St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau
hinderlich.
Als Kate seine Leidenschaft körperlich spürte, erfüllte sie eine dunkle Erregung.
Sie stöhnte leise, als seine Zunge sich wild mit der ihren vereinte. Wenn er sie jetzt auf den Boden des Pavillons gelegt und ihr seine ganze Liebe gezeigt hätte, hätte sie sich nie und nimmer dagegen wehren können. Der jungen Frau war es gleichgültig, ob jemand aus dem Haus sie entdecken konnte. Mochte doch die ganze Welt zuschauen, wenn nur Val nicht damit aufhörte, sie so zu küssen und zu halten.
Sie protestierte leise, als er sich ein Stück von ihr löste.
Nur sein heißer Atem blieb ihr noch.
»Was für ein verrücktes, wildes Mädchen du doch bist, Kate Fitzleger!«, lachte er heiser. »Wenn du schon bereit bist, dich für einen St. Leger mit einem Fluch einzulassen, dann kann das genauso gut auch ich sein.«
»Es gibt keinen Fluch. Und selbst wenn, würde er mich auch nicht abschrecken. Um mit dir zusammen zu sein, würde ich alles wagen, sogar mein Leben.«
»Sag so etwas bitte nicht. Wenn dir etwas zustieße, würde ich den Verstand verlieren. Und wenn ich dich verlieren sollte -«
»Das wirst du nie.«
»Ach ... du verstehst nicht, was dieser dumme Victor angerichtet hat. Er trat vor Lance und verkündete ihm, er beabsichtige, dich vor den Traualtar zu führen. Jetzt will dich mein Bruder weit fortschicken. Nach London.« »Oh, da will Effie schon seit Jahren mit mir hin.« »Aber diesmal könnte sie damit Erfolg haben... Lance will ihr das Geld dafür zur Verfügung stellen.« Die junge Frau riss überrascht die Augen auf. Sie hatte Lance St. Leger immer als ihren Freund angesehen. Mehr noch als den großen Bruder, den sie nie gehabt hatte. Und jetzt wollte eben dieser Lance dafür bezahlen, sie loszuwerden.
»Warum sollte dein Bruder denn so etwas tun wollen?«
»Um dich vor Schaden zu bewahren. Um Victor und dich vor dem Familienfluch zu schützen.«
Schon wieder dieser verwünschte Fluch. Kate fragte sich, ob sie je davon freikommen könnte.
»Soll er doch planen, was er will, ich gehe jedenfalls nicht fort.«
»Du weißt nicht, was für einen starken Willen Lance hat.« Doch, das wusste Kate nur zu gut. Lance konnte der beste Spielkamerad und der angenehmste Gesellschafter sein, aber wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, konnte ihn nichts und niemand aufhalten. Die junge Frau stellte sich vor, wie er sie im Fall ihrer hartnäckigen Weigerung packte und auf dem Rücken nach London trug. »Was soll ich denn deiner Meinung nach tun?«, fragte sie Val ängstlich.
»Wenn du nicht nach London willst, gibt es wohl nur eine Lösung: Ich muss dich so rasch wie möglich heiraten.« Kates Herz schlug schneller. Er wollte sie heiraten? Wie viele Jahre wartete sie schon auf diese Worte von ihm? Eigentlich hätte sie jetzt überglücklich sein müssen. Doch die schlimme Lage, in die sie sich gebracht hatte, ernüchterte sie eher.
»Dann müssten wir wohl durchbrennen, was?« »Warum denn? Du hast eine richtige Hochzeit verdient, mein Schatz. Mit Brautjungfern, Brautkranz und einem wunderschönen Brautkleid.«
»Ach, Val, du weißt doch, dass mir so etwas nie wirklich wichtig gewesen ist.«
»Aber mir sind sie für meine Braut wichtig.« Diese Worte sprach er voller Zärtlichkeit, und in seinen Augen lag eine unglaubliche Entschlossenheit. Er war bereit, es mit seiner Familie und notfalls auch mit dem ganzen Dorf aufzunehmen, um seine Braut vor den Altar von St. Gothian zu führen.
»Die Hochzeit hier in Torrecombe könnte aber schwierig werden. Wir brauchen die Zustimmung deiner Familie und natürlich die meines Vormunds. Ich weiß nicht einmal, ob wir Reverend Trimble dazu bewegen könnten, die Zeremonie durchzuführen.« »Ach, der lässt sich immer überreden.« Sein Tonfall ließ sie zusammenzucken. »Du willst ihm doch wohl nicht auch ein blaues Auge verpassen, oder?« »Nur, wenn der Mann sich vernünftigen Gründen verschlossen zeigt.«
Kate war noch längst nicht überzeugt und auch überhaupt nicht beruhigt. Aber da nahm Val sie an die Hand und zog sie mit zum Haus. »Komm, wir suchen Effie und trotzen ihr die Zustimmung ab.«
»Nein, Val bitte ...« Ihre arme Adoptivmutter würde vor Schreck in Ohnmacht fallen. »Lass es mich ihr allein sagen. Du weißt doch, wie sie ist.«
»Ja, eine dumme Närrin, die ihre Nase überall hineinsteckt.«
Die junge Frau erschrak zutiefst. Val hatte sicher ausreichende Gründe, nicht gut auf Effie zu sprechen zu sein. Als Brautsucherin hatte
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