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St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

Titel: St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Kommt mit mir.«
    »Nein, Kate, bitte, ich fürchte, ich bin noch nicht so weit...«
    »Doch, natürlich seid Ihr das. Ihr seid Victors auserwählte Braut, aber er wird Euch niemals bemerken, wenn Ihr Euch immer irgendwo versteckt. Selbst das Schicksal braucht hin und wieder einen Schubs.« Kate hatte Victor schon vor einer Weile entdeckt. Er trug eine Ritterrüstung. Victor musste sie auch bemerkt haben, hatte bislang aber noch keine Anstrengungen unternommen, sich ihr zu nähern. Der Zauber war wirklich und wahrhaftig vorüber. Jetzt musste man ihn nur noch mit der Nase auf sein wahres Glück stoßen.
    Kate zog Mollie hinter sich her und beachtete deren Einwände nicht.
    Dazu hatte sie auch allen Grund, denn Victor war es offensichtlich zu langweilig geworden, und er beabsichtigte, das Fest zu verlassen.
    Kate strengte sich an, um ihn noch vor der Zugbrücke zu überholen. Als er diese beinahe erreicht hatte, rief sie:
    »Victor, wartet!«
    Mollie errötete und wäre am liebsten auf der Stelle im Erdboden versunken. Victor drehte sich zu ihnen um, beachtete Kate kaum und sah Mollie an ... als bemerke er sie zum ersten Mal!
    Kate eilte auf ihn zu, und Mollie sperrte sich immer mehr. »Victor«, ächzte Kate, »Ihr wollt uns doch nicht schon verlassen, oder?«
    »Nun ja, ich ... nein, jetzt nicht mehr.« Kate bedachte ihn erleichtert mit einem Hofknicks: »Edler Ritter, darf ich mir die Kühnheit gestatten, Euch eine Jungfer vorzustellen, deren größtes Vergnügen darin besteht, mit Euch zu tanzen?«
    Ein breites Lächeln verzauberte Victors Gesicht. »Aber natürlich dürft Ihr das, höchst gern sogar.« Kate versetzte Mollie einen Stoß, der sie in Victors Arme fliegen ließ, und zog sich dann rasch zurück. Die junge Frau war noch keine zehn Schritte weit gekommen, als Mollie an ihr vorbeilief und sich nicht aufhalten ließ.
    Kate kehrte zu Victor zurück: »Was habt Ihr Klotzkopf denn nun wieder angerichtet?«
    »Ihr gesagt, dass meine Rüstung viel zu schwer und unbequem sei, um damit zu tanzen.« »Wie bitte -«
    »Kate«, entgegnete er mit so schneidender Stimme, dass sie für einen Moment verstummte, »Ihr müsst meine Gefühle nicht erwidern. Aber Ihr müsst mir auch nicht irgendeine Dorfschöne in die Arme werfen.« Kate starrte ihn wie gelähmt an. Wovon redete er da. »A-aber das ist doch unmöglich! Ihr könnt nicht mehr in mich verliebt sein!«
    »Glaubt Ihr etwa, meine Gefühle für Euch vergehen einfach wie der abnehmende Mond? Es trifft mich tief, wenn Ihr mir so viel Charakterlosigkeit zutraut. Deswegen seid versichert, dass ich Euch noch so liebe wie am ersten Tag.«
    »Nein!« Kate stampfte mit dem Fuß auf.
    »Ich habe mich heldenhaft zurückgehalten, mich von
    Euch fern gehalten und Euch nicht mit meiner Zuneigung belästigt. Nun besitzt wenigstens die Freundlichkeit, mir nicht vorschreiben zu wollen, welche Gefühle ich haben darf.«
    Sprach's und ließ sie stehen.
    Kate zitterte von Kopf bis Fuß. Wenn Victor noch unter dem Zauberbann stand, dann auch Val, oder ... Aber nein, Prospero war ein erfahrener und mächtiger Zauberer. Er würde doch bei einer solchen Aufgabe nicht versagen, oder? Ihr fiel wieder ein, dass er sich merkwürdig geäußert hatte.
    Und wenn nun doch etwas schief gegangen war?
    Nur einer konnte ihr darauf eine Antwort geben – der Urahn selbst.
    Sie eilte durch die Halle und hoffte, Prospero habe sich nicht wegen des Lärms dieses Balls in den hintersten Winkel verzogen.
    Kate hatte den Wandvorhang vor dem Eingang fast erreicht, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte. »Wohin denn so eilig?«
    Ihr lief es eiskalt den Rücken hinunter. Mit hämmerndem Herzen drehte sie sich zu Val um. Ein Blick in seine Miene verriet ihr, dass Prospero nicht einmal einen Teilerfolg erzielt hatte.
    Seine Haut war totenbleich, und seine Augen blickten wie im Fieberwahn. Der Arzt wirkte noch verlorener als zuvor.
    In der einen Hand trug er den Gehstock, doch für den hatte er offensichtlich wenig Verwendung.
    Kate prallte vor ihm zurück, bis sie die Mauer im Rücken hatte.
    »Ich habe Stunden auf dich gewartet.« Wut stand in seinen Augen. »Wir waren an der Kreuzung miteinander verabredet.«
    »Nun, ich, also ...« Jetzt fiel ihr auf, dass er kein Kostüm, sondern Reisekleidung trug.
    »Du brauchst nicht länger nach Ausreden zu suchen. Ich habe dich nämlich eben gesehen, wie du wieder um diesen jungen Tölpel herumscharwenzelt bist.« »Nein, Val, das hast du völlig falsch

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