Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)
unseretwegen in eine unangenehme Situation kommt.“
„Damit bin ich einverstanden, das sehe ich ganz genauso. Sonst noch etwas?“
„Nein, ich glaube, das wär’s.“
Jack beugte sich vor und gab ihr einen Kuss. „So, das besiegelt unsere Abmachung.“
„Hm, so wie ich dich kenne, behalte ich mir lieber das Recht vor, der Abmachung später noch etwas hinzuzufügen.“
Belustigt schüttelte er den Kopf. „Zu spät. Du darfst mir in der Richtung gerne noch Vorschläge machen, aber ich kann nicht versprechen, dass ich auch einwillige.“
„Du bist ein verflixt zäher Verhandlungspartner.“
„Ich hab’s dir doch so leicht wie möglich gemacht.“
„Wenn das so ist, möchte ich dich nicht erleben, wenn du ernsthaft verhandelst.“
Für den Bruchteil einer Sekunde sah sie eine ungewohnte Härte in seinen Gesichtszügen, die Härte des knallharten Geschäftsmanns. Und es rieselte ihr kalt den Rücken herunter. Sie konnte nur hoffen, dass sie nicht eines Tages gezwungen war, wirklich mit ihm am Verhandlungstisch zu sitzen. Jack war ein Mann, der in geschäftlichen Dingen keinen Spaß verstand, das durfte sie nie vergessen. Sie konnte von Glück reden, dass er das Fiasko des vergangenen Tages relativ locker genommen hatte. Wenigstens für seine Verhältnisse. Wahrscheinlich lag ihm doch einiges an ihrer Beziehung.
Doch dann kam ihr plötzlich ein anderer Gedanke – ein äußerst unangenehmer, den sie sofort zu verdrängen versuchte, doch es gelang ihr nicht ganz. Und was war, wenn er sich nur aus Berechnung wieder mit ihr versöhnt hatte? Ganz einfach weil er sie noch brauchte? Wenn ihm ihre Beziehung in Wirklichkeit völlig gleichgültig war?
Jack war gerade dabei, die Teller vom Tisch zu räumen, als er plötzlich innehielt. „Was ist denn?“, fragte er. „Du bist auf einmal so nachdenklich.“
Nikki schüttelte den Kopf und wich seinem Blick aus. „Es ist nichts. Alles in Ordnung.“
Sie zwang sich zu einem Lächeln. Sie musste sich einfach irren, das konnte wirklich nicht sein. Verstohlen musterte sie ihn. Jack würde sie nie so benutzen.
Oder vielleicht doch?
Die beiden legten sich wieder hin und schliefen eng umschlungen ein. Erst am Vormittag erwachten sie und frühstückten dann ausgiebig.
„Also, womit fangen wir an?“, wollte Jack wissen.
„Äh, soll ich das jetzt entscheiden?“, fragte sie verwirrt.
„Ja, warum denn nicht?“ Er lächelte. „Ich weiß genau, wann und was ich delegieren kann. Das muss man einfach wissen, wenn man eine große Firma leitet. Außerdem bin ich sehr gut darin, die geeignetste Person für einen Job auszusuchen. Und für diesen Job bist du das.“
„Na gut, ganz wie du meinst. Dann sollten wir als Erstes Elizabeth aufsuchen.“
Jack runzelte die Stirn, und Nikki konnte sich auch denken warum. Sie wusste ja, wie sehr er seine Mutter in Ehren hielt, und für sie war Elizabeth stets „die andere Frau“ gewesen, die Rivalin.
„Muss das wirklich sein?“, fragte er widerwillig nach.
„Wenn es für dich zu schwierig ist, müssen wir es notfalls lassen“, erwiderte Nikki und ergriff tröstend seine Hand. „Von allen Kincaids ist sie für dich der schwierigste Kontakt, stimmt’s?“
„Na ja …“ Er zögerte einen Moment. „Sie hatte all das, was meine Mutter sich ihr ganzes Leben lang vergeblich ersehnt hat. Seinen Namen. Anerkennung und Beliebtheit in der Gesellschaft. Als ich jünger war, hätte ich alles darum gegeben, um ihr diese Dinge zu verschaffen. Aber das lag nicht in meiner Macht.“
„Elizabeth kann aber nichts dafür“, sagte Nikki leise.
„Vom Verstand her ist mir das schon klar. Aber gefühlsmäßig …“ Er schüttelte den Kopf.
„Also hasst du sie.“
„Nein, ich hasse sie nicht“, widersprach Jack zu Nikkis Überraschung. „Ich habe damals zwar Jahre für diese Erkenntnis gebraucht, aber schließlich ist mir klar geworden, dass mein Vater und meine Mutter ihr etwas angetan haben – und nicht umgekehrt. Sie war das eigentliche Opfer, nicht etwa meine Eltern.“ Er zuckte mit den Schultern. „Was natürlich nicht bedeutet, dass ich nicht alles für meine Mutter tun und sie vor allem beschützen würde.“
Nikki nahm ihn in den Arm. „Natürlich, das ist ja auch richtig so.“
„Aber du bist trotzdem der Meinung, wir müssen Elizabeth aufsuchen? Warum?“
„Weil sie – abgesehen vom Mörder – der letzte Mensch ist, der deinen Vater lebend gesehen hat. Ich glaube schon, dass es ganz nützlich wäre,
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