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Spittelmarkt

Spittelmarkt

Titel: Spittelmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernwald Schneider
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meinen Hals herum schloss. Das andere Handgelenk befestigte sie in gleicher Weise. Sie setzte sich wieder auf das Bett und schon nach kurzer Zeit hatte sie mich mit Hilfe des Stricks und ihren geschickten Händen so weit gebracht, dass ich beständig jauchzend kurz vor dem Höhepunkt war, ohne ihn vollständig zu erreichen.
    Ich wollte etwas sagen und schaffte es nicht. Sie hatte mich in sich aufgenommen, und ich glaubte, im nächsten Augenblick abheben zu können. Doch da – ganz unerwartet – fuhr ich zusammen.
    Es hatte ein lautes Geräusch gegeben. Dann kam das gleiche Geräusch ein zweites Mal, lauter als zuvor; langsam begriff ich, dass jemand mit großer Heftigkeit draußen an der Tür rüttelte und mit den Fäusten gegen das Holz hämmerte.
    Die Schlinge um meinen Hals lockerte sich.
    »Aufmachen!«, hörte ich eine Männerstimme rufen. »Machen Sie sofort auf!«
    Das war doch Shannon! Mein Gott, dieser verdammte Idiot! Was wollte er hier? Trieb ihn die rasende Eifersucht?
    »Das geht jetzt nicht, Shannon!«, rief ich zur Tür, »lassen Sie mich in Ruhe!«
    »Wenn Sie nicht sofort öffnen, wird die Tür aufgebrochen!«
    Ich rief: »Was soll denn der Quatsch!«
    »Los, sofort!«, brüllte er zurück. »Ich gebe Ihnen fünf Sekunden!«
    Dieser Narr! Dieser verdammte Idiot! Aber er hatte es bereits geschafft, den Bann zu brechen. »Binden Sie mich los, Irene!«, flüsterte ich. »Wir müssen ihn kurz hereinlassen. Ziehen Sie Ihr Kleid an! Wir machen weiter, wenn er wieder fort ist. Vielleicht ist irgendetwas passiert.«
    Sie sah mich mit einem merkwürdigen Blick an. Etwas Gehetztes war plötzlich in ihren Augen, trotz alledem schien sie zugleich kühle Überlegungen anzustellen. »Ich ziehe mich nicht an«, sagte sie, während sie schnell meine Fesseln löste. »Und Sie ziehen sich besser auch nicht an. Er soll ruhig sehen, was wir gerade tun; glauben Sie mir, das ist im Augenblick das Beste. Wenn er sieht, dass wir Sex miteinander haben, wird er nicht irgendwelche falschen Vermutungen anstellen, die ihn in irgendwelchen Vorstellungen, in denen er möglicherweise befangen ist, bestärken könnten.«
    »Wie meinen Sie das? Das verstehe ich nicht!«
    Wieder hämmerte es gegen die Tür. »Aufmachen! Los! Sofort!«
    Irene gab keine Antwort, sondern war bereits aufgestanden, und trat nun, als ob sie sich in eine mir unbekannte Notwendigkeit fügte, nackt wie sie war an die Zimmertür und riss sie auf. Und auch ich selbst sprang aus dem Bett.
    Shannon und ein weiterer Mann, sein Bodyguard, standen in der Tür. Shannons graue stahlharte Augen musterten uns beide unerbittlich und gnadenlos, obwohl er einen Moment lang verdutzt schien, uns nackt zu sehen. Doch nachdem der Bodyguard von innen die Tür verschlossen hatte, schob er Irene brutal zur Seite und trat mitten ins Zimmer.
    »Ziehen Sie sich an!«, befahl Shannon mir zu gewandt.
    »Ich hoffe, dass Sie eine vernünftige Erklärung für das haben, was Sie hier tun, Mr. Shannon!«, sagte ich wütend, während ich nach meinen Kleidern suchte.
    Shannon antwortete nicht, sondern drehte sich zu Irene herum. »Du weißt, weshalb ich hier bin, mein Täubchen, nicht wahr?«
    Sie stieß mit einer schnellen Bewegung seine Hand zurück. »Sie haben schon intelligentere Fragen gestellt, Mr. Shannon.«
    Furchtlos sah sie ihn an.
    Endlich fand ich meine Hose. »Bei aller Freundschaft, Mr. Shannon, das ist ein starkes Stück!«
    Shannon blickte sich im Zimmer um. Sein Gesicht wirkte eisig, die Züge wie festgefroren. »Sie wissen demzufolge nicht, weshalb ich hier bin?«
    »Wie sollte ich? Es kann keinen vernünftigen Grund dafür geben.«
    Er trat zu dem Bett. »Was haben wir denn hier?«
    Er hatte die Gummischnur entdeckt und nahm sie in die Hand. »Aha, damit hast du es also gemacht! Ich verstehe! Aber die können wir jetzt gut gebrauchen, und zwar für dich! Hier, Bob, nimm!« Er reichte die Schlinge weiter an seinen Kumpan.
    Shannon blickte mich wieder an. »Sie wollen eine Antwort?«
    Ich atmete tief durch. »Natürlich! Ich warte darauf!«
    »Florence ist tot«, sagte Shannon dumpf. »Ich war für ihren Schutz verantwortlich – und ich habe versagt!«
    Er sah zu Irene und seine Augen musterten anerkennend ihre gertenschlanke Gestalt. »Mit deiner Schönheit hast du mich blind gemacht, Täubchen. Nur deshalb bin ich dir auf den Leim gegangen. Für Florence kann ich nichts mehr tun – nur das eine noch – und deshalb bin ich hier. In meinen Kreisen lebt man nämlich

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