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Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Sandoval
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Manuel!
    Er sieht auf und ich lächle ihn an. Suchend sieht er sich nach Angel um. Ich tue es ihm nach. Da eine Unterhaltung nicht möglich ist, reiche ich ihm mein iPhone, auf dem ein Foto von Herpes zu sehen ist. Er betrachtet es kurz, schüttelt dann aber den Kopf. Er wirkt enttäuscht.
    Ich versuche gerade ihm zu verstehen zu geben, wie froh ich über seine Reaktion bin, als ich jemanden hinter mir brüllen höre. »!Ay, pinche wey!«
    Ich wirble herum und erblicke Angel, der auf mich zustürmt. »An-hell«, rufe ich zittrig, weiche zurück und sehe mich nach Frank um. »Wie geht’s?«
    Angel schreit mich auf Spanisch an. »¿Estas fumado la pasta base … ¡No me jodas, puta! … ¿Cago en mi leche? … ¡Chinga tu madre!«
    Ich spreche zwar wirklich kein richtiges Spanisch, aber mit Flüchen und Schimpfwörtern kenne ich mich aus. Ich übersetze mir das, was ich kenne: »Hast du Crack geraucht?« Bla, bla, bla. »Verarsch mich nicht, du Schlampe!« Bla, bla, bla. »Willst du mir in die Milch scheißen?« Bla, bla, bla. »Tu etwas sehr Unanständiges mit deiner Mutter!«
    Leider ist es genau das Blabla, was wichtig zu sein scheint. Ich starre Angel verständnislos an. »¿Que?«
    Angel schaut mich an, als hätte ich ihn soeben gefragt, wie man sich die Schuhe bindet. »¡Pinche coconut!«, spuckt er. Das ist eine Beleidigung und bedeutet, dass meine Haut zwar braun ist, dass ich innerlich aber trotzdem eine Weiße bin. Mich beleidigt das überhaupt nicht. Ich liebe Kokosnüsse und verbinde sie mit langen Urlaubstagen am Strand, mit exotischen Cocktails und heißen/schweißglänzenden/umwerfend gut aussehenden Männern.
    Angel stürzt sich auf mich und drängt mich gegen den Truck. »Du hast die Bullen auf mich angesetzt? Scheiße, dafür sollte ich dir sofort eine verpassen.« Dann bemerkt er mein Veilchen. »Aber da war wohl schon einer schneller als ich.«
    Eingeschüchtert und gleichzeitig sauer stelle ich mich ihm. »Ich habe niemanden auf dich angesetzt«, fauche ich trotzig. »Agent Turino hatte nur ein paar Fragen wegen Justin. Wenn ich ihn wirklich auf dich angesetzt hätte, wärst du jetzt im Knast!«
    Plötzlich reißt Luis Manuel das iPhone hoch und ruft etwas auf Spanisch.
    Bevor es Angel an sich reißen kann, schnappe ich ihm das Handy weg und sehe auf den Bildschirm. Dort ist inzwischen allerdings nicht mehr das Foto von Herpes zu sehen, sondern das Video, das ich während des Meetings zur Krankenversicherung aufgenommenhabe. Ich spiele es ein weiteres Mal ab und zeige es Luis Manuel. Als er auf jemanden deutet, halte ich das Video an.
    Angel will mir das Handy wegschnappen – sicher, um es als Geisel zu nehmen –, aber ich renne um den Truck herum und wähle dabei Nickels Nummer. Wie immer hebt er schon beim ersten Läuten ab. »Ich stehe vor Justins Wohnung, mit Angel«, sprudele ich hervor, dann forme ich mit den Lippen stumm das Wort Bulle. Das lässt Angel wie erstarrt stehen bleiben.
    Nickels holt tief Luft, aber bevor er losbrüllen kann, sage ich schnell: »Es ist Scott Martin … mein Boss!«
    Angel will mit all dem offensichtlich nichts zu tun haben. Er und Luis Manuel beladen in aller Eile den Truck mit der Ausrüstung und geben dann Gummi.
    »Was treibst du da? Und wo zum Teufel ist Frank?«
    »Er parkt an der Straße … und wartet auf mich.«
    »Sag deinem Bodyguard, er soll dich in die Einsatzzentrale bringen. Sofort!«
    Während mich Frank zu Nickels kutschiert, starre ich fassungslos auf das Bild von Scott Martin auf meinem iPhone. Für eine Situation wie diese habe ich keine Verhaltensregeln parat. Kann der Dockers tragende, Hootie-and-the-Blowfish liebende Scott denn wirklich ein sadistischer Mörder sein? Und wenn ja, warum bringt er dann meine Freunde um? Er kennt doch selbst genug Leute!
    Und schon sitzen wir im Büro des FBI und ich werde in einen Vernehmungsraum geführt, wo ich abwechselnd Agent Troublefield und Nickels meine Geschichte erzähle. Es macht mir keine Freude, Scott und seiner Familie zu schaden, aber trotzdem mischt sich Aufregung in meine Stimme, als ich davon berichte, wie Luis Manuel auf Scotts Bild deutete.
    Nach der Befragung gehen sie. Ich sitze einfach da und muss an einen Witz denken, den ich mal gehört habe. Drei Männer wollen unbedingt FBI-Agenten werden. Nachdem sie den ganzen Tag lang geprüft wurden, sagt man ihnen, es gäbe noch einen letzten Test, der entscheiden würde, ob sie als Agenten tauglich sind oder nicht. Der

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