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Spielregeln im Job durchschauen

Spielregeln im Job durchschauen

Titel: Spielregeln im Job durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Nitzsche
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Kommunikationsebenen die clevere Mitspielerin aus. Allerdings haben gerade Frauen, die sich im Job stark engagieren und Karriere machen, manchmal eine Art des Sich-voran-Kämpfens verinnerlicht. Es fällt ihnen schwer, auch einmal einen Schritt zurückzutreten. Sie schaffen es nicht, sich zu sagen, dass sie jetzt einfach einen bestimmten mikropolitischen Spielzug ausprobieren, ohne dass das gleich ihre gesamte Selbstachtung infrage stellt.
    Wenn Sie ein ähnliches Muster bei sich feststellen, fragen Sie sich doch einmal, was passieren müsste, damit Sie bereit wären, Ihrem Kollegen Ihre Wertschätzung zu zeigen, indem Sie ihn um Rat fragen. Und überlegen Sie sich, wie Sie reagieren, wenn man Sie um Ihren Rat bittet, und wie das die Beziehung zu dem oder der Ratsuchenden verändert. Um Rat fragen heißt nicht, sich um jeden Preis einzuschmeicheln, sondern die Kompetenz und Erfahrung des anderen anzuerkennen. Das müssen Sie nicht von der Warte eines kleinen, hilflosen Mädchens tun, Sie können sehr wohl auch auf Augenhöhe um Rat fragen.
    Diplomatisch agieren
    Nicht verplaudern! Achten Sie darauf, sich mit Bewertungen von Firmenangelegenheiten zurückzuhalten. Gerade in größeren Unternehmen wissen Sie oft nicht, wie die internen inoffiziellen Netzwerke funktionieren. Wenn Sie keinen Überblick haben, wer mit wem enger kooperiert, kann es sehr gefährlich sein, einfach mal unbedacht die eigene Meinung über diesen und jenen Bereich oder dieses und jenes Projekt abzugeben. Schneller, als es Ihnen recht ist, könnte Ihre Sichtweise direkt bei den Beteiligten ankommen und dort auf wenig Gegenliebe stoßen. Die Abteilungsleiterin Katja Mohrhusen ist hier ganz diszipliniert: »Wenn ich mit dem Vorstand spreche, bin ich ganz konzentriert auf meine Themen und erlaube mir keine Plauderei.« Der Grund: »Die Gefahr, dass ich etwas sage, von dem ich keine Ahnung habe, ist viel zu groß. Und wenn ich meine Einschätzung zu irgendetwas verkünde, weiß ich nicht, wie der andere das einschätzt. Vielleicht äußere ich mich negativ über ein Projekt, das vielleicht zu den Lieblingsprojekten des Vorstands gehört, wovon ich aber nichts weiß.«
    Ein übertriebener moralischer Anspruch, immer völlig ehrlich zu sein, überlagert bei Frauen oft das Bewusstsein, dass sie im Job immer eine strategische Rolle spielen. Dabei muss das der Grundgedanke sein, denn das Spiel funktioniert auf der Basis eines Systems, in dem Macht und Hierarchie Schlüsselbegriffe sind. Alle Fragen, Abläufe und Vorgänge müssen immer in diesem Kontext gesehen werden. Wenn zum Beispiel eine Mitarbeiterin von ihrer Chefin gefragt wird: »Findest du auch, dass ich meine Leute unterdrücke?«, so ist ein klares »Ja« zwar eine sehr ehrliche, aber gleichzeitig auch eine nicht besonders smarte und weiterführende Antwort. Besser ist, sich nicht festzulegen: »Das ist eine interessante Frage, das kann ich jetzt gar nicht beurteilen.« Oder, was auch ehrlich ist, zu antworten: »Das kann ich gar nicht beurteilen, ich kann dir nur sagen, wie ich’s empfinde.«
    »Frauen wundern sich oft, dass Männer Konflikte nicht konfrontativ angehen, wenn es darum geht, Beziehungen zu regeln. Stattdessen ziehen es Männer vor, die Sachebene zu besprechen«, hat die Trainerin Maria Hof-Glatz festgestellt. Dabei liege der Grund dafür auf der Hand: Man wisse ja nie, ob die Konfliktperson einmal in die Machtposition gerät. Das erklärt auch, warum Männer wesentlich weniger direkt kommunizieren. Auch Frauen, die schon länger herausragende Führungspositionen haben, fragen sich dann immer wieder: »Was meint er denn jetzt bloß wieder?«
    Sie haben eine tolle Idee – zum Beispiel, wie man die Reisekostenabrechnung in Ihrer Firma verbessern kann oder dass ein spezielles Datenverwaltungsprogramm doch viel sinnvoller für die Abläufe wäre. Verraten Sie sie nicht sofort. Jedes Unternehmen hat eine eigene Kultur und damit auch eine mehr oder weniger offene Art der Kommunikation. Werden Sie sich zunächst darüber klar, wie offen in Ihrer Firma neue Vorschläge gemacht werden. Checken Sie, ob heimliche Botschaften dagegen sprechen, dieses Thema anzuschneiden. Denn wenn Ihnen die Idee kommt, haben sie vielleicht auch andere Kollegen bereits gehabt, aber bisher nichts gesagt. Vielleicht gibt es dafür gute Gründe, etwa dass die Vorgesetzten auf keinen Fall wollen, dass in dieser Hinsicht etwas geändert wird.
    Beobachten Sie Ihre Umgebung. Wie wird allgemein mit

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