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St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

Titel: St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vergnügen an den Halloween-Feiern gehabt, und sie war ebenfalls mit wehendem schwarzem Haar und brennenden Augen um die Flammen herumgetanzt.
    Der Arzt wäre es zufrieden gewesen, ihr nur dabei zuzusehen. Aber damit hatte sich das Mädchen nie begnügt. Sie zog an ihm und bestand darauf, dass er mit ihr tanze.
    Was für eine Narretei! Aber Valentine hatte ihrem Bitten ja noch nie widerstehen können. Und tatsächlich gelang es ihr, ihn alles vergessen zu lassen - seine Würde, seine Schmerzen und sein Humpeln. So war er nach Kräften mit ihr gesprungen und gehüpft, bis er lachend und atemlos nicht mehr konnte.
    Im Lauf der Jahre hatten sie beide jede Menge Dämonen vertrieben. Aber damit war jetzt Schluss. Nie mehr wieder. Er konnte ja sein kaputtes Bein ertragen und - mit einigen Einschränkungen - auch, dass er nie eine Braut haben würde. Aber wenn er nun auch noch auf Kates Freundschaft verzichten müsste, erschiene ihm das Leben überhaupt nicht mehr lebenswert.
    Valentine schluckte, als er sich dieses letzten Gedankens bewusst wurde. Er schloss die Läden vor dem Fenster, durch das er gerade nach draußen geschaut hatte, und machte sich auf den Weg zum Bett.
    Als er durch die Diele humpelte, ertönte unvermittelt die Türglocke.
    Kate?
    Valentine spürte, wie sich sein Puls beschleunigte. Das Mädchen schlich sich oft von zu Hause fort, um ihn zu den unmöglichsten Zeiten zu besuchen; obwohl er ihr schon sooft gepredigt hatte, wie gefährlich das sei. Aber seine Hoffnung zerstob so rasch, wie sie gekommen war. Kate würde nie an der Haustür klingeln, sondern ums Haus herumlaufen und an die Fenster der Bibliothek hämmern, bis er sie einließ.
    Die Einzigen, die die Glocke betätigten, waren seine Patienten oder deren Anverwandte, die in ihrer Not seinen Rat suchten.
    »Grundgütiger, nicht jetzt«, murmelte er. Valentine fühlte sich wirklich reit fürs Bett, und sein Knie brannte wie Feuer.
    Es klingelte noch einmal, und der Arzt überlegte schon, so zu tun, als habe er nichts gehört. Aber das würde er natürlich nie tun. Niemals, denn er war derjenige, der anderen die Pein nehmen konnte.
    Also stützte er sich schwer auf seinen Stock, öffnete die Haustür, um Nacht und Wind einzulassen. Eine schwere Schattengestalt stürzte sich unvermittelt auf ihn. Valentine schrie erschrocken auf und taumelte zurück. Aber der Fremde lastete weiterhin wie ein Gewicht auf ihm und drohte ihn unter sich zu begraben. Der Arzt wich noch weiter zurück, als der Fremde von ihm abrutschte und auf den Boden sank. Valentine gelang es, die Tür ins Schloss zu werfen, ehe der Wind das Licht in der Diele ausblasen konnte. Erst dann konnte er nachschauen, was ihm da ins Haus geweht worden war. Ein Mann, der bäuchlings auf dem Dielenboden lag. Sein Schrecken verflog, und er spürte die Energie in sich zusammenströmen, die sich immer dann meldete, wenn er gebraucht wurde. Er kniete sich neben den Bewusstlo-sen hin und versuchte, ihn umzudrehen. Die Kapuze glitt zurück und legte ein bärtiges Gesicht frei. Der Arzt entdeckte nirgendwo äußere Verletzungen, obwohl es dem Fremden offensichtlich sehr schlecht ging. Er atmete rasselnd, und seine Haut glühte. Valentine musste ihn in sein Behandlungszimmer schaffen, um ihn genauer untersuchen zu können. Aber wie sollte ihm das bei diesem großen und kräftigen Mann gelingen? Ihm würde wohl nichts anderes übrig bleiben, als den Fremden hier auf dem kalten Boden zu behandeln ... In diesem Moment zuckte der Kranke heftig zusammen und schlug die Augen auf. Sein Blick blieb schließlich an Valentine hängen.
    »Ganz ruhig«, redete St. Leger auf ihn ein. »Keine Sorge, ich bin Arzt und werde Euch helfen.« »Leger!«, keuchte der Fremde. »Valentine St. Leger!« »Ihr kennt mich?«, fragte der junge Arzt überrascht. Er betrachtete den Fremden genauer und versuchte, sich ihn ohne Bart vorzustellen. Vor allem die Stimme rief eine vage Erinnerung in ihm hervor.
    Als der Kranke aber ein typisches höhnisches Lächeln aufsetzte, lief es Valentine wie Eis den Rücken hinunter. »Rafe!«, flüsterte er entsetzt. »Rafe Mortmain!«
    Das Unwetter kam vom Meer. Kate hatte noch nie Wolken so rasch heransausen sehen. Wie bei einem umgekippten Tintenfass breitete sich die Schwärze über den ganzen Himmel aus, füllte selbst die hintersten Ecken und überdeckte dann den Mond.
    Der Wind schien die Seiten aus dem Buch herausreißen zu wollen. Mit klopfendem Herzen zwang sie sich zur Eile. Im roten

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