Spieltrieb: Roman
vor den Fernseher, um die Lautstärke auf ein Minimum absenken zu können. Obwohl die elektrischen Jalousien heruntergelassen waren, drang der Nachmittag mit seinen Verkehrsgeräuschen durch alle Ritzen, verkündete etwas von Einkaufsbummel und vorgezogenem Feierabend, von Bürgersteigen und Kinderhänden, die pralle weiße Beeren von der Hecke am Lehrerparkplatz zupften und zwischen den Fingern zerplatzen ließen. Auch das Schulgebäude machte sich mit einem speziellen Schweigen bemerkbar, das nach Unterrichtsende und nicht nach leeren, nächtlichen Räumen klang, in denen die Gegenstände zu einem neuen Wesen fanden, das mit den menschlichen Zwecken nichts mehr zu tun hatte. Weder Zeit noch Ort ließen sich aussperren, und Ada fühlte sich schlecht wie der einzige Gast einer Nachmittagskinovorstellung, der sich schon während des Films vor dem Moment fürchtet, in dem er mit zusammenzuckenden Pupillen hinaustreten muss in eine Welt, die sich inzwischen um zwei Stunden weitergedreht und einen Vorsprung erworben hat, den er sein Lebtag nicht mehr aufholen kann.
Nicht nach Gründen fragen. Mit strenger innerer Stimme gab Ada sich selbst den Befehl, sitzen zu bleiben und das Videoband nicht gleich wieder anzuhalten, nachdem ihr klar geworden war, dass der Film die üblichen Turnübungen auf den Privatsendern an Peinlichkeit bei weitem überbot. Er war in Episoden unterteilt, an denen immer dieselben zwei Frauen und ein Mann beteiligt waren. Schon nach zwanzig Minuten drehten die Bilder Schleifen in Adas Kopf und hatten sich jeder noch so trivialen Bedeutung entleert. Genauso gut hätte sie einen Tierfilm über das Paarungsverhalten irgendeiner Amphibienart anschauen können.
So ging es nicht. Im Schnellvorlauf suchte sie nach einer Episode, in der möglichst wenig zwischen den beiden Frauen geschah, weil es sie irritierte, wie die Blonde und die Brünette einander mit nassen Mündern küssten und sich gegenseitig Finger in die rasierten Geschlechter tauchten. Es lenkte vom Eigentlichen ab. Sie wählte eine Szene, die sich in erster Linie auf oralen Verkehr konzentrierte, was ihr gleich als die passende Methode für ihren Auftrag erschienen war. Der viel zu muskulöse, unappetitlich sonnengebräunte Schauspieler betrat ein Maklerbüro. Hinter einem Schreibtisch, der besser in das Büro eines Vorstandsvorsitzenden gepasst hätte, wartete die Blondine auf ihn, gekleidet in ein streng sitzendes Nadelstreifenkostüm, dem es nicht ganz gelang, ihre Oberweite zusammenzuhalten. Hinter dem Rücken des Klienten drehte die junge Assistentin, brünett und im Minirock, den Schlüssel um.
»Ich möchte eine Wohnung mieten«, sagte der Kunde. Die Kamera unternahm eine Fahrt über die Lippen der Maklerin und schwenkte ungeschickt auf die Pobacken der Assistentin, die sich nach dem zu Boden gefallenen Schlüssel bückte und unter dem Minirock unbekleidet war.
»Meine Stärke ist es, einen Kunden auf den ersten Blick -einschätzen zu können«, verkündete die Maklerin. »Sie suchen einen Ort, den sie ganz - ausfüllen können, und Sie wissen, was es bedeutet, rundum - verwöhnt zu werden. Bei uns sind Sie richtig.«
Sehnerv, dachte Ada, ich sehe was, das du nicht siehst, und verzog verächtlich den Mund.
Nach diesen Worten schob die Blonde den Chefsessel zurück, stellte die Füße in hochhackigen Pumps links und rechts auf die Schreibtischkante und spreizte die Beine, um Kamera und Kunden den Blick auf ihr intimstes Stück zu eröffnen, das, gemessen an der Enge unter dem Nadelstreifenrock, erstaunlich gut ausgeleuchtet war. Der Kunde trat einen Schritt näher und hielt sich an der Tischkante fest, um nicht in Ohnmacht zu fallen. Als er nach dem rechten Unterschenkel der Maklerin griff, wurde er sanft von der Assistentin gestoppt, die sich zwischen ihn und den Schreibtisch kniete. Während sie ihm Gürtel und Reißverschluss öffnete, befreite sich die Maklerin mit drei Handgriffen von ihrer Kostümjacke, unter der die großen Brüste ins Freie drängten, und begann sogleich, die Warzen mit je zwei Fingern zu kneten, während sie beobachtete, wie ihre Assistentin den Schwanz des Kunden auspackte. Der Kunde verdrehte stöhnend die Augen, als sich der rot bemalte Mund der Assistentin seiner Eichel näherte, und richtete den Blick wie ein Ertrinkender auf das immer noch zwischen gespreizten Schenkeln sichtbare und eindeutig feucht gewordene Geschlecht der Chefin, die sich selbst bediente. Die für Ada interessante Passage bestand
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