Spitze sein, wenn's drauf ankommt
Techniken und durch regelmäßiges Training möglich ist. Sehr früh hat es Spaß gemacht, bei Wettkämpfen zu gewinnen. Das Messen mit anderen, was ich als Jugendlicher im Körpersport gemacht habe, jetzt im geistigen Bereich zu tun, bringt Spaß.
Matthias: Was ist aus deiner Sicht entscheidend mitverantwortlich dafür gewesen, dass du 2007 Gedächtnisweltmeister wurdest?
Gunther: Sehr wichtig war eine befreite Einstellung zu haben. Natürlich war es ein Ziel, Weltmeister zu werden. Das war es jedoch auch bereits die Jahre davor. Ich war auch mehrmals knapp davor. 2007 ließ ich los und sagte mir: ‚Ich muss es nicht unbedingt werden.‘ Ich will einfach Spaß haben, meine Bestleistung bringen. Ob es reicht, zeigt sich.
Ich habe eine Art Glückstraining gemacht. Die innere, positive Einstellung zum Sport, zu jeder einzelnen Disziplin, ist direkt vor jeder Aufgabe sehr wichtig. Daran habe ich bereits im Training gearbeitet. Dieses Training hatte einen wesentlichen Anteil daran, zu gewinnen.
Matthias: Mit welchem Ziel gehst du in einen Wettkampf?
Gunther: Es geht mir heute primär darum, meine persönliche Bestleistung zu bringen – zu zeigen, was ich wirklich kann. Außerdem will ich meine eigenen Grenzen verschieben. Früher stand klar der Sieg im Vordergrund. Nun ist mir klar geworden, dass ich das nicht allein beeinflussen kann. Das kann mich nur runterziehen, wenn ich meine Bestleistung erbracht habe und gleichzeitig nicht gewonnen habe. Sekundäre Ziele sind das Siegen in Einzeldisziplinen und der Gesamtwertung und das Aufstellen neuer Weltrekorde.
Matthias: Was bedeutet für dich „Konzentration“?
Gunther: Konzentration ist immens wichtig in unserem Sport. Während einer Disziplin habe ich viele Aufgaben zu bewältigen und es laufen sehr viele Prozesse im Gehirn ab. Konzentration bedeutet, sich auf diese Prozesse zu fokussieren. Nicht konzentrieren heißt abschweifen. Das bringt einen aus dem mentalen Prozess heraus, der wichtig ist, um Bestleistungen zu erbringen. Konzentration ist wichtig, funktioniert jedoch nicht immer, vor allem bei sehr langen Disziplinen. Manchmal bin ich erstaunt, wie ich mich übereine Stunde vollkommen konzentrieren kann. Bei anderen Disziplinen schweifen meine Gedanken manchmal ab. Das sieht man sehr deutlich in den Ergebnissen.
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4. Übernimm Verantwortung
Kommen wir zu Beginn dieses Kapitels erneut zur Tischtennisballübung. Bei der erfolgreichen Bewältigung spielt es eine große Rolle, inwieweit du Verantwortung für dein Handeln übernimmst. Viele Teilnehmer bei dieser Übung begeben sich früh in die Opferrolle und haben schnell einen Schuldigen gefunden, wenn sie daran scheitern, den Tischtennisball von der Flasche zu schnippen. Sie quaken: „Der Ball ist bestimmt festgeklebt.“ „Die Flasche stand schief und viel zu flach.“ „Der Ball war schlecht zu sehen.“ „Die anderen haben gelacht und waren laut. Dadurch wurde ich abgelenkt.“ „Die Übung ist mir zu blöd. Da habe ich mich nicht angestrengt.“ „Mein Finger hat nicht gemacht, was ich wollte.“ „Der Ball hat mich geblendet.“ „Hätte der Tischtennisball auf einer Plastikflasche gestanden, hätte ich getroffen.“
Ausrede über Ausrede. Erst wenn du bereit bist, Verantwortung für dein Scheitern zu übernehmen, wirst du in der Lage sein, den Tischtennisball regelmäßig von der Flasche zu schnippen. Das gilt genauso für dein Leben.
Hör auf zu quaken
Wir sind Jammerweltmeister. Überall und zu jeder Tages- und Nachtzeit wird gequakt: zu Hause, in der Schule, im Büro, auf dem Sportplatz, im Supermarkt, im Restaurant, im Fernsehen, im Radio, in der Zeitung und selbst in deinem Kopf oder direkt aus deinem Mund.
Nur wenige Menschen sind bereit, wirklich Verantwortung für ihr Leben und für ihr Handeln zu übernehmen. Warum auch, es erwartet keiner wirklich von dir. Quaken gehört heute zum guten Ton. Es wird kaum bemerkt und wenn, ist es für jeden anderen das Normalste der Welt – denn es machen fast alle.
Sei ehrlich: Dein Gequake nervt dich doch auch!? Warum quakst du dann ständig? Um Aufmerksamkeit von anderen zu erhalten? Dein Leid zu teilen nach dem Motto: „Geteiltes Leid ist halbes Leid!“ Wenn du quakst – was wir alle von Zeit zu Zeit machen – bin ich fest davon überzeugt, dass du genug davon hast und den Wunsch hegst, deine Lebensqualität zu verbessern. Du bist es leid, im Mittelmaß zu leben. Du bist es leid,
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