dass zwei Männer mit Schusswaffen in einer so kleinen Stadt nicht schon viel früher Aufmerksamkeit erregt hatten.
»Na toll! Jetzt werden sich diese verdammten Cops den Bastard schnappen, und ich gehe leer aus«, brummte King Bobby. »So ein verfluchtes Pech aber auch …«
»Lassen Sie die Kanone fallen, Marshall, ehe Sie sich in einer Situation wiederfinden, in der Sie wirklich nicht gewinnen können«, befahl Mike.
»Marshall, bitte«, flehte Amber ihren Ex-Partner an. »Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Das würde auch mein Vater nicht wollen. Im Grunde kann dir die Polizei nicht viel mehr vorwerfen als illegalen Waffenbesitz. Das ist praktisch ein Kavaliersdelikt. Es ist noch nichts verloren. Gib einfach auf. «
King Bobby stöhnte auf. »Texas, ich komme. Behalten Sie mein Geld, Marshall; Sie werden es brauchen, wenn Sie aus dem Knast kommen.« Wie es aussah, hatte er die Nase voll von der ganzen Geschichte.
»Ach, was soll’s. Wahrscheinlich ist es für mich hier im Kittchen sogar sicherer als in Vegas, wo die Kredithaie hinter mir her sind«, brummte Marshall. Er ließ die Waffe sinken und warf sie auf den Boden.
Mike bückte sich blitzschnell danach, und Sekunden später waren sie von Polizisten umringt, die Mike mit Fragen bombardierten. Was ihm ganz recht war, denn auf diese Weise blieb es ihm erspart, sich mit Ambers Worten auseinanderzusetzen, die besagten, dass sie ihn liebte.
Abgesehen von den paar blauen Flecken, die Marshalls Finger auf ihrem Oberarm hinterlassen hatten, ging es Amber soweit ganz gut. Körperlich jedenfalls – ihr seelisches Wohlbefinden stand auf einem anderen Blatt. Aber wenn sie erst im Bus nach Boston saß, konnte sie diese ganze leidige Geschichte ad acta legen. Die Causa Mike ad acta zu legen würde sich allerdings etwas schwieriger gestalten.
Nachdem sich Marshall ergeben hatte, war Amber ihren Einwänden zum Trotz sogleich von einem Beamten der hiesigen Polizei zu einem wartenden Krankenwagen geführt worden. Das sei in einem solchen Fall üblich, hatte er gesagt. Und Mike war damit beschäftigt gewesen, seine Aussage zu machen.
Er hatte sie total links liegen lassen. Zugegeben, bei all dem Durcheinander hätte er gar keine Gelegenheit gehabt, mit ihr zu reden.
King Bobby hatte sich in Luft aufgelöst, wohl um nicht in einen Skandal verwickelt zu werden, der seine sogenannten Geschäftspartner zweifellos beunruhigt hätte. Und Amber ging davon aus, dass Mike den Namen Boyd gegenüber der Polizei von Stewart nicht erwähnen würde. Je simpler sie die Ereignisse darstellten, desto weniger würden seine Kollegen nachbohren. Und da Mike ein Cop war, sahen sie ohnehin keine Veranlassung, seine Aussage anzuzweifeln.
Ein Mann aus Ambers Vergangenheit war ihr nach Stewart nachgereist und hatte sie mit Waffengewalt zwingen wollen, ihn zu begleiten. Sie mussten beide in etwa dieselbe Story zu Protokoll gegeben haben, denn man war mit Ambers Antworten zufrieden. Sie musste lediglich noch ihre persönlichen Daten angeben, damit sie kontaktiert werden konnte; für den Fall, dass weitere Fragen auftauchten. Amber nannte den Beamten ihre Adresse in Las Vegas, ihre Festnetz-und ihre Handynummer.
Ein schneller Blick auf die Uhr sagte ihr, dass ihr Bus noch nicht abgefahren war. Sie sah sich nach Mike um, doch der war noch immer beschäftigt.
Sie konnte also einfach in den Bus steigen und nach Hause fahren, ohne eine weitere unschöne Szene. Höchstwahrscheinlich wäre ihm das sogar ganz recht, schließlich hatte ihre Liebeserklärung bei ihm keinerlei Reaktion hervorgerufen. Außerdem war sie nicht für Mikes Ohren bestimmt gewesen. Sie hatte es zu Marshall gesagt.
Dass sie Mike liebte. Und das, nachdem Mike die Tür zwischen ihnen zugeschlagen hatte.
Amber war zwar so einiges, aber sie war keine Märtyrerin. Sie wusste, dass Mike sie gut leiden
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