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Spinnenfalle

Titel: Spinnenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Schindler
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leise. Darum hatte sie uns schließlich ausdrücklich gebeten. »Ich glaube bestimmt …«
    Sie schoss einen bösen Blick in meine Richtung, den ich mit freundlichem Lächeln zur Kenntnis nahm, und dann verschwanden die drei, nachdem sich die Minis ihre Shorts und Sandalen angezogen hatten.
    Deshalb war ich allein zu Hause, als es etwa eine Viertelstunde später klingelte.

29
    E wa. Doch diesmal war sie nicht allein, diesmal war noch eine Frau bei ihr. Klein, zierlich, braunhaarig und ziemlich aufgeregt.
    »Hallo«, sagte ich perplex. Damit hatte ich ja nun überhaupt nicht gerechnet.
    »Guten Tag«, sagte Ewa. Sie zeigte auf ihre Begleiterin: »Das ist Sonja.«
    »Äh, nett«, sagte ich etwas blöde. »Ljuba ist nicht da.«
    Ewa stieß ein Wort durch ihre rosarot geschminkten Lippen, das garantiert kein Kosename war. Sie sah diese Sonja fragend an.
    »Können wir reden mit dir?«, fragte sie mich dann.
    »Ja klar«, sagte ich und überlegte fieberhaft, ob ich sie reinbitten sollte. Was würde passieren, wenn Ljuba vom Einkaufen zurückkäme und diese beiden in unserem Wohnzimmer vorfände?
    »Aber nicht hier«, sagte Sonja. »Können wir spazieren gehen?«
    »Klar«, sagte ich erleichtert, weil mir die Entscheidung abgenommen wurde.
    Ich schnappte mir meinen Hausschlüssel und machte die Tür hinter mir zu. Schweigend gingen wir bis zur nächsten Ecke.
    »Gibt irgendwo eine Bank oder so?«, fragte Ewa.
    »Wir könnten rüber zur Kleinen Weser gehen«, sagte ich. »Da gibt es Bänke, oder wir setzen uns ins Gras.«

    »Okay«, sagte Ewa und wir liefen schweigend weiter. Nach wenigen Minuten waren wir am Deich und Ewa zeigte auf eine Bank unter Bäumen. »Da, okay?«
    Ich nickte und wir setzten uns.
    Ich zog die Knie an und umschlang meine Beine, als würde ich dadurch mehr Sicherheit gewinnen. Diese ganze Situation war äußerst rätselhaft.
    »Du bist Tochter von Bernhard Koopmann, ja?«, eröffnete Ewa das Gespräch.
    »Ja«, sagte ich, immer noch total verdattert.
    »Ljuba ist Schulfreundin von Sonja.« Ewa zeigte auf Sonja und die nickte.
    Ich nickte auch.
    »Ich bin Freundin von Sonja, okay?«, sagte Ewa.
    Ich holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. Was zum Teufel wollten die beiden?
    Jetzt ergriff Sonja das Wort. »Es gibt ein Problem«, sagte sie fast ohne jeden Akzent. »Ich wollte als Au-pair nach Deutschland gehen und bekam Adressen von einer Vermittlung in Bremen. Das habe ich Ewa erzählt, und die wollte auch mitkommen und Sprache lernen. Ljuba hat davon gehört und hat uns angesprochen.«
    Sie sah aufs Wasser und ich zupfte Grashalme aus. Was sollte das alles?
    »Sie wollte, dass wir sie anrufen, wenn wir in Deutschland sind. Habe ich getan. Sie war ganz aufgeregt, als sie gehört hat, wir haben Adressen in Bremen. Und ist total ausgeflippt, als sie gehört hat, ich habe Adresse von Familie Koopmann.«
    Hä?
    »Ljuba telefoniert mit uns, sie will unbedingt zu dieser Familie Koopmann und kommt mit nächstem Zug nach Bremen. Aber Ewa will auch dorthin. In Papieren steht,
nette Familie, viele Kinder und so. Findet Ewa gut. Also will sie zu Familie Koopmann.«
    Wow! Ich wusste gar nicht, dass wir so ein begehrtes Ziel für Au-pairs waren!
    »Ljuba bietet Geld. Ich soll kriegen Geld und ihr die Stelle lassen bei Familie Koopmann«, sagt Ewa. »Ich kann brauchen Geld, okay? Also, ich sage Ja und Ljuba geht zu Familie Koopmann und ich zu altes Ehepaar Schröder. Keine Kinder, aber drei Hunde.« Sie verzieht das Gesicht. »Ist nicht gut Sprache lernen von Hunden. Bellen leider nicht auf Deutsch.« Sie seufzt. »Aber ich lerne Deutsch in der Schule. Ist okay. Aber dann …« Sie runzelt die Stirn. »Kein Geld. Ljuba zahlt kein Geld. War Verabredung, aber sie zahlt nicht.«
    »Äh, wie viel solltest du denn bekommen?«, frage ich. Ist doch ganz spannend, wenn man mal erfährt, wie viel man wert ist.
    »Zweihundert Euro«, sagt Sonja. »Aber Ljuba hat nur gezahlt zwanzig Euro. Und jetzt will Ewa zurück nach Moskau und will kaufen Geschenke und hat kein Geld. Und ist sauer. Sehr sauer.«
    »Das verstehe ich«, sagte ich. »Aber was soll ich da tun? Ich kann Ljuba doch nicht zwingen, das Geld zu zahlen, oder wie stellt ihr euch das vor?«
    Ewa verzog den Mund, und Sonja sagte: »Wenn Ljuba nicht bezahlt, dann kannst du vielleicht bezahlen.«
    »Ich?«, sagte ich erschrocken. »So viel Geld hab ich nicht! Und warum soll ich das überhaupt bezahlen? Ich hab doch nichts versprochen! Was geht mich das

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