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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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durchqueren, am besten durch ein Stück Stoff, das wird die Dämpfe zumindest mindern.« Um zu demonstrieren, was er meinte, zog er einen Stofffetzen unter seinem Umhang hervor, befeuchtete ihn mit dem Inhalt seines Wasserschlauchs und band ihn sich dann vor Mund und Nase. Kieron und Jago wechselten einen Blick, dann taten sie es ihm gleich – Kieron, indem er einen kurzen Ärmel seiner ohnehin zerschlissenen Tunika opferte, Jago, indem er kurzerhand den anderen Ärmel einforderte.
    Dann setzten sie ihren Anflug fort, und genau wie Croy vorausgesagt hatte, bemerkten sie schon kurz darauf den süßlichen, faulig riechenden Gestank des Schwefels.
    Der Himmel um sie herum verfinsterte sich, der gelbe Dunst wurde zu schmutzig braunem Nebel, der in zähen Schwaden über den Schlackeklumpen lag, die immer feindseligere und gefährlichere Formen annahmen. Kieron sah Splitter, die spitz wie Dolche waren, andere hatten die Form gebogener Raubtierzähne, wieder andere waren gezackt wie Sterne. Ein Drachenschiff, das mit einem solchen Hindernis kollidierte, musste fraglos dem Untergang geweiht sein, und auch für ihr eigenes Reittier stellten die monströsen Klumpen, die unvermittelt aus dem dichten Nebel auftauchten, eine lebensgefährliche Bedrohung dar.
    Jago kreischte, als sich unmittelbar vor ihnen der Nebel teilte und sich ihnen eine Phalanx tödlicher, aus erkalteter Schlacke bestehender Speerspitzen entgegenreckte. Croy reagierte augenblicklich und verlagerte sein Gewicht zur linken Seite, worauf sich auch der Flugdrache nach links fallen ließ. Nur um wenige Handbreit schrammten das Tier und seine Reiter an den mörderischen Gebilden vorbei, zwischen denen Kieron für einen Augenblick die Trümmer eines Wracks und die Gebeine einer großen Kreatur zu erkennen glaubte.
    Erneut glitten sie durch die dämmrige Ungewissheit, vorbei an drohend dunklen Felskolossen, die sich durch die Nebelschleier abzeichneten, beleuchtet vom spärlichen Licht der Sonne, die zu einer vagen Ahnung verblasst war. Der Flug endete an einer schroffen, senkrecht abfallenden Felswand, an der sich der Drache einklammerte und die sich ober- und unterhalb im dichten Gelbbraun verlor.
    »Wie weit noch?«, verlangte Jago zu wissen.
    »Nicht mehr weit«, erwiderte Croy, dessen Stimme nur gedämpft durch das Gesichtstuch drang.
    »Schön für dich. Und wie willst du dich in dieser Suppe zurechtfinden?«
    »Wir warten«, entgegnete der Pantheride nur.
    »Worauf? Dass wir elend ersticken?«
    Statt zu antworten, schickte Croy einen Blick in die Richtung, in der sich jenseits der giftigen Nebelschwaden die Sonne befinden musste. Zwar war sie nur als verschwommener Fleck wahrzunehmen, jedoch genügte es dem Panthermann, um die Tageszeit zu schätzen.
    »Worauf warten wir?«, verlangte Jago noch einmal zu wissen.
    »Auf die Galeere.«
    »Welche Galeere?«
    Der Panthermann seufzte. Offenkundig kostete es ihn einige Mühe, ruhig zu bleiben. »Jeden Tag um dieselbe Zeit«, erklärte er dann, »trifft ein Versorgungsschiff auf Nergal ein, das neue Sklaven und Vorräte bringt und das gewonnene Eisenerz abtransportiert.«
    »Ach ja?« Jagos halbkugelförmige Augen wandten sich hektisch um. »Dann sollten wir zusehen, dass wir verschwinden. Ich habe keine Lust, auf einer kaiserlichen Galeere zu landen.«
    »Ich ebenso wenig«, versicherte Croy. »Aber die Galeere stellt unsere einzige Möglichkeit dar, die Minenwelt zu erreichen. Also halte deine große Klappe, Ringelschwanz, und warte einfach ab.«
    Jago machte ein verdrießliches Gesicht, erwiderte aber nichts mehr. Auch Kieron wagte nicht zu fragen aus Furcht, den Pantheriden noch mehr zu verärgern – dabei hätte auch er gerne gewusst, was dieser vorhatte. Der Gedanke, sich in die Nähe eines der berüchtigten kaiserlichen Gefängnisschiffe zu wagen, behagte auch ihm nicht, zumal er eben erst aus dem Kerker entkommen war. Aber ihm war klar, dass sie ihrem Anführer vertrauen mussten, eine andere Möglichkeit hatten sie nicht.
    »Hört ihr das?«, erkundigte Croy sich plötzlich. Seine spitzen Ohren hatten sich aufgestellt und lauschten.
    »Was meinst du?«, fragte Kieron vorsichtig.
    »Dieses Rauschen ist der Atem eines Sturmwals.«
    Kieron horchte angestrengt. Tatsächlich konnte auch er das Rauschen vernehmen, hätte es allerdings dem Wind zugeschrieben.
    »Es kommt näher.« Croys Stimme war zu einem Flüstern verblasst.
    Man konnte hören, wie Jago geräuschvoll schluckte, einen Kommentar verkniff sich der

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