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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Lungen, Hals, Temperatur. Sie murmelte mit leiser, melodiöser Stimme in ein glänzendes Rohr und dokumentierte Zahlen.
    Sie sah Rachels Urinbeutel an, dann musterte sie Sveti missbilligend, als wäre es ihre Schuld, dass das Kind nicht reingepinkelt hatte. Die Frau trug eine silbergraue Seidenbluse mit schimmernden Streifen. Sie sah so weich aus, dass Sveti sie schrecklich gern berührt hätte. Unter den Armen der Ärztin prangten dunkle, knittrige Schweißflecken. Ihre Stirn glänzte, und ihre rot bemalten Lippen zitterten vor Nervosität.
    Dann begann sie, die Nadel und Röhrchen für die Blutentnahme herzurichten. Rachel, die leider genau wusste, was auf sie zukam, fing an zu strampeln und zu kreischen. Das Kind war unglaublich stark für ein solch winziges Persönchen. Es kostete Sveti ihre ganze Kraft, das Baby stillzuhalten. Bis die Ärztin ihm endlich etwas Blut abgenommen hatte, schluchzte auch Sveti.
    Die Frau wirkte mitgenommen. Sie musste sich nach vorn lehnen und den Kopf aufstützen. Sie sah blass aus, als wäre ihr übel. Vielleicht war sie ein netterer Mensch als die Wachen, dachte Sveti. Vielleicht war dies ihre Chance. Ihre Chance auf Hilfe.
    Sveti versuchte krampfhaft, sich an das Englisch zu erinnern, das sie von Arkady, dem gut aussehenden Freund ihres Vaters, gelernt hatte. Arkady hatte so viele Jahre in Amerika gelebt, dass er praktisch selbst Amerikaner war. Er hatte ihr eine Menge Worte beigebracht, aber viele davon waren ihr entfallen.
    Sie spielte mit dem Gedanken, die Ärztin um Hilfe wegen Rachels Hautausschlägen und Ohrinfektionen zu bitten. Wegen des Bluts, das Sveti manchmal fand, wenn sie ihr die Windeln wechselte. Da war noch mehr, das sie vergessen hatte. Immer mehr. Sie zermarterte sich ihr müdes, benebeltes Hirn, um sich an alles zu erinnern.
    »Baby, Ohr. Schmerz«, wagte sie einen Versuch.
    Die Frau sah sie ausdruckslos an, dann huschte ihr Blick schnell zur Seite.
    Sveti probierte es wieder, indem sie an Rachels Ohr tippte. »Baby, Ohr«, wiederholte sie. Sie tippte an Rachels Stirn. »Heiß. Nachts. Weint, weint, weint.«
    Die Frau schaute ihr noch immer nicht in die Augen. Sie gab vor, sie nicht zu verstehen, und nuschelte weiter in ihr Aufnahmegerät.
    Sveti hob Rachels schmutziges Hemdchen hoch, um ihr den bösen Ausschlag auf Brust und Bauch des Kindes zu zeigen, und sagte lauter: »Tut weh. Medizin? Baby, Medizin?« Ihre Stimme brach.
    Die Ärztin schüttelte den Kopf und machte eine gereizte Handbewegung. Sie diktierte etwas Abschließendes in das glänzende Rohr, dann winkte sie Sveti ungeduldig zu sich und klopfte auf den Untersuchungstisch.
    Sie war an der Reihe. Seufzend schluckte Sveti ihre Enttäuschung runter und setzte die wimmernde Rachel sanft auf den Boden. Sie kletterte auf den Untersuchungstisch und starrte der Ärztin direkt ins Gesicht, in der Hoffnung, noch einmal Blickkontakt aufnehmen zu können, aber die Frau achtete sorgsam darauf, die Augen abgewandt zu halten. Sie zupfte mit spitzen Fingern an Svetis fleckigem gräulichem T-Shirt, woraufhin Sveti es widerstrebend auszog und den schmutzigen Stoffstreifen enthüllte, den sie um ihre Brust gewickelt hatte.
    Die Ärztin ging um den Tisch herum, schob Svetis verfilzte lange Haare beiseite und fing an, die Knoten zu lösen.
    Vor ihrer Entführung hatte sie gar keine Brüste gehabt, ging es Sveti durch den Sinn. Noch vor ein paar Monaten hatte sie es kaum erwarten können, welche zu bekommen. Brüste bedeuteten, dass sie endlich erwachsen wurde, und wenn ihr das schnell genug gelänge, könnte sie Arkady vielleicht noch einholen, und dann könnte er sie heiraten und mit nach Amerika nehmen, wo sie für immer glücklich leben würden. Was für ein dummes kleines Mädchen sie gewesen war! Was für dumme Kleinmädchenträume!
    Jetzt hatte sie Brüste und wünschte sich, sie würden wieder weggehen. Sie waren groß genug, um unter ihrem Hemd zu wippen. Sie hatte Sasha um einen Streifen seines T-Shirts angebettelt, das so lang war, dass es ihm bis zu den Knien reichte.
    Sasha hatte sie natürlich verstanden, obwohl er sich weiterhin weigerte zu sprechen. Er hatte eine Stoffbahn vom Saum abgetrennt und ihr geholfen, sie so fest wie möglich um ihre Rippen zu binden, auch wenn es juckte und scheuerte. Und dennoch folgten ihr Yuris Augen auf Schritt und Tritt.
    Die Ärztin hatte das Feuermal an ihrem Hals entdeckt. Mit zusammengepressten Lippen und schmalen Augen untersuchte sie es, dann sprach sie wieder etwas

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