Splitter im Auge - Kriminalroman
Linda, und weil sie zwar jünger aussah, aber zwei Jahre älter war und ihr alles großen Spaß machte, was mit Sex zu tun hatte, wurde das der Tag, an dem Robert Trampe seine Unschuld verlor.
Es gefiel ihm, mit Linda Sex zu haben, und er fragte sich, ob das die Liebe sei. Denn alles, was er darüber gehört und gelesen hatte, blieb ihm fremd, und an manchen Tagen war es anstrengend, danach noch zu bleiben und mir ihr zu reden. Trotzdem gefiel es ihm, wenn nicht das schneidende Gefühl in ihm gewesen wäre, in der Zeit, die er mit ihr verbrachte, nicht für seinen Bruder da sein zu können.
Manchmal ging er mit ihr in die Hütte, in der es im Sommer auch warm genug war, denn es wäre für ihn undenkbar gewesen, so etwas im Hause seiner Eltern zu tun.
Max Trampe hatte bemerkt, dass sein Bruder jetzt manchmal allein in den Wald ging und hinterher nicht darüber sprach. Eines Abends beschloss er, ihm zu folgen, und obwohl es eine große Anstrengung war, ging er zu den Orten, an denen er ihn vermutete, und fand ihn schließlich in der Hütte. Aber Robert war nicht allein. Max schlich, so leise es ihm möglich war, ans Fenster und sah seinen Bruder und dieses Mädchen, wie sie nackt im gelben Lichte einer Kerze übereinanderlagen, er sah die rhythmischen Bewegungen und konnte durch das Fenster ihren Atem hören. Er begann so heftig zu zittern, dass er an etwas stieß, und in diesem Moment hob Robert seinen Kopf und blickte seinem Bruder direkt in die Augen, ließ seinen Blick nicht wieder sinken und sah ihn bis zu dem Moment an, in dem Linda einen kleinen Schrei ausstieß.
Max hatte sich an diesem Abend nach Hause geschleppt und saß in völliger Dunkelheit in seinem Zimmer, als Robert zurückkam. Er machte Licht, sah ihn lange an und lächelte. Schließlich ging er wieder, ohne ein Wort zu sagen. Sie sprachen nie darüber. Bis Robert seinen Bruder eines Nachmittags am Arm nahm und sagte: »Komm mit.« Er sagte es mit einem eigenartigen Blick, und sie gingen zu der Hütte, in deren Fenster eine Kerze brannte. Robert stoppte seinen Gang auf der kleinen Veranda, sah Max wieder mit diesem Blick an und sagte: »Du möchtest es doch auch einmal, oder?«
Sie gingen hinein, und auf der Holzliege lag Linda. Sie hatte sich eine Decke bis unterhalb der Brüste gezogen und lächelte amüsiert und gespannt bis zu dem Augenblick, als Max hinter Robert die Hütte betrat. In der nächsten Sekunde sah sie aus, als habe sie einen Schock.
»Was, was … Das mache ich nicht«, sagte sie und setzte sich auf.
»Was meinst du? Du hast es gesagt«, sagte Robert, und in seiner Stimme war ein ungläubiges Zittern.
»Aber du hast nicht gesagt, wie er aussieht, mit keinem Wort.« Sie stand auf, um sich etwas anzuziehen, und war jetzt ganz nackt vor den Brüdern.
»Aber …, aber du hast es versprochen«, sagte Robert, und es hörte sich wie ein Flehen an.
»Nee, mein Lieber, ich hab’ ja schon einiges gemacht, aber das brauch’ ich nicht.«
»Halt!«, schrie er, war bei ihr und hielt ihren Arm fest. »Du hast es versprochen. Wir haben darüber geredet.«
»Lass mich, bist du bescheuert?«, sagte sie, jetzt lauter und wütender. »Sieh ihn dir an. Das war nicht abgemacht.«
Robert Trampe sah seinen Bruder an, der da stand wie immer, schief und mit diesem lächelnden Mund, und er zitterte vor Zorn. »Du hast es gesagt«, schrie er wieder, »ich habe ihn hierhergebracht, weil du es gesagt hast.«
Er nahm sie und warf sie auf die Holzliege. Dann griff er zu einer alten Schnur, die über einem der Stühle hing, und band zuerst ihre Hände zusammen.
Linda schrie aus Leibeskräften und wehrte sich mit aller Kraft.
»Gib mir das Messer«, sagte Robert und wies mit dem Kopf zum Tisch, auf dem ein kleines Messer lag. Max gab es ihm, und Robert schnitt die Schnur durch, setzte sich auf das Mädchen und band beide Füße an je einem der polierten Pfosten fest, auf denen die Liege stand. Er sah sich um und fand am Fenster einen alten Lappen, den er durchriss, ein Stück davon stopfte er ihr in den Mund. Sie bäumte sich auf, und ihr liefen die Tränen über das Gesicht, das von der Anstrengung ganz rot war.
Er wandte sich Max zu, der das alles ohne eine Regung beobachtet hatte, nickte wortlos und ging nach draußen.
Wie lange er auf der Stufe der Veranda gesessen hatte, konnte er nicht sagen, aber die Sonne wurde schon rot, als Max aus der Hütte kam.
Robert stand auf und sah seinen Bruder an, in dessen Gesicht er auch jetzt keine Regung
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