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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Argus.«
    »Und was ist mit Laura?«
    »Da gibt es nichts Neues.«
    Ich runzelte die Brauen, denn ich hatte das Gefühl, etwas noch immer nicht zu verstehen. »Das Ganze ergibt für mich keinen Sinn.«
    »Stimmt. Aber weiter sind wir noch nicht. Es ist schwer zu akzeptieren, aber manchmal können auch Dinge ein Mordmotiv sein, die der normale Mensch für trivial oder unverständlich hält. Das läuft nicht immer nach der Logik. Wenn alle Menschen normal wären, würde keiner einen anderen umbringen.«
    »Wahrscheinlich hast du recht.«
    »Wie geht es dir überhaupt? Ich dachte, diese Nachricht könnte dich ein wenig beruhigen.«
    »Das tut sie auch«, versicherte ich. »Und mir geht es schon wieder ganz gut … Gratuliere zum Erfolg.«
    Peinliches Schweigen folgte. Ich spürte es förmlich, wusste aber nicht, was ich sagen sollte.
    »Kann ich dich heute Abend sehen?«, fragte Colin dann plötzlich.
    »Ich … ich gehe morgen Abend mit Alan aus.« Das war natürlich keine Antwort auf seine Frage.
    Das Schweigen, das danach folgte, war noch schlimmer.Mein Herz krampfte sich zusammen, gleich würde er mich zum Teufel schicken. Und hätte sogar recht damit.
    Da sagte er mit tiefer, entschlossener Stimme: »Das ist mir egal. Ich pfeif auf ihn. Ich will dich sehen.«
    Für einen Moment verschlug es mir die Sprache. Erst allmählich fand ich sie wieder. »Ja, okay«, stammelte ich. »Ich möchte dich auch sehen.«
    »Gut. Dann bin ich heute Abend um acht bei dir.«
    Nach einem Blick auf die Uhr bat ich: »Lieber um neun. Ich muss hier noch aufräumen und den Bus abgeben.« Außerdem musste ich mich duschen und umziehen, aber das war nicht seine Sache.
    »Den Bus? Was für einen Bus? Wo bist du denn?«
    »Im Moment noch auf dem Schulparkplatz mit sechzehn Tennisspielern. Wir haben gerade unser erstes Match hinter uns gebracht. Ich muss warten, bis die Schüler ohne eigenen Wagen von den Eltern abgeholt werden.«
    »Also dann um neun.«
    Als ich aufgelegt hatte, fühlte ich mich so wohl wie lange nicht mehr. Das war absurd, denn nun würde alles noch komplizierter werden. Aber ich glaubte, es nicht ertragen zu können, dass Colin einfach aus meinem Leben verschwand. Nur – was bedeutete das für meine Beziehung zu Alan? Auch ihn wollte ich nicht verlieren – aus Liebe oder aus Freundschaft? Schließlich konnte ich nicht beide zum Geliebten haben. Was war nur mit mir geschehen? Wieso wusste ich nicht, welcher der beiden Männer mich mehr interessierte?
    Nachdem wir all unser Tennisgerät eingeräumt hatten, rollten die jungen Leute, die eigene vier Räder hatten, mit Winken und viel Lärm vom Parkplatz. Mit den Übrigen ließ ich mich auf der Bank vor unserem Tennisraum nieder.Dann hatte endlich auch der letzte Minivan den Parkplatz verlassen. Ich schloss den Raum sorgfältig ab und ging zu meinem Bus, in Gedanken schon ganz bei Colin. Da fiel mir Kylas Tasche ein.
    Am liebsten wäre ich einfach abgefahren. Aber die Vorstellung, eine Pistole in meinem Schreibtisch zu haben, gefiel mir gar nicht. Außerdem würde Kyla mir eine Szene machen, wenn sie die Waffe nicht noch am selben Abend zurückerhielte. Innerlich fluchend, lief ich zur Schule zurück und wollte aus Gewohnheit die Abkürzung durch Haus A nehmen. Erst als ich an die Klinke der Haustür fasste, setzte mein Verstand wieder ein. Ich fuhr zusammen und wandte mich scharf nach links, um das ganze Gebäude zu umrunden. Das bereute ich bald, denn der Weg war doppelt so lang, und ich fühlte mich sehr allein in der zunehmenden Dämmerung. Jeder Laut ließ mich zusammenfahren. Erleichtert kam ich schließlich beim Unterrichtsgebäude an. Doch allein in dem leeren Haus zu sein war auch nicht viel angenehmer. Die endlosen Gänge, der Betonfußboden, die metallenen Spinde – all das verstärkte jedes Geräusch – vom Trappeln meiner Tennisschuhe bis zum Klicken und Fauchen der Klimaanlagen in den Klassenzimmern. Schatten krochen von der gewölbten Decke über meinem Kopf in die Korridore, auf die Treppen und in alle Winkel. Zu meinem Ärger begann mein Herz immer schneller zu schlagen. Ich hastete die Treppe hinauf und den Gang entlang zu meinem Zimmer. Am liebsten wäre ich gerannt. Meine Hand umkrampfte den Schlüssel, als sei er eine Waffe. Das war einfach lächerlich. Wenn hier jemand auf mich losginge, würde ich den Schlüssel sicher fallen lassen, mir vor Schreck in die Hose machen und das Weite suchen wie ein Kaninchen, das eine Schlange gesichtet hat.
    Ohne

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