ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt
die Operation, die er durchgeführt hatte, bevor er zum Senatsturm kam. Erstaunlich, dass eine vereinigte Trill sich freiwillig einem so radikalen Eingriff unterzog. Hoffentlich sprach es für Trills Zukunft, dass die Patientin Lirisse Maz gewesen war, die Präsidentin.
Aber das, ahnte er, als er und Ezri die Fensterfront verließen, würden sie bald herausfinden. Ob es ihnen gefiel oder nicht.
Bashir folgte Ezri auf die Rednerplattform auf der dritten Etage. Die Präsidentin saß bereits hinter einem großen, offenbar aus dunklem Tropenholz gezimmerten Tisch. Vor diesem stand Hiziki Gard und redete mit ernster Miene auf sie ein, während die Präsidentin ein Trio ihrer Gehilfen wegscheuchte. Für einen Mann, der gewohnheitsmäßig aus den Schatten agierte, schien sich Gard in Trills Machtzentrum überraschend wohlzufühlen, fand Bashir. Vielleicht hatte er eine Lücke füllen müssen, die in der vergangenen Nacht entstanden war. In dem Chaos der Aufstände waren auch viele Regierungsangehörige umgekommen. Seit seiner öffentlichen Ermordung von Shakaar Edon und der anschließenden Begnadigung hatte sich Gards Arbeitsweise jedenfalls gründlich geändert.
Oder hält er weiterhin seine Wache, so wie es jeder Gard vor ihm getan hat? Manchmal ist der Präsentierteller das beste Versteck
.
Bashir wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Präsidentin zu. Sie versprühte Entschlossenheit, aber ihr Gesicht war so müde und eingefallen, dass Bashir prompt den Plisagraphen zückte, den er sich im Krankenhaus geliehen hatte. Doch die Vitalwerte der Präsidentin waren stark und stabil. Das entledigte Bashir zwar nicht seiner Sorge um ihr Wohl, zeigte ihm aber, dass sie aktuell eher aus politischen denn medizinischen Gründen litt.
»Das da draußen ist immer noch ein Pulverfass, Frau Präsidentin«, sagte Gard gerade. Fürchtete er, sie könne neue Hysterie unter der Bevölkerung auslösen? »Es ist vielleicht nicht angebracht, alles publik zu machen, was Lieutenant Dax in Mak’ala erfuhr. Vielleicht sollten sie es auf mehrere Ansprachen in den nächsten Wochen aufteilen.«
Die Präsidentin wirkte wie jemand, der dringend einen Rat benötigte. Überfordert. Ihre Welt stand an einem der bedeutsamsten Wendepunkte ihrer Geschichte, und sie, ihre mächtigste Bewohnerin, hatte ganz offensichtlich noch keinen Schimmer, in welche Richtung es fortan gehen sollte.
»Es ist eine Sache, sich unbequemen Wahrheiten zu stellen, Frau Präsidentin«, fuhr Gard nach einer Denkpause fort. »Aber es ist eine ganz andere, schlicht denen nachzugeben, die ‚Symbionten für alle!‘ brüllen. Wir müssen unsere Traditionen achten – nun mehr denn je.«
»Selbstverständlich«, sagte die Präsidentin monoton. »Tradition.«
Was auf Trill stets bedeutet, hässliche Wahrheiten so lange unter Verschluss zu halten, bis sie hochgehen wie ein Pulverfass
, dachte Bashir. Er war versucht, das Wort zu ergreifen.
Zu seinem Glück kam Ezri ihm zuvor. »Frau Präsidentin, der Föderationsrat erwartet von Ihrer Regierung Antworten auf seine Fragen bezüglich des Umgangs mit den Unvereinigten. Das Angebot, sie für ihre legitimen Ansprüche zu entschädigen.« Im Blick ihrer eisblauen Augen loderte eine Entschlossenheit, die Bashir an Curzon denken ließ.
Gard schüttelte traurig den Kopf. »Ich fürchte, die Terroristen haben die moralische Legitimation der unvereinigten Mehrheit längst untergraben.«
Bashir konnte nicht länger schweigen. »Unfug. Die Leute hinter den Strahlungsbomben waren Extremisten. Eine Handvoll inmitten dieser Mehrheit.« Er deutete in Richtung des Balkons, von wo aus die sich versammelnde Menge zu sehen war. »Den Trill dort draußen wurde ganz fraglos ein Unrecht getan, und das bereits seit Jahrhunderten. Können Sie ihnen ihre Wut verübeln? Sie wurden belogen, als man ihnen die Symbiose verweigerte!«
Gard machte einen Schritt auf ihn zu und sah ihn giftig an. »Und zwar aus Notwendigkeit, Doktor. Die Symbionten sind keine
Lida
-Früchte, die auf Bäumen wachsen. Sie sind seltene und kostbare Wesen, die beschützt werden müssen.«
Bashir kam nicht umhin, ihm teilweise zuzustimmen. Aber er wusste, dass die Fragilität und geringe Zahl der Symbionten Trills privilegierten Mächtigen bereits viel zu lange einen Vorwand bot, willkürlich Leute von der Symbiose auszuschließen.
Er ignorierte Gard und wandte sich direkt an die höchste Dienerin dieser Welt. »Frau Präsidentin, es erscheint mir offensichtlich, dass sich die
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