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Splitter im Auge - Kriminalroman

Titel: Splitter im Auge - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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er weniger gestunken, als es sein Lebenswandel hatte vermuten lassen. In einer Vene kurz über dem Handgelenk steckte die Kanüle, die er mit einem Pflaster fixiert hatte. Dort unten waren die Venen zwar wesentlich kleiner, aber man konnte hinterher den Einstich besser mit einer Abwehrverletzung kaschieren. Er sah auf die Uhr, etwa in einer Stunde musste er wieder etwas injizieren, um den Pegel zu halten, wenn seine Schätzung von knapp achtzig Kilo richtig war.
    Es hatte sich angekündigt. Am Schrank hinter der Tür, er hatte den kleinen Metallkoffer schon in der Hand, kam der Schwindel wieder, und dieses Mal so heftig, dass er sich festhalten musste. Die Anfälle kamen in letzter Zeit in immer kürzeren Abständen und waren eindeutig progressiv. Aus seinem Medizinstudium wusste er, dass es unzählige Gründe für ein solches Symptom geben konnte, aber er hatte nicht den Eindruck, dass es mit seinem Körper zu tun hatte. Als es nachließ, hätte er nicht sagen können, wie lange es gedauert hatte, auch das war neu, genauso wie die tiefe Kraftlosigkeit, die es mittlerweile hinterließ. Mit ein paar ruhigen Atemzügen versuchte er, sich innerlich wieder in Gleichklang zu bringen. Schließlich trat er ans Fußende der Liege, packte das Gerät aus und legte die anderen Utensilien neben die Beine des Mannes auf das Metall. Er zog ihm die Unterhose bis zu den Oberschenkeln herunter und drehte ihn so weit auf die Seite, wie es die Metallfesseln an den Armen und Beinen zuließen. Die Klebeelektrode versuchte er in Bauchnähe am Penis festzukleben, was wegen der Schamhaare immer schwierig war, aber eine Rasur wäre zu auffällig gewesen. Mit etwas Mühe hielt sie schließlich. Auf dem Kolben aus Edelstahl verteilte er etwas Vaseline und genoss dabei die glatte Kühle des Metalls. Beim Einschalten machte das Gerät ein dumpfes Geräusch, und er stellte an den Reglern die Stromstärke so niedrig ein, dass keine Gefahr für das Herz bestand und er noch zulegen konnte, wenn nötig. Dann führte er den Kolben in den After ein und stimulierte den Plexus pelvicus, wobei seine Erfahrung sich mittlerweile auszahlte. Nur eine geringe Erhöhung des Gleichstroms war nötig gewesen, und der Mann hatte nach kurzer Zeit in den Becher ejakuliert, den er bereitgestellt hatte.
    Er brachte das Sperma sofort zum Gefrierschrank, der auf dem kleinen Gang vor den beiden Räumen stand. Es war relativ wenig, und er würde die Prozedur noch einmal wiederholen müssen.
    Aus den Augenwinkeln nahm er auf einem der beiden Monitore, die über der Tür hingen und jeweils Vorder- und Rückseite des Hauses in der Totale zeigten, eine Bewegung war. Er sah einen Mann, den er nicht kannte. Es war kein junger Mann mehr, er war normal gekleidet und ging zunächst zum Eingang, aber auf halbem Wege blieb er stehen und drehte ab. Dann verließ die Gestalt den Bereich der Kamera und tauchte nach kurzer Zeit auf dem anderen Monitor an der Rückseite des Hauses wieder auf.
    Er war auf die Schnelle nicht in der Lage, alle Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen, was das bedeuten konnte. Aber so wie die Person sich bewegte, bedeutete es nichts Gutes. Er ging wieder zum Schrank, zog eine Spritze auf und verschloss in aller Eile die beiden Räume. Kurz bevor er den Bunker verließ, sah er auf dem Monitor, dass der Mann an der Rückseite der Garage auf eine Schubkarre stieg.

46
    Steiger hatte versucht, das Gelände zu umfahren, aber die nördliche Seite grenzte an ein anderes Grundstück, und auch von Osten her war es nur teilweise zugänglich. Die Villa, von der der Alte gesprochen hatte, schien auf allen Seiten von einem breiten Grüngürtel umgeben zu sein, jedenfalls war sie von außerhalb des Zaunes nicht zu sehen.
    Er parkte den Wagen an einer geeigneten Stelle am Straßenrand und ging noch ein Stück am Zaun entlang, einem etwa eins fünfzig hohen Metallzaun, wie man ihn in jedem Baumarkt kaufen konnte. Er hatte sich dagegen entschieden, ganz offiziell am Tor zu schellen, weil ihm keine Legende einfiel, die verhindert hätte, dass für seine Ermittlungen an diesem Tor Schluss wäre, wenn sie ihn einfach nicht hineinlassen würden. In diesem Augenblick wurde ihm bewusst, welch ein wunderbares Instrument sein Dienstausweis eigentlich war, ein Sesam-öffne-Dich für alle Situationen, nur jetzt leider nicht, weil das Ding hier ungefähr so viel Bedeutung hatte wie ein Mitgliedsausweis vom Schützenverein Dortmund-Applerbeck. Was er hier tat, war ohnehin mit keinem Gesetz

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